Der Untergang

deadlyfriend

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Der Untergang


Der kürzlich verstorbene Bernd Eichinger hat neben zahlreichen Unterhaltungsfilmen auch ein äußerst wichtiges Stück (Film)Geschichte hinterlassen. Ob es seine beste Produktion war, kann man offen lassen, da die Filme untereinander kaum vergleichbar sind. Allerdings bin ich ihm für diesen Film am Dankbarsten. Er zeigt dass der Mann auch sehr mutig gewesen sein muss, sonst hätte er wohl kaum diese Perspektive des Themas gewählt. Natürlich musste er von verschiedenen Stellen auch massig Kritik einstecken, aber das dürfte ihm vorab klar gewesen sein.

Der zweite Weltkrieg nähert sich, zumindest mit deutscher Beteiligung, dem Ende zu. Im Führerbunker werden die letzten Durchhalteparolen ausgegeben und mit verkrampften Hoffnungen ein anderes Ende herbeigewünscht. Die ersten desertieren und die besten Selbstmordarten machen die Runde. Eine Kapitulation kommt selbstverständlich nicht in Frage.

Was den Film am pikantesten macht, ist die Perspektive. Hier wird nicht von Außen eine Abrechnung mit dem Naziregime betrieben, sondern man geht nach innen. Dahin wo es weh tut. Hitler und seine engsten Vertrauten waren eben auch nur Menschen, ob man das wahrhaben will oder nicht. Als eben solche werden sie gezeigt und nicht selten schlägt sich der Zuschauer auch mal auf die Seite von historischen Figuren, die man sonst eher in einem anderen Kontext kennt. Hier liegt natürlich auch die Gefahr gegeben das Menschen ohne (Vor)Bildung, die eine oder andere Person mal ins falsche Licht rückt. Ich erinnere mich da gern an eine junge Dame zurück, die Fegelein`s Hinrichtung mit „Der arme Mann“ kommentierte. Gerade das machte aber den Film so sehenswert. Man spricht immer gerne mit Synonymen über die damals handelnden Personen und gibt ihnen dadurch einen eher mystischen Touch. Darauf verzichtet der Film völlig und bescheinigt ihnen Menschlichkeit. Dies ist für mich auch die deutlich bessere Verarbeitung der Geschichte, zumal man dadurch erkennen kann, zu was Menschen wirklich fähig sind.

Auch im historischen Kontext ging man den richtigen Weg und hielt sich weitestgehend an die überlieferten Fakten. Seien es vorgelesene Briefe, Erschießungen von Zivilisten und Verrätern, oder die Abläufe. Zumindest das was bekannt ist, wurde auch so eingebaut. Andere Dinge und Personen wurden erfunden. Der Hitlerjunge Peter Kranz existierte beispielsweise nicht real, aber er wurde stellvertretend für viele andere Kinder in dieser Zeit genommen. Zudem gab es wirklich in den letzten Tagen noch Auszeichnungen, die von Hitler durchgeführt wurden. Einiges wurde auch wiederum interpretiert oder aber auch nicht 100%ig belegte Dinge geändert. Darunter fällt beispielsweise der Selbstmord vom Ehepaar Goebbels, was wahrscheinlich anders abgelaufen ist als im Film, aber hierfür gibt es nun mal keine Zeitzeugen. Zudem sind die Quellen natürlich auch nicht immer verlässlich. Trotzdem zeigt „Der Untergang“ wie man mit Geschichte umgehen sollte und weist historischen Müll wie „Der letzte König von Schottland“, „Operation Walküre“ und „München“ in die Fabelwelt zurück.

Da es sich aber nicht um eine Dokumentation handelt, gehe ich natürlich auch auf die filmischen Zutaten ein. Der Spannungsbogen ist trotz der bekannten Ereignisse immens und die Desillusion der handelnden Personen unglaublich gut verarbeitet. Gerade bei den Feiern und den gleichzeitig stattfindenden Artillerie-Einschlägen, wirkt die unwirkliche Szenerie perfekt auf den Zuschauer. Dies ist auch prächtig in den Dialogen wiedergegeben. Ebenfalls die verzweifelten Versuche kaum existierende Armeen zu verschieben, sind hervorragend in Szene gesetzt. Vor den Kriegseinstellungen draußen und der allgemeinen Stimmung in Berlin, kann man ebenfalls nur den Hut ziehen. Zumindest kann man sich als Zuschauer hervorragend in die damalige Lage versetzen. Wesentlicher Faktor ist auch die DVD Tonspur, die die ständigen Einschläge rund um den Bunker perfektioniert. Besser kann man die Beklemmung nicht mehr rüberbringen. Oliver Hirschbiegel ist hier als Regisseur ein ganz großer Wurf gelungen. Seien es die Schauplätze, die Rekonstruktion des Führerbunkers oder die Dramaturgie. Hier stimmt einfach alles. Fast alles. Es sind ihm auch ein paar Kleinigkeiten wie falsche Dienstgrade und Uniformen unterlaufen, aber das ist wirklich zu verschmerzen.

