Red Rooms - Zeugin des Bösen
Die beiden jungen Frauen Kelly-Anne und Clementine verfolgen jeden Tag die Gerichtsverhandlung gegen den vermeintlichen Mörder Ludovic Chevalier, der beschuldigt wird drei junge Mädchen im Teenageralter getöted, die Taten gefilmt und im Darknet als Videos angeboten haben soll.
Pascal Plante inszenierte 2023 diesen Film der zwar für alle Gore Freunde sehr enttäuschend sein wird, da sich die Gewalt, ähnlich wie bei
Tesis, komplett im Kopf des Zuschauers abspielt. Der Film fängt sehr nüchtern an und man könnte den Eindruck bekommen das es sich um einen eher sachlichen Justizthriller handelt.
Pascal Plante wechselt jedoch gekonnt im Verlauf des Films zwischen den Genres Drama, Horror und Thriller und hat somit einen sehr interessanten Genre Beitrag zum Thema Snuff Film erschaffen, ohne wirklich explizite Gewalt zu zeigen. Ich wurde durch eine Aussage im Netz aufmerksam auf dem Film in der es hieß, es sei seit Jahren der beste
David Fincher Film den er nie gedreht hat. Und ohne jetzt diese Aussage komplett unterschreiben zu wollen kann ich sie nachvollziehen da
Red Rooms wirklich eine sehr starke Atmosphäre hat, die einen in ihren Bann zieht. Der Film ist weit weg von Mainstream und wirkt definitiv noch nach. Obwoh man diese Gräueltaten zum Glück nicht sieht, teileweise nur hört, bekommt man doch durch die teilweise sehr expliziten Beschreibungen doch ein sehr gutes Bild darüber, was diese jungen Mädchen vor ihrem endgültigen Tod erleiden mussten. Der Film ist für mich auch sehr gut geschrieben, da es keine klassische Erzählung gibt. Einiges bleibt in der Interpretation des Zuschauers. Hier hat für mich
Pascal Plante, da von ihm auch das Drehbuch stammt, wirklich einen gute Entscheidung getroffen in dem er von einer klassischen Erzählstruktur abgewischen ist. Der Film ist dadurch sehr spannend, man bleibt fokussiert als Zuschauer und ist nie gelangweilt. Auch von der Inszenierung her hat mir der Film extrem gut gefallen. Er besitzt ein tolles Color Grading. Während manche Szenen sehr blass und kühl wirken, sind andere hingegen sehr stark von einer Farbe dominiert die sofort etwas mit einem macht.
Der Cast war auch sehr gut ausgewählt. Da es sich um eine kanadische Produktion handelt kannte ich keine mitwirkende Person, was aber meinem Sehvergnügen nicht geschadet hat, im Gegenteil. Die Hauptdarstelerin
Juliette Gariépy hat mich wirklich total abgeholt. Sie hat ihre Rolle extrem gut gespielt und obwohl man Ihren Charakter nicht wirklich einordnen kann, ist es die Figur im Film mit der man sich als Zuschauer wohl am meisten beschäftigt, aus deren Blickwinkel man die Ereignisse verfolgt. Mir ging es jedenfalls so. Auch
Maxwell McCabe-Lokos, obwohl seine Rolle eher klein war, hat sehr überzeugend den angeklagten gespielt und ohne jetzt spoilern zu wollen, es war einer dieser Rollen wo man nicht direkt als Zuschauer sich sicher war ob es wirklich der grauenhafte Mörder ist und er wirklich diese Taten begangen hat, oder ob da ein Mann sitzt dem etwas in die Schuhe geschoben wurde und er zu unrecht beschuldigt wird. Ob er es war oder nicht, diese Frage beschäftigte mich natürlich auch sehr und diesen inneren Zwiespalt hat
Maxwell McCabe-Lokos mit seinem Spiel für mich perfekt eingefangen.
Ich bin froh den Film im Kino gesehen zu haben und freue mich jetzt schon drauf ihn hoffentlich auch physikalisch in meine Sammlung zu stellen. Für mich jetzt schon einer der besten neuen Filme die ich dieses Jahr im Kino sehen durfte. Horror und Thriller Freunde sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren.
Wertung:
9/10