Poltergeist

Despair

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Despair

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AW: Poltergeist

Poltergeist

Stephen Freeling ist ein erfolgreicher Makler und für den Hausverkauf in der Neubausiedlung Cuesta Verde zuständig. Er lebt zusammen mit seiner Familie seit einigen Jahren in einem Haus in dieser Siedlung, seine jüngste Tochter Carol Anne wurde dort geboren. Alles läuft bestens für die fünf Freelings plus Familienhund, zur Abrundung der häuslichen Idylle lässt man gerade einen Pool ausheben. Doch plötzlich gerät alles ins Wanken. Was zunächst – im wahrsten Sinne des Wortes – auf diverse Einrichtungsgegenstände zutrifft, die ein munteres Eigenleben entwickeln. Doch wo ein herumflitzender Stuhl noch für ungläubige Erheiterung sorgen kann, ist bei einem Baum, der zum Kinderverspeisen neigt, schnell Schluss mit lustig. Während Papa Freeling verzweifelt versucht, ebenjenem Baum seine Beute in Form seines Sohnes wieder abzuringen, verschwindet im Haus die kleine Carol Anne auf mysteriöse Weise. Ob die Stimmen aus dem rauschenden Fernseher, den sie schon seit Tagen hypnotisch angestarrt hat, etwas damit zu tun haben könnten? Durchaus möglich, denn jetzt ertönen Carol Annes Hilferufe durch das TV-Rauschen. Die Ghostbusters gibt’s noch nicht, also nimmt sich eine Parapsychologin mit ihrem Team der Sache an. Da sich die Kräfte im Haus keineswegs in Zurückhaltung üben, wird der vor Angst bibbernden Wissenschaftlerin schnell klar, dass nur ein waschechtes Medium Carol Anne wieder aus der Zwischenwelt zurückbringen kann...

Mit „Poltergeist“ haben Regisseur Tobe Hooper und Produzent Steven Spielberg einen nahezu perfekten Mix aus Horror und Humor abgeliefert, der bis heute nichts von seinem Charme verloren hat. Die Pointen sitzen und der Grusel schleicht sich nicht von hinten an, sondern kommt polternd durch die Vordertür. Natürlich nicht in grimmiger „Tanz der Teufel“-Manier, sondern eher familienfreundlich sanft. Trotzdem blitzt und kracht es ordentlich, und im furiosen Finale wird’s auch mal eklig. Was in den 80ern tricktechnischer Hightech vom Feinsten war, wirkt heute angenehm oldschoolig und ist nach wie vor sehenswert. Einer Geistererscheinung kann man eben nur schwer vorwerfen, sie würde unrealistisch wirken. ;)

Der Cast ist perfekt. Die typische US-Bilderbuchfamilie funktioniert von der ersten bis zur letzten Minute. Die lieben Kleinen nerven nur, wenn sie laut Drehbuch nerven sollen, die Teenie-Tochter bedient das Klischee der typischen Teenie-Tocher, der Hund ist ganz er selbst und Mama und Papa wirken manchmal noch nicht so ganz erwachsen. Chaotisch, durchschnittlich, sympathisch. Bei den Nebencharakteren schießt natürlich Zelda Rubinstein als Medium Tangina Barrons den Vogel ab. Man kauft ihr sofort ab, dass sie ihr esoterisches Geschwurbel ernst meint und sie wirklich weiß, wo der Geist das Ektoplasma hat. Wäre sie grün, könnte sie glatt als weibliches Gegenstück zu Meister Yoda durchgehen – dem vertraut man schließlich auch uneingeschränkt. :D

Der Kitschfaktor ist für Spielberg-Verhältnisse gering (und sind wir mal ehrlich: „Poltergeist“ ist ein typischer Spielberg-Film), die ein bis zwei Fremdschämmomente kann man getrost ignorieren. Die teils recht gelassenen Reaktionen der Familie auf die übernatürlichen Ereignisse ebenfalls, der Film nimmt sich zum Glück selbst nicht allzu ernst.

Fazit: „Poltergeist“ gilt zu Recht als einer der großen Horrorklassiker der 80er. Hier stimmt einfach alles, was den Film zum Pflichtprogramm für jeden House-Horrorfan macht. Was man über die beiden Sequels leider nur bedingt sagen kann. Ob das etwas mit dem ominösen Poltergeist-Fluch zu tun hat oder eher der Tatsache geschuldet ist, dass man einen fast perfekten Film nur schwerlich übertreffen kann? Man weiß es nicht...

10/10 Punkte
 
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