Aber auch die beste Umsetzung funtioniert nur über die Darsteller, weshalb man hier die Creme de la creme des deutschen Kinos um sich scharte. Auf jeden einzelnen einzugehen würde jetzt den Rahmen sprengen, aber Bruno Ganz muss man hier einfach deutlich hervorheben. Seine Leistung ist einmalig und sehr treffend, auch wenn er dem privaten Hitler etwas zuviel Führermentalität mitgibt. Erwähnen muss man natürlich auch Alexandra Maria Lara, die ich inzwischen zu meinen Lieblings-Schauspielerinnen zähle. Sie verkörpert Traudl Junge, eine der Sekretärinnen, die bis fast zuletzt im Führerbunker blieb und als eine der wenigen überlebte. Der Film ist zu Teilen auf ihren Aussagen aufgebaut, die sie als Buch hinterließ. Ebenfalls wurden viele Dinge durch die Arbeiten von Joachim C. Fest übernommen, dessen Buch „Hitler - Eine Karriere“, oder die dazugehörige DVD Umsetzung äußerst empfehlenswert ist. Nur Rochus Misch wurde leider als noch einzig lebender Zeitzeuge, nicht in die Dreharbeiten eingebunden.

„Der Untergang“ ist für jeden Interessierten absolutes Pflichtprogramm. Natürlich sind einige Vorkenntnisse für den Überblick von Vorteil, da man sonst möglicherweise einige Namen und Personen nicht richtig zuordnen kann, aber wie ich gesehen habe, funktionierte der Film auch ohne dieses Wissen.

Noch etwas am Rande: Da der Film ebenfalls auf jegliche Polemik verzichtete, habe ich die Rezi absichtlich nicht mit den allseits beliebten Hasstiraden und Gossenausdrücken versehen.
 
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deadlyfriend

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AW: Der Untergang

Ich weiß, die Rezi ist etwas lang geworden, aber ich denke man kann sich auch so über den Film unterhalten. Man muss sie nicht komplett lesen;)

Noch ein Nachtrag: Ich beziehe mich in der Rezi nur auf die Kinofassung, da ich die Langfassung bislang nicht gesehen habe!
 

Eclipsed

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AW: Der Untergang

Ich weiß, die Rezi ist etwas lang geworden, aber ich denke man kann sich auch so über den Film unterhalten. Man muss sie nicht komplett lesen;)

Ich habe sie natürlich komplett gelesen! :)
Ich muss dir...
1. zu dieser fantastischen Kritik gratulieren (an die ich mich aufgrund der vielen Kontroversen evt. gar nicht getraut hätte)
2. in allen Punkten zustimmen!

Jetzt sollte ich mir in den nächsten Tagen (oder gleich!?) die BD noch mal angucken um fundiert mit dir diskutieren zu können!
 

Filmfan1972

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AW: Der Untergang

Ich habe sie natürlich komplett gelesen! :)
Ich muss dir...
1. zu dieser fantastischen Kritik gratulieren (an die ich mich aufgrund der vielen Kontroversen evt. gar nicht getraut hätte)
2. in allen Punkten zustimmen!

:hoch:Dem schließe ich mich an. Eine schöne Kritik hast du da gezaubert. Die Darstellerriege ist wirklich teilweise eine klasse für sich. Bruno Ganz sowieso. Seine Darstellung ist wirklich gelungen falls man das so sagen darf. Aber auch Corina Harfouch als Martha Göbbels fand ich eiskalt in der Darstellung.

