Vergleiche zwischen Original und Remake
Der Punkt warum ich mir beide Filme kurz hintereinander angesehen habe war zum einen die Neugieride, aber auch zum anderen die Tatsache das es das Remake derzeit kostenlos bei Amazon Instant Video zum anschauen gab
. Da es schon länger her war das ich das Original gesehen hatte, habe ich mit dem Remake angefangen. Ich kannte zwar noch den groben Storyverlauf vom Original, aber es ist immerhin schon gute 10 Jahre her gewesen das ich den Film gesehen hatte.
Wie in meiner KK beschrieben gibt es ein paar Punkte die aus meiner Sicht das Remake besser gemacht hat. Und auf die möchte ich gerne eingehen. Zum einen fand ich, hat man viel deutlicher Gespührt wie wahnsinnig der Entführte, in diesem Fall Joe Doucett, in den 20 Jahren seiner Einzelhaft geworden ist. Dem Zuschauer wurde dies deutlicher vermittelt, alleine schon durch die Tatsache, dass man im Fernseher seiner Zelle immer wieder aktuelle Ereignisse aus der amerikanischen Weltgeschichte sah und somit nachvollziehen konnte wie lange er dort eingesperrt war! Dies war im Original aus meiner Sicht leider etwas zu kurz gekommen, bzw. zu schnell abgehandelt worden.
Der zweite Punkt den ich im Remake besser fand war der Trick mit der Tochter. Das kam mir leider im Original viel zu kurz! Dort wurde zwar auch erwähnt das Oh Dae-Su ein Familenvater ist und ihm der Mord seiner Frau in die Schuhe geschoben wurde, aber hätte man mal einen kleinen Moment nicht aufgepasst wäre das schnell untergangen, da dieser Aspekt wirklich sehr klein war und man somit erst im Finale nochmal kapiert hätte um was es eigentlich ging. Dies war im Remake einfach klarer herrausgearbeitet worden. Die Vorbereitung auf die Tat, die TV Bilder die Joe dann zu sehen bekam und natürlich die, wie sich später rausstellte, gefakte Crime Serie in der er erfahren hat was aus seiner Tochter geworden ist und wie er als Mörder in der Gesellschaft so darsteht. Und genau das hat für mich das Remake interessant gemacht, weil es ein Aspekt war der im Original fast gänzlich fehlte. Anstatt auf die Suche nach seiner Tochter zu gehen treibte Oh Dae-Su nur der Gedanke der Rache an. Joe Doucett wollte anfangs zwar auch Rache, aber hätte sein Entführer nicht mit dem Trick der Faketochter gearbeitet, glaub ich nicht das er sich überhaupt auf das alles eingelassen hätte zum Schluss hin. Er wusste ja nicht das die helfende Hand in Wirklichkeit seine richtige Tochter ist und die Frau die er über Jahre hinweg im TV gesehen hat ein x-beliebiges Mädchen war was zur jungen Frau herangewachsen ist.
Daher bin ich was das Ende angeht hin und her gerissen. Eigentlich finde ich das Ende vom Original Bärenstark. Die Auflösung mit der Bruder/Schwester Beziehung, wie Oh Dae-Su dann erfährt das er Opfer einer sehr heimtückischen Rache Aktion wurde in dem er mit seiner eigenen Tochter geschlafen hatte, da er nicht wusste das sie es ist und als Preis dafür das sie davon nichts erfährt er sogar bereit ist sich seine eigene Zunge rauszuschneiden. Das alles war sehr interessant Inszeniert und hinterlies einfach einen tiefen Schlag in die Magengegend bei mir. Beim Remake, natürlich bedingt dadurch das man die Grundstory schon kannte, war es eher ein Aha-Erlebnis. Zuerst dachte ich eben das sie zumindest den Part im Remake rausgelassen haben also das Joe nicht unwissend mit der eigenen Tochter schläft, aber Hollywood hat sich das dann doch getraut. Fand ich recht mutig ein solch heikles Thema aufzugreifen. In der Beziehung haben sie ja sogar noch einen Drauf gesetzt in dem die Motivation von Joe´s Entführer nicht nur das gestörte und perverse Verhältnis zu seiner eigenen Schwester war, wie im Original, sondern das hier im Grund der Vater des Entführers der noch kränkere war in dem er seine beiden Kinder mißhandelt und sexuell mißbraucht hat. Der Entführer hatte dann ja, obwohl er eigentlich ein Opfer war, da so einen Gefallen dran gefunden hat und somit Joe dafür verantwortlich gemacht hat, dadurch das er rumerzählt hat das seine Schwester es mit jedem treibt, ihm dies genommen zu haben. Die "Liebe" zu seinem Vater! Also doppelt krank! Und in dem Moment wo klar war das die eine die er "in seiner Gewalt" hielt nicht Joes Tochter war, war natürlich sofort klar wer die richtige Tochter ist. Das Ende im Remake ist sogar noch etwas konsequenter da im Original Oh Dae-su ja mittels Hypnose vergessen will was er schlimmes gemacht hat. Im Remake stellt sich Joe hingegen seiner grausamen Tat und lässt sich dafür Lebenslang wieder in Einzelhaft stecken und ermöglicht damit seiner Tochter auch ein sorgenfreies Leben, einen Neuanfang ohne das Wissen was eigentlich passiert ist. Gut dies war dann offenbar auch im Original so, nur man weiß es eben nicht, da man zum Schluß hin nicht mehr sieht was aus Oh Dae-su ´s Tochter wird.
In Summe gefällt mir aber das Original besser weil es eben inovativer war, da es zu erst da war. Hätte sich Hollywood bereits 2003 vor
Oldboy an solch ein Thema herantgetraut und hätte denselben Film bereits 2002 oder noch früher verfilmt, wäre bestimmt dieser Film zum Kultfilm aufgestiegen, so wie es Oldboy 2003 geschafft hat. Aber offenbar ist die Produktionsmaschine Hollywood zu sowas inovativen nicht mehr in der Lage, jedenfalls immer seltener.