Die drei Gesichter der Furcht
Regisseur
Mario Bava inszenierte 1963 diesen wundervollen Episodenfilm, welcher unterschiedlicher nicht sein könnte. Lediglich das Hauptthema, die Furcht, haben alle drei Episoden gemein. In meinen weiteren Ausführungen gehe ich auf die Europäische Fassung ein, welche ich auch nur jedem ans Herz legen kann, da die US Fassung nicht die beste Fassung der jeweiligen Episoden beinhaltet. Mario Bava hat sich bei den drei Episoden von den Autoren
Guy de Maupassant,
Alexei Tolstoi und
Anton Tschechow inspirieren lassen, ohne das es konkrete Romanvorlagen gabe, welche die jeweilige Geschichte 1:1 vorgab. Am ehesten diente wohl der Roman von Tolstoi -
La Famille du Wurdalak - für Bava´s zweite Episode -
Der Wurdalak - . Bei den anderen beiden Episoden waren es eher Fragmente aus verschiedensten Romanen der Autoren, welche ihn inspirierten. Bei der dritten Episode - Der Wassertropfen - geht die eigentliche Geschichte sogar eher aus den Roman
Dalle tre alle tre e Mezza (Von um drei bis halb vier) des Autors
Franco Lucentini hervor,
Mario Bava selbst sagte abr das ihn auch
Anton Tschechow in Bezug auf atmospährische Elemente inspieriert hatte.
Da es sich um drei unterschiedliche und nicht zusammenhängende Episoden handelt, unterteile ich meine Bewertung selbstverständlich auch. Da die einzelnen Episoden recht kurz schreibe ich bewusst diesmal keine kurzen Inhaltsangabe, da diese bereits schon etwas spoilern könnten.
Das Telefon (Il Telefono)
Ein Jahr bevor
Mario Bava den Ur-Giallo in Form von
Blutige Seide aus dem Jahr 1964 inszenierte, zeigte er in dieser Episode bereits im Jahr 1963 viele Komponente aus diesem Genre. Ich würde jetzt nicht soweit gehen das er bereits hier die Giallo erfunden hat, dennoch sind einige revolutionäre Elemente nicht von der Hand zu weisen. Ohne dies im Vorfeld zu wissen hatte mich
Das Telefon irgendwie schon in den ersten Sekunden in seinen Bann gezogen. Die Inszenierung hier ist spitze und alle Elemente, die ich so sehr Liebe an dem Genre, sind vertreten. Auf Grund seiner Laufzeit ist die Geschichte natürlich sehr komprimiert dargestellt. Zugerne hätte ich in diesem Stil und diesem Setting, einen kompletten Spielfilm gesehen. Dann wäre der Film wahrscheinlich als Ur-Giallo bezeichnet worden.
Auch der Cast hat mir in Form von
Michèle Mercier und
Lydia Alfonsi äußerst gut gefallen. Es ist zwar schwierig, in so einer kurzen Episode, viel zu zeigen, aber was sie gezeigt haben hat mir gefallen.
Michèle Mercier hat mit Ihrer Darbietung aus meiner Sicht viel zur tollen Atmosphähre dieser Episode beigetragen und auch
Lydia Alfonsi hat einen guten Anteil daran gehabt.
Auch das Settdesign in
Das Telefon ist phänomenal. Wie bereits erwähnt hätte diese kurze Episode ein schönes Potential gehabt einen kompletten Spielfilm zu füllen. Daher Verging die Laufzeit wie im Flug.
Wertung:
9/10
Der Wurdalak (I Wurdalak)
Während
Mario Bava für die erste Episode als Motiv eher den Thriller bzw. Giallo wählte, stand hier der klassische Vampirfilm Pate für
Der Wurdalak. Umso passender war es hier dann auch, das kein geringerer als
Boris Karloff in dieser Episode mit von der Partie war. Die Gesichte spielt in Russland zu Beginn des 19. Jahrhunderts und bietet dem Zuschauer wieder eine gigantische Atmosphäre. Auch hier hätte man einen tollen kompletten Spielfilm aus dem Stoff drehen können. Hier zeigte Bava auch wieder sein sehr schönes Farbenspiel, aber auch sein Gespühr für Sets und Kamerafahrten.
Der Cast ist mit
Boris Karloff, Mark Damon, Susy Andersen und
Rika Dialina auch wirklich absolut passend besetzt. Ein schönes Zusammenspiel zwischen Darstellern und Sets bilden eine sehr starke Atmoshäre. Daher hat mir diese Episode auch außerordentlich gut gefallen.
Wertung:
9/10
Der Wassertropfen (La Goccia)
Die dritte und letzte Episode kann man wohl am ehesten als klassische Geistergeschichte einordnen. Etwas schwächer als die beiden vorrangegangenen Geschichten zeigte hier aber
Mario Bava auch sehr Eindrucksvoll was für ein toller Regisseur er war. Das Farbenspiel ist hier in einer Szene auch zum Niederknien. Auch hier gibt es wieder eine schöne Atmosphäre, lediglich die Geschichte konnte mich nicht so fesseln wie die beiden Episoden zuvor.
Als Hauptdarstellerin fand ich
Jacqueline Pierreux auch gut, konnte mich aber auch nicht zu 100% überzeugen.
Dennoch war auch die letzte Episode aus
Die drei Gesichter der Furcht spannend.
Wertung:
8.5/10
Abschließend bleibt mir nur zu sagen das
Die drei Gesichter der Furcht einer der besten Episoden Filme ist die ich kenne. Normalerweise bevorzuge ich Spielfilme, aber hier war es über dem Sammelbegriff Furcht wirklcih schön und passend drei Zweige dieses Genres zu verwenden um es jeweils als ein Gesicht der Furcht zu präsentieren. Die ersten Beiden - der Giallo und der Vampirfilm - sind beides Genres die ich sehr Liebe, dem klassichen Geisterfilm kann ich nur bedingt immer was abgewissen. Vieleicht fand ich auch daher die letzte Episode am schwächsten, wobei sie weit davon entfernt ist schlecht zu sein.
Daher denke ich das dieser Film nicht nur zwingend etwas für Mario Bava Fans bzw. Fans des italienischen Genre Kinos etwas ist, sondern auch Fans von klassischen Horror Filmen durchaus mal einen Blick riskieren sollten.