Die Langfassung habe ich nur mal im TV gesehen. Sie ist jetzt nicht wirklich besser oder schlechter als die Kinofassung. Ich finde die Kinofassung aber schon sehr gelungen, von daher reicht sie mir auch...
 

deadlyfriend

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AW: Der Untergang

Ich habe sie natürlich komplett gelesen! :)
Ich muss dir...
1. zu dieser fantastischen Kritik gratulieren (an die ich mich aufgrund der vielen Kontroversen evt. gar nicht getraut hätte)

Danke:o Habe mir ausnahmsweise auch mal ein bißchen Mühe gegeben:) Hatte zwar noch einiges anders in der ersten Version, aber das habe ich wieder verworfen.

Gerade durch die Kontroversen könnte das doch mal eine interessante Diskussion werden.



Jetzt sollte ich mir in den nächsten Tagen (oder gleich!?) die BD noch mal angucken um fundiert mit dir diskutieren zu können!


Ich hoffe es doch. Auch das sich einige mehr einfinden werden. Gesprächsstoff gibt es ja genug!

:hoch:Dem schließe ich mich an. Eine schöne Kritik hast du da gezaubert.

Ebenfalls Danke:kiss:

Die Darstellerriege ist wirklich teilweise eine klasse für sich. Bruno Ganz sowieso. Seine Darstellung ist wirklich gelungen falls man das so sagen darf.

Natürlich darf man das sagen! Das war absolute spitzenklasse! Mein Dank auch an ihn, das er die Rolle angenommen hat. Er wurde hinterher dafür sogar angefeindet:rolleyes: Dann muss es wohl gut gewesen sein:)

Aber auch Corina Harfouch als Martha Göbbels fand ich eiskalt in der Darstellung.

Ich fand das es da keine Ausfälle gab. Ihr Zusammenbruch kurz vor Hitlers Selbstmord war gigantisch! Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter.

Die Langfassung habe ich nur mal im TV gesehen. Sie ist jetzt nicht wirklich besser oder schlechter als die Kinofassung. Ich finde die Kinofassung aber schon sehr gelungen, von daher reicht sie mir auch...

Ich würde sie trotzdem gerne sehen und hoffe das da noch eine vernünftige BD nachkommt. Schon seltsam das die Holländer eine vernünftige DVD Version in 5.1 hinbekommen und wir hier mit Dolby Surround und schlechterem Bild abgespeist wurden. Im ORF soll die Ausstrahlung ebenfalls wesentlich besser gewesen sein, als bei uns in der ARD. Das aber nur am Rande!
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Der Untergang

Ich kann mich dem Lob nur anschließen: super Kritik zu einem sehr guten Film.

Die Idee, Hitlers letzte Tage im Führerbunker zu verfilmen, hat zwar vorher schon Christoph Schlingensief mit "100 Jahre Hitler" umgesetzt, aber die Ergebnisse sind irgendwie nicht wirklich vergleichbar. :D

Bruno Ganz' schauspielerische Leistung war zwar größtenteils großartig, aber manchmal war es mir etwas too much. Zeitweise hatte ich das Gefühl, er würde Hitler eher parodieren als darstellen. Wirklich gestört hat mich das aber nicht.
 

Tarantino1980

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AW: Der Untergang

Zunächst einmal meinen Dank für diese super Kritik deadly! Ich war mir garnicht bewusst das der Film vorher hier noch nicht Einzug gehalten hat. Diesen Zustand hast Du ja jetzt Gott sei Dank geändert :hoch:.

Ich sehe es in vielen Punkten genauso wie Du. Es ist zwar schon was länger her das ich ihn das letzte mal gesehen habe aber ich befürchte hier ist eine erneute Sichtung fällig um wirklich in die Detail Diskussion zu gehen.

Aus der Erinnerung kann ich jedoch behaupten das der Film mir damals sehr gut gefallen hat. Er war zum einen sehr bedrückend, was beweist das er die historischen Tatsachen sehr gut dargestellt hat. Auch wenn vieles natürlich nicht erwähnt wurde, so war es doch schon ausreichend genug das man mal wieder vor Augen geführt bekam das sowas nie wieder passieren darf!

Die Darstellung von Bruno Ganz war einfach genial! Ich zitiere hierzu mal eine Passage aus Deiner Kritik:

Ebenfalls die verzweifelten Versuche kaum existierende Armeen zu verschieben, sind hervorragend in Szene gesetzt.

