Der Tod kennt keine Wiederkehr

Willy Wonka

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Der Tod kennt keine Wiederkehr

Für Philip-Marlowe-Fans muss es schon an einer Zumutung grenzen, Elliott Gould als schrulligen Ermittler, der in „The Long Goodbye“ (so der treffende Originaltitel) in Humphrey Bogarts Fußstapfen tritt, zu erleben. Elliott Gould wirkt stellenweise wie eine Karikatur von Bogarts coolen Auftreten, seine Befragung bei der Polizei, seine Al-Johnson-Parodie und vor allem sein stetiges Ausweichen erinnern an Werner Enke als Martin in dem deutschen Kultfilm „Zur Sache, Schätzchen“, der durch seine Blödeleien die Obrigkeit zugleich verwirrt und nervt. Philip Marlowe scheint aus der Zeit gefallen zu sein, der stets kettenrauchende Ermittler im Anzug und Krawatte stet für Ideale und eine Lebensführung, die sich mit dem aktuellen Zeitgeist der damaligen 1970er Jahre beißt. Das Verschwinden seiner Katze scheint ihn beinahe mehr zu interessieren als sein Kriminalfall und das Verschwinden bzw. der Selbstmord seines Freundes, den er kurz zuvor noch zur Grenze nach Mexiko brachte.

Wie so häufig im Kriminalfilm und insbesondere im Film noir werden Handlungsfäden langsam ausgelegt, überschneiden sich und werden schrittweise miteinander verwoben. Das passiert in „The Long Goodbye“ teilweise so beiläufig, da das satirisch überhöhte Spiel von Elliott Gould irgendwie in den Bann zieht, aber auch ablenkt von der Handlung. Auch wenn ich mich im Raymond-Chandler-Kosmos noch nicht so gut auskenne, ich von „Tote schlafen Fest“ lediglich Ausschnitte gesehen habe, fühlt sich „The Long Goodbye“ wie ein Bindeglied zwischen Humphrey Bogarts Philip-Marlowe Interpretation und den grotesk-ironisierte Version von Jeff Bridges in „The Big Lebowski“ an. Umso länger ich mir „The Long Goodbye“ noch einmal vor dem inneren Auge Revue passieren lasse, muss ich gestehen, dass viele Aspekte des Films wirklich gelungen sind, aber während des Schauens zog sich der Film und weder die Geschichte noch das Spiel mit Gerne-Versatzstücken konnte mich wirklich begeistern. Vermutlich wird der Film mehr begeistern oder ärgern, wenn man sich besser im Chandler’schen Universum auskennt.
 

Russel Faraday

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Schön, daß du dich zu einer Kritik hast aufraffen können (und den Mini-Auftritt von Arnold Schwarzenegger mal ganz elegant unterschlagen hast ;) ), aber ich sehe, daß du auf dem richtigen Weg bist, denn gerade der Karikatur-Aspekt ist es, was den Film und die Darstellung Goulds des legendären Philip Marlowe ausmacht. Die extrem hochstilisierten Filme von John Huston und Co. waren in den 70ern schon längst zu Zitategebern für Parodien geworden, daß Altman den einzig richtigen Weg ging: eine bewusste Parodie draus machen. Denn nichts wäre schlimmer gewesen, als bierernst an die Sache heranzugehen.

Das ist es, was ich an dem Film so mag: die schnodderige Kaltschnäuzigkeit, die ungewöhnlichen Prioritäten Marlowes (siehe deinen Hinweis mit seiner Katze), die völlig vertrackte Handlung, bei der es schon fast keine Rolle mehr spielt, wer nun eigentlich der Mörder ist (der wurde im Vergleich zum Roman übrigens geändert). Da ich mich gerade durch das literarische Werk Chandlers pflüge kann ich sagen, daß das dort bei ihm auch so ist und dieser Film den Nagel auf den Kopf trifft.

Nur John Williams' stets und ständig in zig Variationen wiederholtes "The Long Goodbye" nagt etwas an den Nerven des Zuschauers, denn das läuft nun wahrlich in Endlosschleife.
 

