Junge Mädchen zur Liebe gezwungen aka La Settima Donna
Drei Bankräuber befinden sich auf der Flucht vor der Polizei. Auf Grund einer Autopanne müssen sie spontan sich ein Versteck suchen. Ihre Wahl fällt auf ein zunächst verlassen aussehendes Haus. Doch schnell stellt sich herraus das dieses Haus alles andere als verlassen ist.
Regisseur
Franco Prosperi inszenierte 1978 den Film
La Settima Donna (Die siebte Frau) einen sogenannten Rape and Revenge Film. Das Genre war zu diesem Zeitpunkt bereits gut vertreten durch so Filme wie z.B.
The Last House On The Left aus dem Jahre 1972 von
Wes Craven oder auch meinem absoluten Lieblingsfilm aus diesem Genre,
Night Train aka Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien von
Aldo Lado aus dem Jahr 1975. Dieser Film ist für mich, gearde in diesem Genre ein Meisterwerk und sowas von einem hartem Schlag in die Magengrube, das andere Filme dieses Sub-Genres es einfach schwer haben da noch neue Maßstäbe zu setzen. Auf
La Settima Donna war ich aber dennoch gespannt, weil auch er zum einen ein Genrevertreter war der bis zum Jahr 2020, zumindest in Deutschland, noch immer auf der allseits bekannten Liste §131 war, und somit auch beschlagnahmt war, aber auch, weil es ein Genrevertreter ist, der zwar auch deutliche Härten aufzeigt, diese, ohne zuviel zu zeigen. Das hatte mich sehr neugierig gemacht da mich hier natürlich brennend interessierte,, gerade weil es ein italienischer Beitrag aus den 70ern ist, wie
Franco Prosperi das Thema angegangen war. Und ich muss sagen, ich war wirklich positiv überrascht, da er in vielen Szenen der Versuchung wiederstanden hat zuviel zu zeigen. Vielmehr hat er Dinge angedeutet bzw. hat mit der Vorstellungskraft des Zuschauers gespielt. Doch selbst so waren einige Szenen für mich als Betrachter sehr hart, da es eben eine Tat ist, die meinem naturell komplett wiederstrebt. Komischerweise wurde diese Schmerzgrenze noch nie bei einer Mordszene bei mir erreicht, aber bei Folter bzw. Vergewelatigungsszenen ist diese Tolleranz bei mir sehr gering. Ich kann es nicht wirklich begründen warum es so ist, es ist aber so. Dennoch unterscheide ich hier zwischen gut inszeniert oder nur mit dem Holzhammer drauf um möglichst viele zu schocken. Hier muss ich
Franco Prosperi dafür ein Lob aussprechen das er bei
La Settima Donna wirklich sehr künstlerrisch und mit einer spannenden und sehr beklemmenden Atmosphäre es geschafft hat, mich gut zu unterhalten, obwohl einige Szenen doch schon hart an der Schmerzgrenze des erträglichen sind, nicht weil sie so schlecht inszeniert worden sind, sondern vielmehr weil die innere Stimme und somit auch die Wut über das Geschehen auf dem Bildschirm in mir aufsteigt. Glücklicherweise gibt es aber in den Rape and Revenge Filmen dann ja auch den Revenge Part, welcher die meisten Gräultaten zumindest wieder etwas rächt, wenn auch nicht ungeschehen macht.
Vom Cast her muss ich sagen kam der Film zum absolut perfekten Zeitpunkt für mich. Eine der weiblichen Hauptrollen wurde von
Florinda Bolkan verkörpert, welche ich erst kürzlich in
Spuren auf dem Mond bewundert durfte. Eine Darstellerin, die für mich eine sehr gute Leinwandpräsenz besitzt und definitv eine Handlung tragen kann. Zwar ist natürlich hier der Fokus ein anderer, also man hat eine größere Gruppe von Opfern und eben drei Aggressoren in Form der Bankräuber, dennoch ist mir
Florinda Bolkan auch hier wieder äußerst positiv aufgefallen.
La Settima Donna ist auch im Jahr 2021 meiner Meinung nach ein Film der schon mit einer ordentlichen Portion Härte und vielen Szenen, die in einem eine sehr verstörende Stimmung erzeugen, daherkommt. Bei vielen Filmen, welche damals auf dem Index bzw. sogar beschlagnahmt wurde, würde ich heute max. noch einen FSK 16 Freigabe sehen, anders bei diesem Film hier. Zwar beführworte ich auch eine Listenstreichung, da im direkten Vergleich auch schon andere noch härtere Filme von dieser Liste gestrichen wurden bzw. erst garnicht auf diese Liste mehr kamen, aber eine FSK 18 Freigabe würde ich hier weiterhin als gerechtfertigt ansehen, da es eben ein Film ist der, zumindest für mich, immer noch eine extreme Härte aufweist und es Szenen gibt, die mich wirklich sehr mitgenommen haben. Nicht durch das was man auf den bewegten Bildern zu sehen bekommt, sondern vielmehr durch das was einem das geistige Auge bzw. die eigene Phantasie sugeriert zu sehen und mittels der eigenen Phantasie dann das Gehirn die Szenen die man nicht zu sehen bekommt dennoch vor dem inneren geistigen Auge erzeugt.
La Settima Donna ist ein Film den man durchaus einmal gesehen haben sollte. Er ist zwar nicht auf dem selben Niveau wie
Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien von
Aldo Lado, ist aber dennoch ein toller Genre Vertreter und meiner Meinung nach, auch ein perfekter Beweis dafür, das das italienische Genre Kino der 70er Jahre nicht nur mit damaligen US Produktionen mithalten konnten, sondern sie in manchen Fällen sogar übertroffen hat. Ich würde daher
La Settima Donna irgendwo zwischen dem meisterlichen
Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien und dem zumindest für mich noch solidem
The Last House On The Left einordnen.
Wertung:
7.5/10