An diese Szene kann ich mich noch sehr gut Erinnern. Genauso an die eine Szene in der Hitler dann seine "Vision" von Berlin als Modell präsentierte. Diese beiden Szenen sind das perfekte Beispiel und Beweiss dafür wie größenwahnsinnig dieser Mann war. Die kaum bis nicht mehr existierenden Armeen zu verschieben zeigte das er sich hoffnungslos überschätzt hatte und das Modell von Berlin zeigt herrlich wie schief sein Weltbild doch war! Das so darzustellen war ganz großes Kino von Herrn Ganz!

Der Film als solches ist natürlich auch ein sehr schönes Beispiel dafür das auch deutsche Filme ganz großes Kino sein können. Es gibt natürlich unzählige Filme über den zweiten Weltkrieg, über die Nazi Zeit bzw. das dritte Reich, aber es gibt wenige Filme die sich auf die Person Hitler fokussieren und in dieser Kategorie ist Der Untergang wirklich in der ersten Liga einzuordnen. Natürlich ist es eine Gradwanderung einem Volksmörder wie Hitler einen ganzen Film zu widmen und ihm somit eine "Plattform" zu geben. Aber ich bin der Meinung man darf solche Themen nicht totschweigen. Genauso wie ich es gut finde das solche Leute parodiert werden, zuletzt in Quentin Tarantinos Basterds, so finde ich es genauso gut wenn die Rolle ernst und mit historischem Hintergrund angelegt ist. Natürlich ist es nicht nur eine tatsachen Dokumentation sondern es wurde auch etwas Filmmärchen dazugedichtet damit es in das Filmkonzept passt, aber es war passend und somit dem Film dienlich.

Was ich mir jedoch hart vorstellen kann ist die Tatsache das Bruno Ganz den ganzen Dreh über, also auch privat, mit diesem lächerlichen Oberlippenbart rumlaufen musste oder glaubt ihr der war angeklebt :D
 

deadlyfriend

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AW: Der Untergang

An diese Szene kann ich mich noch sehr gut Erinnern. Genauso an die eine Szene in der Hitler dann seine "Vision" von Berlin als Modell präsentierte. Diese beiden Szenen sind das perfekte Beispiel und Beweiss dafür wie größenwahnsinnig dieser Mann war. Die kaum bis nicht mehr existierenden Armeen zu verschieben zeigte das er sich hoffnungslos überschätzt hatte und das Modell von Berlin zeigt herrlich wie schief sein Weltbild doch war! Das so darzustellen war ganz großes Kino von Herrn Ganz!

Die Szenen interpretiere ich allerdings ein wenig anders. Als er die Armeen verschob, sah mir das nicht als das Ergebnis von Überschätzung aus. Eher ein krampfhaftes festhalten an einen Strohhalm.
Die Vision der "Welthauptstadt Germania" war übrigens schon weit über Modelle hinaus. Die Planungen waren im vollen Gange und auch die ersten Arbeiten hatten schon begonnen. Er hätte das wohl durchgezogen. Deswegen sehe ich die Szene weniger aus der Sicht des Größenwahns, sondern eher aus der Sicht einer traurigen Verbitterung, weil er realisiert hat das sein Traum nie vollendet werden würde.
 

deadlyfriend

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AW: Der Untergang

Da ich heute "Hitler - Die letzten 10 Tage" gesehen habe, packe ich das mal wegen der Inhaltsgleichheit in diesen Thread. Der Film ist irgendwie ein wenig seltsam und kann "Der Untergang" kaum das Wasser reichen. Auch wenn Alec Guinness hier den Hitler gibt, wirkt die Figur ein wenig überzeichnet und er wird ein wenig als Depp hingestellt. Insgesamt hatte ich manchmal den Eindruck in einer Satire zu sein. Beispielsweise nach dem Selbstmord von Hitler, als alle direkt auf die Nachricht eine Zigarre/Zigarette anzünden. Vorher gab es nämlich Rauchverbot. Das wirkte im Kontext aber eher wie schwarzer Humor, was es mit Sicherheit auch sein sollte, aber war irgendwie deplatziert. Was Neues oder Anderes hat man hier allerdings auch nicht erfahren, aber dafür einen verdammt doofen Ehekrach kurz vor dem Selbstmord gesehen:confused: Die weiteren Figuren waren auch nicht sonderlich gut ausgearbeitet.

