Tödliche Ferien
Jane und Cathy, zwei junge Britinnen, verbringen ihren Urlaub in Nordfrankreich, um die Gegend per Fahrrad zu erkunden. Nach einem kleinen Streit trennen sich die Wege, an einem Waldstück. Jane fährt später zurück aber ihre Freundin ist verschwunden.
Sie fährt in den nächsten Ort, um nach ihr zu suchen. Ihr Problem dabei ist, dass sie kaum französisch spricht und in dieser entlegenen Gegend, kaum jemand Englisch kann. Trotzdem bringt sie etwas in Erfahrung: Vor 3 Jahren geschah hier ein Mord an einer jungen Touristin, die allein unterwegs war. Der Mörder wurde nie gefasst.
Der Film von Robert Fuest lebt hauptsächlich von seinem geschaffenen Ambiente. Er spielt durchgehend am helllichten Tag, baut aber durch die Bilder und den Score eine drohende Atmosphäre. Man spürt direkt "Last house" Schwingungen, nur ohne Härten. Dennoch bemerkenswert, da "And soon the darkness" bereits 1970 entstand. Er ist also eher für Zuschauer geeignet, die an drohender Atmosphäre ihren Spaß haben und ohne Gemetzel auskommen. Was ebenfalls für Spannung sorgt, ist das völlig undurchsichtige Verhalten der Charaktere. Sind sie einfach nur zurückhaltend gegenüber Fremden oder verbergen sie etwas? Und wer ist dieser Typ mit der Sonnenbrille, der immer wieder auftaucht? Dennoch ist er für meine Begriffe mit 99 Minuten etwas zu lang geraten. Verfolgungen sind ein wenig zu ausgewalzt und manch skurriler Nebencharakter hat etwas zu viel Raum. Trotzdem nimmt dies nur wenig vom Gesamteindruck weg. Er bleibt absolut spannend und liefert starke Bilder, die die Gegend als zusätzliche Hauptrolle unterstreichen. Somit ist „And soon the darkness“ ein toller Vertreter des 70er Jahre Thrillers, der mit wenig Budget eine Menge erzeugen kann.
Das Mediabook: Einmal mehr hat Camera Obscura das richtige Gespür für kleine unentdeckte Perlen bewiesen. Dazu noch ein richtig starkes 4K Bild abgeliefert und zudem auch noch mit Inhalt ausgestattet. Auf der 4K ist zwar nur der englische Trailer aber auch noch ein Deutsch untertitelter, sehr interessanter Audiokommentar der Crew. Zusätzlich zwei deutsche Tonspuren, die ich allerdings nicht getestet habe.
Auf der BD befinden sich noch weitere Extras. Keine Tonnen, aber ein sehr interessantes 30-minütiges Feature mit Historiker Kim Newman und ein paar weitere Kleinigkeiten. Das Booklet stammt von Tobias Hohmann und bietet ebenso interessante Informationen, die sich zum Teil aber mit dem Audiokommentar überschneiden. Insgesamt also eine sehr starke VÖ, die man ohne Zögern kaufen kann, sofern man am Film interessiert ist.