AW: Die Klapperschlange & Flucht aus L.A
Ganz eindeutig kann auch ich mich zu den Fans des Films bekennen. Er hatte seinerzeit eine tolle, saucoole Atmosphäre, die ich auch bei heutiger Ansicht noch nicht anders empfinde. Auch Carpenters Score paßt meiner Meinung nach hervorragend zum Film. Die Hauptrollen sind perfekt besetzt, was vor allem (neben Kurt Russell) für Harry Dean Stanton, Ernest Borgnine, Isaac Hayes und mit kleinen Abstrichen für Carpenters damalige Ehefrau Adrienne Barbeau gilt. Auch den von manchen als Einschnitt in Carpenters Gesamtwerk bis dato empfundenen Stilbruch kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Carpenter war zu diesem Zeitpunkt absolut nicht der auf Horrorfilme fixierte Regisseur, als den ihn manche sehen wollten. Beste Belege dafür sind seine abgedrehte "2001"-Persiflage "Dark Star" als sein Debüt-Spielfilm. Danach kam mit "Assault" (für mich weiterhin einer meiner liebsten Carpenter-Filme) eine tiefe Verbeugung vor den Howard Hawks Western, die mit Action- und Thrillerelementen gespickt war. Der dann folgende TV-Filme "Das unsichtbare Auge" war eine Verbeugung vor Hitchcocks Suspense-Kino. Erst mit seinem vierten Werk "Halloween" folgte der erste "echte" Horrorfilm, nur um mit seinem nächsten Werk, dem fulminanten TV-Biopic "Elvis - The King", eine eneute künstlerische Kehrtwende zu vollziehen. Nach der Rückkehr zum Horrorfilm und der gelungenen Reanimation des klassischen Gespenterfilms in "The Fog", folgte dann mit "Die Klapperschlange" ein Actioner, welcher für mich in seiner persönlichen Entwicklung folgerichtig war und somit keinen Stilbruch darstellte.
Wie gesagt, kann ich an dem Film auch heute noch genauso Gefallen finden, wie zu seinem Startzeitpunkt im Kino. Das einzig wirklich dämliche Detail ist dessen deutsche Titelgebung als "Die Klapperschlange", da selbst das Tattoo auf seinem Arm ganz eindeutig eine Königskobra darstellt und somit die in Deutschland titelgebende Klapperschlange keine wirklich ersichtliche Existenzberechtigungt hat. Für mich ist der Film immer noch eine solide 9/10 wert.
Nur mal so nebenbei. Wußtet ihr, daß für die Rolle des Snake eigentlich der als Napoleon Wilson in "Assault" bekanntgewordene Darwin Joston vorgesehen war? Erst kurz vor Drehbeginn entschied sich Carpenter die Rolle noch einmal um- und mit dem ihm durch die Zusammenarbeit an "Elvis - The King" sehr vertrauten Kurt Russell neu zu besetzen. Ein Entscheidung die im Nachinein aufzeigt, wie sehr ein einziger Film über die Karriere eines Darstellers entscheiden kann. Für Russel war es der Start zu einer großen Karriere, wenn man mal von seinem "Elvis" und seinen diversen Disney-Kinderrollen absieht. Joston jedoch versank bis zu seinem tragischen Tod am 1.6.1998 in der Vergessenheit und hatte lediglich noch einige Gastauftritte, vor allem in TV-Serien. Des einen Glück, des anderen Leid.