Der Tod kennt keine Wiederkehr
Film von Robert Altmann aus dem Jahre 1973 mit Elliott Gould in der Rolle des Privatdetektivs Philip Marlowe, nach dem Buch von Raymond Chandler. Bei den Namen denkt man unwillkürlich an die 40er und 50er Jahre sowie an Filme mit Humphrey Bogart, hier insbesondere „Tote schlafen fest“.
Die Geschichte wurde aber hier in die 70er Jahre verfrachtet. Optisch tritt eine ältere Ära nur durch das Auto des Hauptdarstellers in Erscheinung. Ansonsten erlebt man die typische Zeit der 70er in Ausstattung und Locations. Dazu gehören z.B. auch die stets barbusigen Nachbarinnen des Detektivs, die auf dem Balkon Yoga-Übungen vollführen und unter dem Einfluss von Haschkeksen mental in sich gehen. Marlowe nimmt davon kaum Notiz und geht vollkommen selbstverständlich und locker damit um, während alle Besucher seiner Wohnung von der Nachbarschaft schwer beeindruckt sind.
Ich muss sagen, dass mir der Film, den ich vor etlichen Jahren mal im TV sah, an dessen Handlung ich aber keine konkreten Erinnerungen mehr hatte, auch heute noch sehr gut gefällt. Elliott Gould war mir noch gut in Erinnerung. Aus TV-Ausstrahlungen und wohl auch wegen dieses Films hatte er bei mir stets einen Stein im Brett. Seiner lässigen Art und seinen Dialogen hätte ich hier noch länger genüsslich zusehen und zuhören können. Überhaupt haben mir die Dialoge sehr gut gefallen. Insgesamt versprüht der Film eine lockere, angenehme Atmosphäre. Zweimal wird diese durch nicht unbedingt erwartete Ausbrüche unterbrochen: zum Einen beim plötzlichen Gewaltausbruch eines Gangsterbosses, der zuvor noch eine einschmeichelnde Ansprache an seine Geliebte gehalten hat und zum Anderen zum Schluss, wenn Marlowe eine Konsequenz an den Tag legt, die man nach der bis dahin erlebten Charakterisierung so nicht unbedingt erwartete. In diesem Moment erhält der Spruch „Nothing says Goodbye like a Bullet“, welcher auf dem Original-Filmplakat ins Auge fällt, seinen Sinn.
Im Mediabook erfährt man viele interessante Hintergründe zu den etlichen Beteiligten bei der Entstehung des Films, welche bei vielen anderen (sehr) bekannten Kinoprojekten mitwirkten. Der Film war beim Erststart nicht sehr erfolgreich und wurde ein zweites Mal unverändert, aber mit anderem Marketing - jetzt eher als Parodie - veröffentlicht.
Schmunzeln musste ich beim kurzen dialogfreien Auftritt von Arnold Strong, später bekannt als Arnold Schwarzenegger. Als Mitglied einer Gangsterbande durfte er sein Shirt ausziehen und seinen aufgepumpten Oberkörper präsentieren.
Übrigens bin ich wie schon öfter durch das United Artists-Logo zu Anfang des Vorspanns in Grübeln gekommen, ob der Film womöglich in der umfänglichen, 3-teiligen United-Artists-Collection mit insgesamt 90 Filmen enthalten ist. Ja – er ist drin! Das passierte mir nicht zum ersten Mal, dass ich tolle Filme in dieser Sammlung noch ungesehen im Regal habe und den gleichen Film dessen unbewusst nochmal erwerbe. Ich bereue das aber nicht, da das Mediabook ja die Blu-ray enthält und noch mit einigem interessanten Material aufwartet.
Sehr gute 8/10