Probleme hatte ich auch mit den Tonspuren. Die deutsche Synchro war unerträglich und steigerte noch den Satire-Charakter, während der O-Ton einfach dämlich klang. Dieser ständige Wechsel auf deutsche Namen und deren Ränge, mit englischem Akzent ausgesprochen, machte einen befremdlichen Eindruck. Trotzdem besser als die Synchro die mich in den ersten Minuten eher an eine Verarsche auf youtube erinnerte. Ob sich die im Lauf der Spielzeit steigert, kann ich nicht sagen, da ich bereits nach 5 Minuten die Spur gewechselt hatte.

Mal sehen wie die Version mit Anthony Hopkins ist.
 

deadlyfriend

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AW: Der Untergang

Mal sehen wie die Version mit Anthony Hopkins ist.


Die habe ich mir dann soeben einverleibt und finde sie in jedem Fall stärker als "Hitler - Die letzten 10 Tage". Trotzdem bei weitem schwächer als "Der Untergang". Die Austattung des Bunkers ist allerdings klasse. Allerdings können beide Filme, trotz Starbesetzung, darstellerisch mit der deutschen Variante nicht mithalten. Trotzdem ist "Der Bunker" recht interessant, da er eine etwas andere Perspektive besitzt. Hier wird viel aus der Sicht von Albert Speer geschildert, der auch der Berater beim Film war. Deshalb ist er auch scheinbar ziemlich gut dabei weg gekommen. Traudl Junge ist hier kaum zu erwähnt, während dafür Rochus Misch eine etwas größere Präsenz hat.
Ist aber meines Erachtens nur für Leute interessant die sich für die Geschichte tiefer interessieren und soviel wie möglich darüber erfahren wollen. Also eher als Zusatzmaterial anzusehen. Ansonsten ist man mit "Der Untergang" in allen Bereichen besser bedient.
 

smee

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AW: Der Untergang

Der Untergang

Der war für mich damals schon eine Enttäuschung und jetzt nach der heutigen Sichtung hat der sogar ein wenig mehr verloren. Also wirklich, wenn man bedenkt was Hollywood 11 Jahre zuvor mit Schindlers Liste für einen Film abgeliefert hat dann ist der Untergang (imo) wirklich ein Trauerspiel. Alles wirkte wie ein TV-Film. Kein richtiger Tiefgang, keine "Gänsehaut-Szenen“, von Intensität fehlte mir leider auch jegliche Spur. Und die Atmosphäre war eher langweilig als intensiv. Einzig die Szene mit den Goebbels-Kindern konnte ein wenig berühren. Von den Darstellern waren ausser Bruno Ganz alle irgendwie nervig und total Klischee-beladen. Allen voran diese Traudel-Darstellerin, die den ganzen Film lang nur ein einzigen Gesichtsausdruck hatte. Auch waren die Kulissen nicht grad ein Highlight des Films – der Bunker wirkte viiel zu "neu“ auf mich (ich hatte das Gefühl ich könne die frische Farbe noch riechen) und die Berlin aufnahmen waren auch nicht grad der Burner, eine Explosion hier, eine Explosion da. Optik, Kamera, alles war irgendwie nicht mehr als auf Tv-Niveau…Seeehr sehr schade..

6/10
 
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smee

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Der kürzlich verstorbene Bernd Eichinger hat neben zahlreichen Unterhaltungsfilmen auch ein äußerst wichtiges Stück (Film)Geschichte hinterlassen


Was den Film am pikantesten macht, ist die Perspektive. Hier wird nicht von Außen eine Abrechnung mit dem Naziregime betrieben, sondern man geht nach innen. Dahin wo es weh tut. Hitler und seine engsten Vertrauten waren eben auch nur Menschen, ob man das wahrhaben will oder nicht. Als eben solche werden sie gezeigt und nicht selten schlägt sich der Zuschauer auch mal auf die Seite von historischen Figuren

Trotzdem zeigt „Der Untergang“ wie man mit Geschichte umgehen sollte und weist historischen Müll wie „Der letzte König von Schottland“, „Operation Walküre“ und „München“ in die Fabelwelt zurück.