Willy Wonka

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Schön, daß du dich zu einer Kritik hast aufraffen können (und den Mini-Auftritt von Arnold Schwarzenegger mal ganz elegant unterschlagen hast ;) ),

Hehe... ich habe den Film schon seit Jahren in der Sammlung stehen, aber erst die Lektüre von Arnold Schwarzenegger - Eine Erfolgsstory hat mich veranlasst endlich den Film zu schauen. ;)

Aber seinen Part kann man getrost unter den Tisch fallen lassen.

Das ist es, was ich an dem Film so mag: die schnodderige Kaltschnäuzigkeit, die ungewöhnlichen Prioritäten Marlowes (siehe deinen Hinweis mit seiner Katze), die völlig vertrackte Handlung, bei der es schon fast keine Rolle mehr spielt, wer nun eigentlich der Mörder ist (der wurde im Vergleich zum Roman übrigens geändert). Da ich mich gerade durch das literarische Werk Chandlers pflüge kann ich sagen, daß das dort bei ihm auch so ist und dieser Film den Nagel auf den Kopf trifft.

Wobei mich das Ende durchaus überrascht hat. Mit dieser eiskalten Reaktion Marlowes hätte ich nicht gerechnet.

Nur John Williams' stets und ständig in zig Variationen wiederholtes "The Long Goodbye" nagt etwas an den Nerven des Zuschauers, denn das läuft nun wahrlich in Endlosschleife.

Ohja… das kam auch sehr häufig vor. Ich habe den Film mit deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte geschaut, weil es natürlich keine normalen deutschen Untertitel gab und dann wurde auch immer wieder der Titel des Songs hervorgehoben. Sonst wäre mir in dieser Penetranz vielleicht gar nicht aufgefallen.
 

Russel Faraday

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"Der Tod kennt keine Wiederkehr"

Philip Marlowe, der nicht einmal die eigene Katze wiederfinden kann, wird in einen Mordfall verwickelt.
Wenn Robert Altman sich eines klassischen Stoffes (in dem Falle den Hard Boiled Detective) annimmt, kommt auf jeden Fall ein alles andere als klassischer Film bei raus. Kann man mögen. Muss man nicht. Ich für meinen Teil liebe diesen untypischsten Marlowe-Film einfach.
 
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Willy Wonka

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Hat dich die Musik dieses Mal weniger gestört? Und wie ist eigentlich die Bildqualität der Blu-ray?

Früher oder später werde ich mir den Film auf jeden Fall noch einmal ansehen. Ich denke aber, dass ich mir vorher noch einige andere Philip-Marlowe-Filme ansehen werde, um den Film in einen größeren Kontext zu betrachten.
 

Russel Faraday

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Hat dich die Musik dieses Mal weniger gestört? Und wie ist eigentlich die Bildqualität der Blu-ray?

[...]

Zur Musik: jein.
Als mir bei dieser Sichtung auffiel, daß sogar die Türklingel und die mexikanische Beerdigungs-Mariachi-Band den Titelsong spielen, nehme ich dies hin als das, was es ist: eine weitere parodistische Überzeichnung. :D

Zur Bildqualität: naja, vom Hocker gehauen wurde ich nicht unbedingt. Sicher besser als die matschige DVD, aber definitiv kein Quantensprung.
 

Dwayne Hicks

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Hatte The Big Sleep gesehen und konnte mit dem Film leider nicht viel anfangen. Bin irgendwann aus der Story ausgestiegen und die Wandlung Bogarts vom coolen Detektiv zum blind verliebten Psycho war irgendwie komplett drüber. Da hat mir "Der Tod kennt keine Wiederkehr" deeeutlich mehr zugesagt. Gould spielt die Rolle perfekt und der Film hat einfach so ein angenehmes Flair und die Parodie Elemente sind einfach großartig da diese doch noch relativ "subtil" sind und nicht ausarten wie bei Scary Movie und Konsorten.

Richtig geiler Film.
 

Russel Faraday

Filmvisionaer
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Hatte The Big Sleep gesehen und konnte mit dem Film leider nicht viel anfangen. Bin irgendwann aus der Story ausgestiegen und die Wandlung Bogarts vom coolen Detektiv zum blind verliebten Psycho war irgendwie komplett drüber. Da hat mir "Der Tod kennt keine Wiederkehr" deeeutlich mehr zugesagt. Gould spielt die Rolle perfekt und der Film hat einfach so ein angenehmes Flair und die Parodie Elemente sind einfach großartig da diese doch noch relativ "subtil" sind und nicht ausarten wie bei Scary Movie und Konsorten.

