Schrei - Denn ich werde dich töten
Nachdem der Versuch das Slasher-Gefilde in Österreich, mit "
In 3 Tagen bist du tot", zu erkunden von absolutem Erfolg gekrönt war, ging es wieder zurück nach Deutschland. Allerdings landen wir dabei nicht im Kino, sondern bei RTL. Im Fahrwasser von „Scream“ sprang man 1999 auf den fahrenden Zug und produzierte einen Fernseh-Slasher. Allerdings sehr erfolgreich, weshalb es sogar ein Sequel gab. Der Grund dafür könnte natürlich sein, dass das durchschnittliche RTL-Publikum ansonsten kaum Berührungspunkte mit dem Genre hatte. Kenner werden allerdings auch ein paar wohlwollende Punkte übriggehabt haben, ohne den Film wirklich zu feiern. Da zählt wohl eher das Bemühen.
Ein Killer ist ausgebrochen, der vor 11 Jahren 4 junge Frauen an einer Schule ermordet hat. Dort finden aktuell gerade Vorbereitungen für die Abschlussfeier statt und somit wartet der erste Slasher-Moment auch nicht sehr lange. Der Beginn ist natürlich schamlos von „Scream“ abgekupfert und geht auch nicht mehr als Hommage durch, aber Eigenständigkeit war hier definitiv nicht das Ziel, sondern eher „auch mal sowas machen“.
Nun ja, der große Pluspunkt ist die Location der Schule, die wirklich toll gestaltet wurde und als Schauplatz perfekt funktioniert. Ebenfalls hervorragend ist auch eine unerwartete Wendung der Story, die einfach gut geschrieben ist. Aber ansonsten gibt es sehr viel Mittelmaß. Die Darsteller sind eben auf RTL-Niveau und die Kills schon irgendwie fernsehtauglich. Die rote Maske des Killers ist irgendwie akzeptabel, nicht mehr und nicht weniger. Zwischen Mittelmaß und wirklich guten Akzenten, gibt es aber auch einige richtig miese Einlagen. Beispielsweise die Zooms auf ausgestopfte Tiere, um Panik abzubilden, sind eher zum fremdschämen. Das größte Manko ist allerdings das Finale. Das ist so abstrus und phasenweise mies gefilmt, dass man nur den Kopf schütteln kann. Das ist komplett over the top, daneben und vorbei.
Aber wie gesagt, der normale RTL-Zuschauer wird einen spannenden Abend gehabt haben, der Genre-Kenner ein paar nette Augenblicke. Empfehlen kann man ihn aber nicht in Gänze und er ist eher nur für Leute geeignet, die extrem tief im Genre stochern. Der Titel des Films ist dann aber tatsächlich der absolute Bodensatz.