Da es sich aber nicht um eine Dokumentation handelt, gehe ich natürlich auch auf die filmischen Zutaten ein. Der Spannungsbogen ist trotz der bekannten Ereignisse immens und die Desillusion der handelnden Personen unglaublich gut verarbeitet. Gerade bei den Feiern und den gleichzeitig stattfindenden Artillerie-Einschlägen, wirkt die unwirkliche Szenerie perfekt auf den Zuschauer. Dies ist auch prächtig in den Dialogen wiedergegeben. Ebenfalls die verzweifelten Versuche kaum existierende Armeen zu verschieben, sind hervorragend in Szene gesetzt. Vor den Kriegseinstellungen draußen und der allgemeinen Stimmung in Berlin, kann man ebenfalls nur den Hut ziehen. Zumindest kann man sich als Zuschauer hervorragend in die damalige Lage versetzen. Wesentlicher Faktor ist auch die DVD Tonspur, die die ständigen Einschläge rund um den Bunker perfektioniert. Besser kann man die Beklemmung nicht mehr rüberbringen. Oliver Hirschbiegel ist hier als Regisseur ein ganz großer Wurf gelungen. Seien es die Schauplätze, die Rekonstruktion des Führerbunkers oder die Dramaturgie. Hier stimmt einfach alles. Fast alles. Es sind ihm auch ein paar Kleinigkeiten wie falsche Dienstgrade und Uniformen unterlaufen, aber das ist wirklich zu verschmerzen.

Aber auch die beste Umsetzung funtioniert nur über die Darsteller, weshalb man hier die Creme de la creme des deutschen Kinos um sich scharte. Auf jeden einzelnen einzugehen würde jetzt den Rahmen sprengen, aber Bruno Ganz muss man hier einfach deutlich hervorheben. Seine Leistung ist einmalig und sehr treffend, auch wenn er dem privaten Hitler etwas zuviel Führermentalität mitgibt. Erwähnen muss man natürlich auch Alexandra Maria Lara, die ich inzwischen zu meinen Lieblings-Schauspielerinnen zähle. Sie verkörpert Traudl Junge, eine der Sekretärinnen, die bis fast zuletzt im Führerbunker blieb und als eine der wenigen überlebte. Der Film ist zu Teilen auf ihren Aussagen aufgebaut, die sie als Buch hinterließ. Ebenfalls wurden viele Dinge durch die Arbeiten von Joachim C. Fest übernommen, dessen Buch „Hitler - Eine Karriere“, oder die dazugehörige DVD Umsetzung äußerst empfehlenswert ist. Nur Rochus Misch wurde leider als noch einzig lebender Zeitzeuge, nicht in die Dreharbeiten eingebunden.

„Der Untergang“ ist für jeden Interessierten absolutes Pflichtprogramm. Natürlich sind einige Vorkenntnisse für den Überblick von Vorteil, da man sonst möglicherweise einige Namen und Personen nicht richtig zuordnen kann, aber wie ich gesehen habe, funktionierte der Film auch ohne dieses Wissen.

Noch etwas am Rande: Da der Film ebenfalls auf jegliche Polemik verzichtete, habe ich die Rezi absichtlich nicht mit den allseits beliebten Hasstiraden und Gossenausdrücken versehen.

Du warst ja sichtlich begeistert von dem Film ;):hoch:

Da sind aber einige Dinge, die ich nicht ganz so sehe:
(Sorry, das ich nicht einzeln darauf eingehen kann, ich krieg das nicht so ganz hin Sätze einzeln zu zitieren)

Wie auch immer, da wäre z.B. die Sache mit dem Bunker, die du so toll fandest. Also ich finde wenn man schon in einem Bunker dreht, dann sollte man auch absolut für eine klaustrophobische Stimmung sorgen. Und das ist Oliver Hirschbiegel hier (mMn) überhaupt nicht gelungen. Sie essen..trinken..rauchen..saufen..lachen - das alles hatte mehr die Atmosphäre eines Arbeitsplatzes und keine "Untergangs-Stimmung". Von Angst, Panik und/oder Verzweiflung war (für mich) nichts zu spüren.

Dann eine Sache mit den Darstellern: du hast die Szene mit Corrina Harfourch so gelobt. Also sie schmeisst sich vor die Füsse von Bruno Ganz, sagt "Bitte mein Führer, sie dürfen jetzt nicht aufgeben" oder "sie dürfen uns nicht verlassen"...keine Ahnung was du daran so grosses Schauspielkino fandest :) Ich habe alles schon (gefühlt) einhundert mal besser und intensiver erlebt, sorry. Oder aber auch die Traudel-Darstellerin, die du so lobst: ihre Mimik fand ich aber sowas begrenzt und mehr als dürftig :runter: (Nicht Falsch verstehen, in Baader Meinhof Komplex wiederum fand ich sie ganz gut) Und dann diese Eva Braun Darstellerin - wirkte wie eine zurückgebliebene 12 Jährige (ich will tanzen, ich will tanzen). Für Ihre Darstellung habe ich die ganze Zeit über nur ein einziges Wort übrig gehabt = kindisch. Ihre Darstellung war einfach nur kindisch und man konnte sie einfach zur keiner Zeit ernst nehmen.

