Non Stop
Liam Neeson wird über den Wolken von Mister Texti Texti genervt
Bil Marks ( Liam Neeson ) ein Freund des ausschweifenden Alkoholkonsums, schiebt über den Wolken als Air Marshall eigentlich eine ruhige Kugel. Viel passieren kann nicht und dem Alkohol kann er auch 30.000 Meter über dem Boden frönen. Doch an diesem Arbeitstag wird aus der gemütlichen Reisebegleitung, der Alptraum schlechthin. Nach Taken und dessen Fortsetzung schlüpft Neeson erneut in die Rolle des Spezialisten. Zwar mit weniger Knochenbrüchen und Toten als in den beiden anderen Streifen aber wie gewohnt in lässiger Manier.
Nons Stop - Thrill für Anfänger
Auf der Spannungsebene funktioniert Jaume Collet-Serras ( Unknown Identity ) Non Stop perfekt. Gekonnt werden falsche Fährten gelegt und dem Zuschauer wird es nicht einfach gemacht herauszufinden, wer nun der böse Mister Texti Texti ist, der Bil Marks den Arbeitstag seines Lebens beschert. Derjenige welche versucht mit Hilfe seines Handy ihn unter Druck zu setzten und 150 Millionen Dollar zu erpressen. Lange tappt man ihm Dunkeln und rät insgeheim mit wer derjenige welche sein könnte. Ist es der dauerquasselnden Feuerkopf Julianne Moore ? Der Quoten Taliban oder ein anderer der sich im Cockpit befindenen Insassen? Alles sehr sehr gut gemacht. Nur was an der sich anbahnenden Auflösung stört, ist des doppelt und dreifach erklären. Deshalb auch im Titel - Thrill für Anfänger. Kaum ein Puzzle Teil wird dem Zuschauer nicht zwei oder gar dreimal erklärt in Form irgendeines Reisenden. Es bleibt nichts übrig was der Zuschauer sich selbst zusammendenken muss. Es wird stets groß breit und für alle verständlich erklärt. Das tut der Spannung keinen Abbruch aber das Hirn erreicht während des Sehens keine Höhenflüge.
Mister Texti Texti und der Klingelton
Interessant ist die Idee des Filmemachers die Textnachrichten von Mister Texti Texti, dem Zuschauer sichtbar zu machen durch Einblendungen. So muss Neeson nicht die ganze Zeit aufs Handy starren. Der zweite Reiz, der sich aus dieser Handygeschichte ergibt ist das Suchspiel das sich dadurch entspinnt. Auf einmal ist jeder verdächtig, der in des Menschen besten Freundes starrt und tippt. Wenn man will kann man auch in Non Stop eine kleine Medienkritik reinlesen. Dies wird dadurch deutlich, als einer der Passagiere ein Video auf diverse Plattformen verteilt und daraufhin in den Nachrichten von einer Entführung seitens Marks berichtet wird. Innerhalb von Sekunden ohne Beweise und Belege wird aus dem Air Marschall der 9/11 Krieger.
Jaume Collet-Serra nutzt den Umstand des Ausgeliefert seins im Flugzeug ohne die Chance auf Flucht, gekonnt aus um Stimmung zu erzeugen. Nicht durch hektische und schnelle Transformer Schnitte sondern durch den Umstand des Raums indem sich die Passagiere befinden. Neben Neeson die zweite Hauptrolle, denn daraus zieht sich das ganze Dilemma des Terrors, dem man sich nicht entziehen kann. Kein Ausweg keine Flucht weit über dem Himmel.
Krude Absichten
Leider leider kann das Ende des Films nicht den Erwartungen Stand halten, die die erste Hälfte des Films aufgebaut hat. Die Motivation des Täters ist dermaßen aus den Wolken gegriffen um in der Sprache des Films zu bleiben. Zerstörung und Tod um Sicherheit und Schutz einzufordern hören sich auch ohne den Film gesehen zu haben schon reichlich daneben an. Seinem eigenen Land zu Schaden um dadurch auf Defizite aufmerksam zu machen und zu denken, dass dadurch eben jene Sicherheit ins Land einkehren würde noch viel mehr. Um nicht alles zu Spoilern sollte sich jeder selbst den Film zu Gemüte führen und dann den Ausführungen des Mister Texti Texti zu lauschen. Aber besser als das, was man sich nach Lesen des Artikels vorstellt wird es dann auch nicht, wenn man Live aus dem Cockpit den Fantastereien des Erpressers lauscht.
Non Stop bietet Wendungen in Hülle und Fülle, dabei steht man als Zuschauer oft genauso verunsichert da wie Neeson selbst. Aus einem Sumpf von Misstrauen, Lügen und ständiger Gefahr muss sich Air Marshall Marks immer weiter den Weg bahnen bis hin zum Licht. Dabei wird er im beengten Raum von allen Teilen, die zu einem Thriller gehören beobachtet. Alle sitzen sie im gleichen Boot beziehungsweise Flugzeug. Täter, Opfer und Jäger. Wer ein Ticket beim Verkäufer seines Vertrauens löst und sich die DVD holt, bekommt all das serviert und wird hinterher genauso gestresst sein Aufgrund des Spannungsbogens, wie die Passagiere die Tag täglich in einen Flieger steigen und im Bums Bomber Mann an Mann, Geruch an Geruch nach Malle fliegen. Regisseur Serra gelingt ein nahezu Turbulenzfreier Flug mit Gästen wie Neeson, Moore und dem aus House of Cards bekannten Corey Stoll. Doch nur nahezu, denn auch er kommt nicht umhin ein paar patriotische Floskeln im Cockpit zu schwingen. Schlimm ist dies nicht aber es ist Ballast mitsamt den anderen kleineren Schwächen an Bord von Non Stop. Löst euer Ticket und geniest den Flug, einmal eingestiegen bleibt man im Flieger, Neeson sorgt dafür