Der unerbittliche Vollstrecker

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Der unerbittliche Vollstrecker

Kommissar Jovine (Lee J. Cobb) ist am Ende seiner Kräfte. Wieder löst sich ein Entführungsfall von selbst, ohne dass die Polizei eingreifen kann. Die Täter haben bereits mehrfach zugeschlagen, entführen die Zöglinge reicher Eltern, mit der Bedingung die Polizei nicht einzuschalten. Da sie ihre Opfer bislang lebend zurückgeben, gehen die Eltern auch grundsätzlich erstmal auf den Deal ein und zahlen. Dennoch hat Jovine die Nase voll, da er dadurch keine Möglichkeit für Ermittlungen besitzt und überlässt seinen Job dem neuen Kommissar Cardone. Dieser hat eine völlig andere Herangehensweise als sein Vorgänger. Bei einem Banküberfall mit Geiselnahme, geht er auf keine Forderungen ein und riskiert in vollem Bewusstsein das Leben der Geiseln. Da er letztendlich gewinnt, gibt es zwar Lob, aber auch eine Menge Kritik, da es ein sehr riskantes Unterfangen war. Im Nachgang erfährt er durch einen Zufall von einer neuen Entführung, die er mit weiteren, äußerst fragwürdigen Methoden angeht.
Durch den Titel werden natürlich die Erwartungen geweckt, dass hier ein Cop den „Dirty Harry“ oder Paul Kersey macht. Dem ist nicht so! Enrico Maria Salerno ist nicht der knallharte Einzelgänger an der Front, sondern er ist derjenige der die Leitung innehat. Mit stoischer Gelassenheit lässt er sich auf keine Spielchen ein und gibt Befehle, die gegen das Gesetz verstoßen. Sehr zum Unfrieden des Staatsanwalts, der von Jean Sorel etwas blass verkörpert wird. Zu Beginn wirkt der Film etwas holprig, wenn er vom Entführungsfall zu einer ermordeten Prostituierten springt, um dann in einem Banküberfall zu landen. Wenn man den Film nicht kennt, weiß man nämlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was der Hauptfall ist, weshalb das ein wenig sprunghaft anmutet. Wenn man dann allerdings angekommen ist, wird der Film von Minute zu Minute spannender. Die Methoden von Salerno sind wirklich kontrovers zu sehen und man hofft nicht nur einmal, dass das irgendwie nochmal gut geht. Cops, die irgendwelche Verdächtige vermöbeln, Selbstjustiz üben oder ähnlich gelagerte Dinge tun, gibt es im Poliziesco zur Genüge, aber das hier ist einfach anders. Dadurch das der Film nicht diese „einsame Rächer“ Duftmarke erhält, wirkt alles eine Spur realistischer, auch wenn hier ein paar Logikfehler drin sind. Der Grundton des Films wirkt verzweifelter und liefert eine Art von Ausweglosigkeit, die anscheinend nur mit verdammt unsauberen Methoden zu bekämpfen ist. Mich hat der Film echt beeindruckt, was aber auch an der göttlichen Musik von Stelvio Cipriani liegt. Aus diesem Film stammt nämlich sein geniales „La Polizia Sta a guadare“, was zu meinen absoluten Lieblingstiteln zählt. Dieser wurde hier auch in verschiedenen Varianten in den Film eingewoben, was natürlich ebenfalls einen großen Teil der Atmosphäre ausmacht.
Wer das Genre mag, keinen Action-Kracher erwartet und einfach ein Faible für pulsierende Ruhe besitzt, kann hier zuschlagen. Wer aber einen zweiten „Viper“ oder „Berserker“ haben will, sollte vorsichtig sein.
 
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