Der grösste Fehler beim Untergang ist ja für mich folgendes: sobald eine Figur, egal ob jetzt männlein oder weiblein, Symphatie für den Führer oder für die Sache zeigt, wird er oder sie automatisch unsymphatisch für den Zuschauer. Man kann nicht den geringsten Mitleid mehr mit Ihnen empfinden, man steht deren Schicksal ab dem Moment an einfach gleichgültig gegenüber. Und das ist eine kleine, aber feine Gratwanderung, die Hollywood immer wieder so genial hinbekommt: egal über was für einen Monstrum sie filmen, sie schaffen es immer wieder das der Zuschauer im Laufe des Films irgendwann trotzdem Symphatie für Ihn entwickelt. Nehmen wir mal Ralph Fieness und seine Rolle in Schindlers Liste als beispiel - was für ein MONSTRUM. Er wird aber so genial gespielt, so schlitzohrig von Fieness Dargestellt, dass man im Laufe des Films irgendwann Symphatien für ihn entwickelt. Aber wenn man so Sachen wie "wir können den Führer doch jetzt nicht im Stich lassen" von dieser Traudl hört, oder "wir können ihn doch jetzt nicht alleine lassen" usw dann sitzt man als Zuschauer vor der Glotze, und sagt sich einfach nur: Ohhh doch mein häßchen, und wie man den Feigling alleine lassen kann!!!!! Zudem Bruno Ganz Adolf Hitler ja auch so genial verkörpert, dass man nie auch nur eine einzige Sekunde verstehen kann, warum die Traudl für so einen Menschen überhaupt etwas empfinden kann. Und dann hast du ja noch geschrieben, das viele der engsten Vertrauten von Hitler sehr menschlich dargestellt wurden, ob es einem gefällt oder nicht. Also ich konnte beileibe nicht das geringste menschliche bei all diesen Fanatikern, von denen Bruno Ganz umgeben war, feststellen!

Und last but not least noch ein Wort zum vergleich mit den anderen Filmen aus "Hollywood" - bei "Der letzte König von Schottland" und "Operation Walküre" würde ich dass ja noch gelten lassen, waren für mich auch "nur" gute bis sehr gute Filme (immer noch mehr als das, was Der Untergang für mich war). Aber MÜNCHEN ist ja wohl ein ganz anderes Kaliber :bart: Der Film von Steven Spielberg ist genau DAS, was der Untergang nicht ist: emotional packend und superspannend!
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Der Untergang

(Sorry, das ich nicht einzeln darauf eingehen kann, ich krieg das nicht so ganz hin Sätze einzeln zu zitieren)

Du musst die eckigen Klammern samt Inhalt vom Anfang und Ende des Zitats kopieren
und vor und hinter dem zu zitierenden Satz zusätzlich einfügen. So muss das aussehen, wenn ich beispielsweise dich zitiere:

[ QUOTE=smee;456258 ]Hier steht der Satz[ /QUOTE ] (ohne Leerschritte)

@topic:
Ich finde, der Film hat die seltsame Atmosphäre, die dort vor dem Ende geherrscht haben muss, sehr gelungen dargestellt. Zur Optik: Ist ja der Führerbunker, kein abgeranztes Kellerloch. Ich glaube schon, dass da für ein halbwegs wohnliches Ambiente gesorgt wurde - für Bunkerverhältnisse. Auch die aufgesetzt wirkende Feierlaune diverser Insassen wurde gut rübergebracht. Man merkt, dass nicht unbeschwert gefeiert wird, sondern die Feierei hauptsächlich dazu dient, die Angst vor der unmittelbaren Zukunft zu ignorieren und in Alkohol zu ertränken.

Desweiteren war Hitler für viele Leute im Bunker nach wie vor Lichtgestalt, kein Monster. Das erklärt deren unterwürfiges Verhalten, selbst wenn man in einigen Gesichtern Zweifel erkennen kann.
 
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