The Changeling

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The Changeling

John Russell hat bei einem tragischen Unfall seine Familie verloren. Um die Vergangenheit besser zu bewältigen, zieht er in ein neues Haus, um in einer anderen Umgebung die Geister der Vergangenheit besser verarbeiten zu können. Gleichzeitig aber auch, da der Komponist wieder an neuen Werken arbeiten möchte. Doch schon bald merkt er, dass in diesem Haus etwas nicht stimmt. Zunächst sind es Geräusche, die ihn irritieren aber auch weitere Dinge, die eher seltsam sind. Bei seinen Erkundungen im Haus, entdeckt er einen verborgenen Raum, in dem wohl vor vielen Jahren ein Kind lebte. Mit Hilfe seiner Maklerin beginnt er nun die Geschichte des Hauses in Erfahrung zu bringen und stößt dabei auf dunkle Geheimnisse, die bis in die Gegenwart hinein reichen.

Im Jahr 1979 verfilmte Peter Medak die unheimlichen Ereignisse die sich in den 60er Jahren in Denver, in einem Haus am Cheesman Park, ereigneten. Dabei setzt er auf einen ruhigen, aber hochinteressanten Aufbau und erschafft hauptsächlich durch Musik und die Kamera für eine unglaublich intensive Atmosphäre. Möglicherweise hat ihm seine Zeit bei Hammer Films dabei geholfen, den Detailreichtum der Ausstattung in dieser Form anzulegen und auch die Positionen der Kamera könnten durchaus im Zusammenhang stehen. Egal, in jedem Fall ist der Film fantastisch fotografiert und jeder Filmfan, der auf diesen schleichenden Grusel steht, liegt hier goldrichtig. Wie auch in „Das Omen“ war zudem die Besetzung ein großartiger Schachzug, die dem Film diese gewisse Seriosität und Ernsthaftigkeit mit auf den Weg gab, wie es eben Gregory Peck damals gelang. Hier hat man eben George C. Scott als Hauptdarsteller verwendet, weshalb man hier einfach aufgrund seiner Natur bereits Kirmes-Spuk ausschließen konnte. Die Besetzung und auch die Regie verschaffen dem Film einfach diesen Abstand zu anderen Poltergeistern. Ein weiteres Plus war der Verzicht auf obligatorische „Jumpscares“ oder andere bekannte Geisterbahn-Einlagen, wodurch für mich die Atmosphäre nochmal ein Stück tiefer geht.

Leider war aber die Zeit seiner Entstehung ein Handicap und verschaffte dem Film nicht den ganz großen Erfolg, den er verdient hat. Denn zum gleichen Zeitpunkt wurde gerade „The Amityville Horror“ gedreht, der es dann auch noch Monate früher ins Kino schaffte, weshalb „The Changeling“ als Trittbrettfahrer verstanden wurde, was er definitiv nicht war. Für mich ist es sogar der deutlich bessere Film. Wer also auf ruhige und atmosphärische Geisterhaus Filme steht, kann hier definitiv nicht vorbeigehen.

Das Mediabook ist ein Traum und zählt für mich aktuell zu den besten Veröffentlichungen in diesem Jahr bislang. Das 4K Bild gefällt mir sehr sehr gut, auch wenn die Anti-Filmkorn-Freunde hier einiges zu bemängeln haben werden. Zu Beginn gibt es auch ein paar Unschärfen, was sich aber bald legt und der Film sah für mich noch nie so gut aus. Der ganz große Wahnsinn findet sich dann aber im Bonusmaterial. Das Label Camera Obscura hat hier alle Register gezogen und uns wirklich eine Menge feines Material geliefert. Qualitativ aber auch die Quantität ist beeindruckend. Immerhin gibt es hier knapp 2,5 Stunden Material zu bestaunen, was wahnsinnig interessant ausgefallen ist. Eine Featurette über die wahren Ereignisse am Cheesman Park beispielsweise oder auch die Locationtour von heute. Wahnsinnig spannend sind auch die Interviews mit Regisseur Peter Medak der hier komplett unterhaltsame Geschichten über sich selbst, aber auch seine Arbeiten und Erlebnisse mit Pink Floyd berichtet, sowie über seine Zeit bei Hammer und vieles mehr. Da kann man ewig zuschauen und hängt gebannt an seinen Worten. Natürlich sind auch noch Featurettes über die Entstehung der Musik, sowie über das fantastische Gebäude enthalten. Wenn man immer noch nicht genug hat, kann man jetzt auch noch auf den Audiokommentar von Regisseur Peter Medak und Produzent Joel B. Michaels zurückgreifen, der wie auch das andere Bonusmaterial deutsch untertitelt wurde. Wunderbar! TOP VÖ! Last but not least kommt noch ein klasse Booklet von Tobias Hohmann hinzu, welches ebenfalls absolut lesenswert ist. Diese ultrageile 4K Mediabook, mit dieser umfangreichen Ausstattung kostet gerade mal 34,95. Auch das ist absolut beispielhaft.
 
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