Ripper - Brief aus der Hölle
Molly hat es geradeso geschafft einem psychopathischen Killer zu entgehen, der ihre Freunde auf einer Ferieninsel ermordet hat. 5 Jahre später lässt sie das Trauma nicht los, allerdings nicht in der ängstlichen Form, sondern eher auf wissenschaftlicher Basis. Sie befindet sich nämlich in einer Studienarbeit zur Kriminologie wieder, die das Thema Serienkiller beinhaltet. Auch ihr Lehrer hat diesbezüglich bereits Erfahrungen hinter sich, während der Rest der Gruppe natürlich lediglich theoretische Kenntnisse besitzt. Dies ändert sich aber schlagartig, denn schon bald lernen sie äußerst praxisbezogene Dinge kennen. Einige von ihnen allerdings nur sehr kurz.
Diesmal gibt es keine Neuauflage von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, sondern es werden andere Wege beschritten. Man beschäftigt sich zunächst mit existierenden Serientätern und auch „Jack the Ripper“ ist im Unterricht ein Thema. Schon bald erkennt die Gruppe, dass sich ein Nachahmungstäter durch ihren Studienkreis meuchelt. Eigentlich ein ziemlich spannendes Terrain, nur leider hat man daraus nicht allzu viel gemacht. Allerdings gibt es auch eine Menge positiver Eigenschaften, die hervorragend funktionieren. Leider ist aber auch das genaue Gegenteil der Fall.
Die Geschichte selbst gehört in jedem Fall zu den sehr guten Ansätzen, die nur wiederum bei der Umsetzung haken. Achtet man zunächst peinlichst genau auf die Ereignisse aus dem Jahr 1888, ist das dem Mörder dann irgendwann anscheinend völlig egal. Gleichzeitig wechseln sich auch sehr stark eingefangene Szenen mit blöden Ideen ab. Nur ein Beispiel: Ein Mord ist aus verschiedenen Perspektiven gefilmt. Allerdings merkt man, dass es sich nicht um das gleiche Gebäude handelt, an dem das Opfer ums Überleben kämpft, was im Schnitt einfach dämlich aussieht. Genau das gilt aber auch für den Rest des Films. Er schwankt in seiner Qualität. Sind einige Passagen wirklich absolut gelungen und man glaubt, dass jetzt eine deutliche Steigerung vorhanden ist, wird in der nächsten Sequenz das komplette Gegenteil eingeleitet. Auch bei den Darstellern ist das ähnlich. Manche Figuren nerven wahnsinnig, was zunächst auch für die Hauptprotagonistin gilt, und dies ist eigentlich ein unverzeihlicher Fehler. Allerdings wird sie im Lauf der Zeit immer sympathischer und trotzdem schüttelt man über sie im Finale dann wieder nur noch den Kopf. Für mich sind also an allen Ecken und Enden des Films komplette Gegensätze vorhanden und dies ist mit Sicherheit nicht das Konzept, sondern an vielen Stellen Unvermögen. Die Auftritte von Jürgen Prochnow als ermittelnder Cop sind dafür allerdings durchgehend gelungen und bilden ein wenig die Höhepunkte des Films. Der Tiefpunkt ist wiederum die Musik. An vielen Stellen taucht Metal oder Rock auf und das passt zu keiner einzigen Sequenz. Auch hier ein Beispiel: Eine Clubszene, die natürlich die komplett gefüllte Tanzfläche zeigt. Das Partyvolk tanzt dort eher Clubby und sieht auch genauso aus, während über die Szene Metal gelegt wurde. Das wirkt grauenvoll! Bei einer anderen Szene schaltet ein Mädel im Auto die Radiosender durch. Sie ist eher Typ Tussi und als sie einen Sender mit Rock findet, grinst sie zufrieden und bewegt sich hinter dem Steuer wieder so als ob da Dr. Alban laufen würde. Trotz dieser ganzen Kritikpunkte hatte ich dennoch partiell Spaß am Film, denn auf der atmosphärischen Seite macht er verdammt viel richtig, wenn er die Musik nicht dazuschaltet. Die Locations wirken nämlich sehr gut und auch die eingefangenen Bilder sind oftmals auf einem sehr feinen Slasher-Niveau. Dazu sind auch die Recherchen sehr interessant und bieten Spannung, bis zu dem Punkt, an dem sie anscheinend egal geworden sind. Schade, denn im Sujet war hier deutlich mehr drin, als es Regisseur John Eyres letztendlich gelungen ist.