Mörderische Freunde
Auf einem College in den USA gilt die seltsame Regel, dass wenn ein Zimmergenosse Selbstmord begeht, die Anderen automatisch die Bestnote erhalten, da durch die Trauerbewältigung an ein geregeltes Lernen nicht mehr zu denken ist. Diesen Umstand interessiert besonders die beiden Freunde Tim und Chris, die unbedingt nach Havard möchten, aber auf Grund der Noten ziemlich chancenlos sind. Ihr Zimmergenosse Rand wäre dafür ein Kandidat, weshalb sie sich darüber informieren, wie das CD und Bücherregal eines solchen Kandidaten aussehen könnte. Deshalb kauft man schnell CDs von The Smiths, Joy Division, The Cure und dergleichen mehr. Zusätzlich fingieren sie Probleme, die den Suizid für die Mitschüler und Lehrer nachvollziehbar macht und stoßen ihren Kameraden von der nahe gelegenen Klippe. Blöd ist nur, dass die Leiche nicht gefunden wird, was eine Voraussetzung für die Note von 1,0 im Abschlusszeugnis ist. Eventuell hilft aber ja ein zweiter „Selbstmord“………..
Die Story ist natürlich komplett abgefahren, weshalb hier zwar auf der einen Seite ein Thriller steht, aber dennoch genügend Raum für schwarzen Humor bereit gestellt wird. Wenn man dann tatsächlich in perfekten Momenten Musik von The Smiths und Bauhaus einfügt, kann man sich eines Schmunzelns nicht erwehren. Diesen Unterton erkennt man eben manchmal auch nur dann, wenn man sich mit der Materie auskennt. Ein Blick der Film-Psychologin in mein CD Regal, würde mich in jedem Fall als Kandidat klassifizieren. Deshalb bleibt immer ein augenzwinkernder Unterton im Film, der dennoch die Spannung forciert, weil man irgendwann nicht mehr weiß, wer hier wann, gegen wen spielt. Dazu hat man mit Michael Vartan (bekannt aus der Serie Alias) eine sehr gute Wahl für den eher in sich gekehrten Chris getroffen und ebenso mit Matthew Lillard für den völlig überdrehten Tim. Lillard spielt im Grunde 1:1 seine Figur aus „Scream“, was hier ebenfalls komplett passt. Damit man die beiden Hauptprotagonisten aufgrund der Tat nicht schon zu Beginn hasst, hat man den verblieben Rand auch als Voll-Arschloch gezeichnet, weshalb einen die Tat als solches auch nicht weiter traurig stimmt. Dennoch kippen im weiteren Verlauf die Sympathien, nur langsam weiß man selbst nicht mehr, für wen sie noch an der richtigen Stelle sind. Insgesamt also ein sehr gut geschriebener kleiner Thriller, der relativ unbekannt geblieben ist. Es ist jetzt auch kein Meisterwerk, aber ein Film der durchaus Spaß macht und glänzend unterhält. Zusätzlich mit einer Basis ausgestattet, die man jetzt auch nicht wirklich oft gesehen hat, weshalb man auch am weiteren Verlauf des Films durchgehend interessiert ist. Für Freunde von College-Thrillern, aus den Jahren der Nach-Scream-Ära, in jedem Fall einen Blick wert.