Sex oder stirb - Cherry Falls
Ein Liebespaar im Auto, direkt an den romantischen Wasserfällen der Kleinstadt Cherry Falls. Hinter ihnen hält plötzlich ein Fahrzeug und blendet sie mit dem Schweinwerfer. Kurz darauf sind sie tot. Was zunächst nach einem Zodiac-Killer anmutet, entpuppt sich aber schon bald nach etwas Anderem. Nicht Liebespaare im Auto sind im Fokus, sondern Jungfrauen. Weibliche und Männliche. Die Zielgruppe ist natürlich in Panik versetzt und überlegt schnellstmöglich diesem Umstand zu entfliehen. Andere versuchen die Morde aufzuklären und anscheinend ist ein altes Verbrechen der Auslöser für diese Taten.
Mit Michael Biehn und Brittany Murphy ist dieser Slasher von 2000, aus heutiger Sicht betrachtet, äußerst prominent besetzt. Die Darsteller gehören in jedem Fall auch zu den Stärken im Film, was auch den Killer einschließt, denn der ist absolut gelungen. Insgesamt gibt es äußerst viele positive Dinge über den Film zu sagen, sofern man Genre-Fan ist. Die Slasher-Szenen sind zwar nicht im Detail zu sehen, aber sie sind sehr spannend und atmosphärisch in Szene gesetzt. Zusätzlich gibt es immer wieder auch andere starke Momente und die Dinge, die in der Vergangenheit liegen, sind ebenfalls verdammt gut und nachvollziehbar umgesetzt. Im Grunde genommen gibt es also eine ganze Menge Zutaten, die „Cherry Falls“ in die oberste Liga hätten bringen können. Leider aber auch viele Dinge, die das verwehren. Seien es die dämlichen Dialoge im Unterricht, oder aber die blöden Verhaltensweisen von Eltern bei der Schulkonferenz. Immer wieder folgen auf starke Sequenzen einige Momente, die den Film wieder aus dem Tritt bringen. Der Umstand, Jungfrauen als Ziel zu nehmen, was ja das genaue Gegenteil der Traditionen im Slasher ist, klingt auf den ersten Blick interessant und war mit Sicherheit auch sehr gut für das Marketing im Vorfeld, aber man erkennt im Film dann schnell, dass ausgerechnet hier der Schwachpunkt liegt. Erstens kann der Killer, dass unmöglich genau wissen und zweitens beißt sich hier auch ein wenig das Motiv. Sah eher so aus, dass man diese Idee einfach irgendwie durchbringen wollte, weil man darin einen tollen Aufhänger sah. Dies ist für mich ein wenig schade, weil der Film mit anderem Hintergrund richtig stark hätte werden können. Natürlich hinterlässt das Sujet auch viele Möglichkeiten für einen satirischen Unterton, von denen man aber dann wieder zu selten Gebrauch macht. Gerade im Finale wird es dann deutlicher, aber das war zu diesem Zeitpunkt des Films für mich die falsche Entscheidung, da er vorher eben durchaus spannend und atmosphärisch dargeboten wurde. Zu großen Teilen mag ich den Film also wirklich gerne, allerdings ärgere ich mich auch über die vergebenen Chancen, oben mitzuspielen.