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Hallo, Mr. President
Wegen des deutschen Titels habe ich mir den Film passenderweise am 20. Januar 2021, am Tag der Amtseinführung von Joe Biden angeschaut. Aber der titelgebende Präsident (ein fantastischer Michael Douglas) wird nicht im Amt begrüßt, sondern von einer Frau (die wunderbare Annette Bening), die sein Herz erobert. Rob Reiners romantische Komödie zeigt auf unglaublich unterhaltsame Weise, wie schwierig es als Präsident ist, eine Frau zu finden und sich mit ihr zu treffen. Romantische Komödien werden von Cineasten und Filmfans häufig nur belächelt, weil die Geschichten entweder zu naiv-kitschig sind oder nur alten Wein in neuen Schläuchen präsentieren, aber dabei wird häufig übersehen, wie wichtig gute Schauspieler, die sprichwörtliche Chemie zwischen den Darstellern, das Timing und gute Dialoge sind.
Allein die Tatsache, dass der Rockstar unter den Drehbuchautoren, Aaron Sorkin, für das Skript verantwortlich war, sollte Filmliebhaber hellhörig werden lassen. Als Schöpfer der Serie „The West Wing“ und gefeierten Drehbuchautor von „
The Social Network“ und „Moneyball“ gehört er in Hollywood zu den bekanntesten Vertretern seiner Zunft, der 2017 mit „Molly’s Game“ sein Regiedebüt vorlegte. Und sein neuster Film „The Trial of the Chicago 7“ gilt als einer der großen Favoriten für die kommenden Golden-Globe und Oscar-Verleihung.
Hinter diesem schlichten Titel „Hallo, Mr. President“ bzw. „The American President“ verbirgt sich also ein wahres Juwel unter den romantischen Komödien und kann sich locker mit anerkannten Klassikern des Genres messen. Es wird Zeit, diesen unscheinbaren Film aus der Mitte der 1990er Jahre wiederzuentdecken.