Paprika

TheBjoern

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AW: Paprika

Paprika

Im Kreis tanzen die Hofdamen. Es sind derer fünf, die sich bewegen zum Klang der Trommeln und Flöten der Frösche, wobei der Reigen aus Recyclingmüll im Sturmwinde verwehte. Anzusehen, wie in einem Meisterwerk der Computergrafik.
Ich würde nie natürliche Farben oder pubertäres Graffiti erlauben, das ist hier in Oziania allgemein und Jedermann bekannt.
Jetzt ist die Zeit reif für die Rückkehr – für eine triumphale Rückkehr in höchste himmlische blaue Höhen. Glitzerndes Konfetti tanzt durch die Luft und die Tore des heiligen Schreins und der Postkasten und der Kühlschrank schreiten vorne weg, an der Spitze des Zuges.
Jeder, der sich um Verfallsdaten sorgen macht, wird sich niemals in den Weg des gloriosen, geschmückten Blumenwagens stellen.
Es wäre besser Notiz von ihnen zu nehmen von den Lebern der schimmernden Triangel. Also ich sage euch, dieses Fest wurde von der dritten Klasse einer Volksschule mit Hilfe eines Teleobjektivs auf ihrer Kamera entschieden. Mir nach ihr Leute! Schreitet voraus! Ich bin jetzt euer Stadthalter! Die Zeit ist da, es ist soweit! Jetzt gleich! Lasst mich rein! Lasst mich rein!

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Zum letzten Mal schöpfte Satoshi Kon aus allen Vollen. Mit Paprika lässt er Traum und Wirklichkeit in einem Rausch von Farben und fantasievollen Bildern miteinander verschmelzen. Wo Inception gerade erst anfängt, startet Paprika richtig durch.

Der so genannte „DC Mini“ ist ein kleines Gerät, das es ermöglicht die Träume mit anderen zu teilen und sie gegebenenfalls zu kontrollieren. Er befindet sich bei den Entwicklern noch in der Testphase und erste Therapiestunden werden damit bereits durchgeführt.
Paprika ist eine junge Frau, die in unseren Träumen einen besonderen Stellenwert einnimmt. Die Erfindung birgt Gefahren, was Paprika im weiteren Verlauf noch zu einer wichtigen Person macht.

Mehr gibt es nicht von der Rahmenhandlung. Den Rest sollte jeder selbst erleben, denn es gibt wahrlich viel zu entdecken. So phantasievoll die Traumsequenzen gestaltet und animiert sind, so liebevoll die Charaktere gelungen sind.
Der Bezug zum Traum ist mit seiner phantasievollen Auslegung gelungener, als die kühle Architektur eines „Inception“. (ein plötzlicher Szenenwechsel oder du siehst dich selbst)
Auch in „Paprika“ zeigt Satoshi Kon, dass er noch immer die Kunst beherrschte den Zuschauer zu verwirren und zu verunsichern. Man verliert sich selbst in den Träumen und erwischt sich einmal mehr den Faden verloren zu haben. Vieles bleibt bei Kon Interpretation, was die Vielschichtigkeit seiner Werke erhöht. Sollte man auch nicht sofort alles verstehen, so versteht Kon es den Zuschauer dennoch zu fesseln. Der traumhafte Score sorgt dabei für die nötige Gänsehaut. Ein Bilderrausch, der nicht hektisch zu sein scheint, dafür vieles Skurriles zu bieten hat.
Als kleinen Bonus nimmt der Film Bezug zum Thema „Kinofilme“ auf eine kleine Metaebene. Kinoherz was willst du mehr?

Die kurze Laufzeit lässt zwar ein erhöhtes Tempo aufkommen, das mich aber nicht weiter gestört hat. Wer den Film zum ersten Mal sieht könnte ihm möglicherweise eine zu schnelle Einführung vorwerfen. Doch den Leuten sei gesagt, dass Animes meist in der Zweitsichtung richtig einschlagen.

Ich habe mich von diesem Film mitreißen lassen und habe jede Minute genossen.
10/10
 

Die wilde 13

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AW: Paprika

Eine toll geschriebene Kritik auch wenn ich den Film höchstwahrscheinlich nie sehen werde,da ich zu selten Animes anschaue. Aber man soll ja nie nie sagen ...
Immerhin weiß ich jetzt dank dir,das es diesen Film gibt.:)
 

TheBjoern

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Eine toll geschriebene Kritik auch wenn ich den Film höchstwahrscheinlich nie sehen werde,da ich zu selten Animes anschaue. Aber man soll ja nie nie sagen ...
Immerhin weiß ich jetzt dank dir,das es diesen Film gibt.:)

Danke, aber wenn du das Genre Anime vermeidest verpasst du was. Zwar ist nicht jeder Anime einstiegsfreundlich, aber die Filme von Satoshi Kon kann ich uneingeschränkt empfehlen.
 
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