Der Tod eines Killers
Schnörkelloser Gangsterfilm aus dem Jahre 1964 von Don Siegel („Dirty Harry“, „Flucht von Alcatraz“).
Zwei Auftragskiller erschießen einen Lehrer an einer Blindenschule und werden stutzig, weil er sich nicht zur Wehr setzte und nicht zu flüchten versuchte. Daraufhin gehen sie der Sache nach, und in Rückblenden entwickelt sich die Vorgeschichte, wie es zu alldem kam.
Die beiden Killer erinnern - vielleicht etwas weit hergeholt - ein wenig an das Duo Vincent Vega und Jules Winnfield aus „Pulp Fiction“. Die Beiden agieren ziemlich skrupellos, machen auch vor Gewalt gegenüber Frauen nicht halt, was sich schon in den ersten Filmminuten zeigt.
Die Darsteller-Riege ist TOP. Lee Marvin spielt wie eigentlich immer, wobei mir sein Stil stets gefallen hat - dazu die vertraute Synchron-Stimme. Angie Dickinson machte als Femme Fatale im wahrsten Sinne eine prima Figur. Jüngere kennen sie vielleicht am ehesten aus „Dressed to kill“. John Cassavates („Rosemaries Baby“) spielt eine weitere Hauptrolle. Clu Gulager sah man früher öfter und hat deshalb ein vertrautes Gesicht. In „Once upon in Hollywood“ erkannte man ihn dagegen kaum noch, weil dazwischen über 5 Jahrzehnte liegen. Zuguterletzt ist Ronald Reagan zu erwähnen, der hier seine letzte Rolle spielte, wobei er später bereut haben soll, dass er diese Rolle verkörperte, wohl weil sie nicht gerade ein feiner Charakter war, was einem Gouverneur und späteren US-Präsidenten nicht gut zu Gesicht steht. (Heute wissen wir, dass man auch mit einem fiesen Charakter im wirklichen Leben US-Präsident werden kann.)
Mir hat es viel Freude bereitet, diesen alten Film in hervorragender Qualität auf der heimischen Leinwand zu sehen. Er versprühte den Charme und die Nostalgie der 60er Jahre. Alleine schon der Fuhrpark ist in dieser Hinsicht sehenswert. Die Story ist durchaus interessant und einigermaßen spannend. Manche Wendung ist nicht wirklich überraschend, was aber den sehr guten Gesamteindruck nicht schmälert. Ernest Hemingway soll ja für die Geschichte verantwortlich sein. Nach meinen Recherchen, blieb da aber wohl nicht viel von ihm.
Eigentlich stieß ich zufällig auf diesen Film. Er erwies sich für mich als Volltreffer. Erstaunlich, dass ich ihn nicht schon kannte....
Das Bild der Blu-ray ist wirklich klasse: leuchtende, kräftige Farben und meistens sehr scharf. Im Mediabook befindet sich sogar noch eine 4K UHD-Scheibe, die ich mangels Equipement aber nicht abspielen kann. Dazu gibt’s den „Originalfilm“ von Robert Siodmak aus dem Jahre 1946 mit Burt Lancaster in S/W: „The Killers“ („Rächer der Unterwelt“). Bin sehr gespannt auf den Film, der zum Genre „Film noir“ gerechnet wird und bei ‚Rotten Tomatoes’ mit 100 % gelistet ist.
9/10