Richtig geiler Film.
:hoch:
Freut mich, daß dir der Film so gut gefallen hat. Ich mochte ihn ja schon recht gern bei Erstsichtung vor vielen Jahren. So richtig reingehauen hat er aber erst vor drei oder vier Jahren.
 

2moulins

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Der Tod kennt keine Wiederkehr

Film von Robert Altmann aus dem Jahre 1973 mit Elliott Gould in der Rolle des Privatdetektivs Philip Marlowe, nach dem Buch von Raymond Chandler. Bei den Namen denkt man unwillkürlich an die 40er und 50er Jahre sowie an Filme mit Humphrey Bogart, hier insbesondere „Tote schlafen fest“.

Die Geschichte wurde aber hier in die 70er Jahre verfrachtet. Optisch tritt eine ältere Ära nur durch das Auto des Hauptdarstellers in Erscheinung. Ansonsten erlebt man die typische Zeit der 70er in Ausstattung und Locations. Dazu gehören z.B. auch die stets barbusigen Nachbarinnen des Detektivs, die auf dem Balkon Yoga-Übungen vollführen und unter dem Einfluss von Haschkeksen mental in sich gehen. Marlowe nimmt davon kaum Notiz und geht vollkommen selbstverständlich und locker damit um, während alle Besucher seiner Wohnung von der Nachbarschaft schwer beeindruckt sind.

Ich muss sagen, dass mir der Film, den ich vor etlichen Jahren mal im TV sah, an dessen Handlung ich aber keine konkreten Erinnerungen mehr hatte, auch heute noch sehr gut gefällt. Elliott Gould war mir noch gut in Erinnerung. Aus TV-Ausstrahlungen und wohl auch wegen dieses Films hatte er bei mir stets einen Stein im Brett. Seiner lässigen Art und seinen Dialogen hätte ich hier noch länger genüsslich zusehen und zuhören können. Überhaupt haben mir die Dialoge sehr gut gefallen. Insgesamt versprüht der Film eine lockere, angenehme Atmosphäre. Zweimal wird diese durch nicht unbedingt erwartete Ausbrüche unterbrochen: zum Einen beim plötzlichen Gewaltausbruch eines Gangsterbosses, der zuvor noch eine einschmeichelnde Ansprache an seine Geliebte gehalten hat und zum Anderen zum Schluss, wenn Marlowe eine Konsequenz an den Tag legt, die man nach der bis dahin erlebten Charakterisierung so nicht unbedingt erwartete. In diesem Moment erhält der Spruch „Nothing says Goodbye like a Bullet“, welcher auf dem Original-Filmplakat ins Auge fällt, seinen Sinn.

Im Mediabook erfährt man viele interessante Hintergründe zu den etlichen Beteiligten bei der Entstehung des Films, welche bei vielen anderen (sehr) bekannten Kinoprojekten mitwirkten. Der Film war beim Erststart nicht sehr erfolgreich und wurde ein zweites Mal unverändert, aber mit anderem Marketing - jetzt eher als Parodie - veröffentlicht.

Schmunzeln musste ich beim kurzen dialogfreien Auftritt von Arnold Strong, später bekannt als Arnold Schwarzenegger. Als Mitglied einer Gangsterbande durfte er sein Shirt ausziehen und seinen aufgepumpten Oberkörper präsentieren.

Übrigens bin ich wie schon öfter durch das United Artists-Logo zu Anfang des Vorspanns in Grübeln gekommen, ob der Film womöglich in der umfänglichen, 3-teiligen United-Artists-Collection mit insgesamt 90 Filmen enthalten ist. Ja – er ist drin! Das passierte mir nicht zum ersten Mal, dass ich tolle Filme in dieser Sammlung noch ungesehen im Regal habe und den gleichen Film dessen unbewusst nochmal erwerbe. Ich bereue das aber nicht, da das Mediabook ja die Blu-ray enthält und noch mit einigem interessanten Material aufwartet.

Sehr gute 8/10
 
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