Endlich wurde dann auch der Film geliefert und ich konnte ihn ansehen!
Was ich als erstes auf jeden Fall positiv erwähnen muss ist die Tatsache das der Film tatsächlich in Deutschland unter dem selben Namen veröffentlicht wurde, wie im italienischen Original. Das ist sehr selten, gerade in diesem Genre.
Ich kann absolut nicht nachvollziehen, zumindest aus heutiger Sicht, warum dieser Film damals nicht gut weggekommen ist. Der ist einfach nur grandios! Er hatte mich schon von der ersten Szena auf dem Marktplatz, als man dann perfekt in Szene gesetzt die Freske sah mit dem Teufel wie er eine Leiche fort trägt. Im übrigen ein Bildniss, welches den Film sehr treffend beschreibt. Man bekommt dieses Bild ja auch häufiger noch, in bewegter Form, im Film zu sehen. Dann sieht man noch wie Lisa, gespielt von der wunderbaren Elke Sommer, durch kleine Gassen geht und schon war ich absolut hypnothisiert von dem Film. Eine Hypnose welche 95 Minuten andauern sollte.
Regisseur Mario Bava erzählt ein surreales Märchen in opulenter Gothic-Optik, das hauptsächlich durch seine Bildgewalt und seine Inszenierung überzeugt.
Das ist wirklich perfekt zusammen gefasst und treffend formuliert. Die opulenter Optik erzählt hier wirklich ein surreales Märchen. Vielleicht war die damals das Problem vom Kinopublikum? Vielleicht haben bzw. wollten sie es nicht verstehen das der Film, bis eben auf die ersten Minuten, keine realen Szenen aufweißt. Wenn mich jemand fragen würde, würde ich einmal frech behaupten das schon vor dem Moment, in dem Lisa mit dem Ehepaar und dem Chauffeur das Anwesen der Gräfin betritt, bereits tot ist. Das oder halt die Gewissheit das in in dem Moment wo sie in den Fängen von dem Teufel (Leandro) sich befinde, sie Ihr Todesurteil unterschrieben hat.
Im Film spielt er zwar augenscheinlich den Hausdiener, aber ich habe es so interpretiert, was mir dann auch im Ende irgendwie bestätigt wurde, das er es ist der die Fäden zieht und wahrscheinlich aus dem Grund, das Lisa der getöteten Geliebten/Verlobten von Max zum verwechseln ähnlich sah, sie halt für den Teufel ein gefundenes Fressen war um so den rastlosen Seelen von Max und seiner Mutter noch einmal in einer Nacht den kompletten Albtraum ihrer Geschichte und dessen Ende erneut durchleben zu lassen.
Man hat zwar im Film nicht erfahren wann es genau sich zugetragen hat, das der Vater von Max seine geliebte Elena begehrte, aber ich gehe einmal davon aus, das dies schon einige Zeit länger her war, was auch später die Szene, in der Lisa dachte aus einem Albtraum erwacht zu sein um dann zuerst zu sehen wie verlasse und verfallen das Anwesen in Wirklichkeit war und dann noch von den spielenden Kindern zu erfahren das dort schon sehr lange niemand mehr wohnt.
Aber auch hier gibt es natürlich Interpretationsspielraum. War sie hier wirklich noch am Leben? Ich glaube nicht. Auch hier denke ich das der Teufel sie nur noch einmal quälen wollte, sie in Sicherheit wiegen wollte und sie quasi nur noch einmal zurück in ihr Leben und ihre Zeit bringen wollte um ihr dann zum Schluss zu zeigen das auch ihre Seele nun ihm gehört.
Man bekommt schöne Kamerafahrten, extreme Nahaufnahmen und außergewöhnliche Perspektiven geboten, wie man sie später auch in den Werken eines Dario Argento oder Lucio Fulci vorfinden wird.
Zumindest für
Dario Argento kann ich das bestätigen, da ich seine Filmographie schon komplett kenne. Bei
Lucio Fulci habe ich noch ein paar Lücken, aber ich bin mir eigentlich auch sicher, das er genauso wie Argento alle Bava Filme aus dieser Epoche kennt und geliebt hat.
Was ich jetzt auch erst kürzlich erfahren habe ist die Tatsache, das
Mario Bava sogar für Horror Infernal aka Inferno, also kurz vor seinem Tot, nochmal an ein Filmset zurückkehrte um Argento zu berahten und offebar sogar ein paar Szenen selbst zu inszenieren, was mit meinem jetztigen Wissen, auch absolut Sinn macht, da der Film an vielen Ecken gerade zu den Namen
Mario Bava hervorschreit, gerade wenn ich an das Setdesing des Hauses denke! Dennoch hat natürlich Argento einen ganz eigenen Stil entwickelt, obwohl natürlich sowohl
Dario Argento als auch
Lucio Fulci wahrscheinlich nie solche Filme hätten drehen können bzw. sie auch kein Publikum für ihre Filme gehabt hätten, wenn es nicht einen
Mario Bava gegebe hätte, der Ihnen ihren Weg geebnet hätte.
Die krude, nicht immer leicht nachvollziehbare Story - auch das kennt man aus dem italienischen Genre-Kino - weist zwar ein paar Längen auf, punktet aber gleichzeitig mit der ein oder anderen Überraschung.
Hier, wie vorhin erwähnt, fande ich persönlich die Story nicht als so krude und in Kombination mit den von Dir angesprochenen Überraschungen hat sie mich wirklich abgeholt. Vielleicht habe ich auch mittlerweile einfach nur zuviele Italo Genre Filme gesehen, so das ich mich über vieles nicht mehr wundere bzw. besser nachvollziehen kann
. Nein Ernsthaft, ich liebe diese Filme einfach und Lisa und der Teufel ist einer dieser Filme, warum ich diese Filme aus dieser Zeitepoche so sehr liebe! Man beschäftigt sich mit den Filmen viel tiefer als es bei aktuellen Popkornkino Filmen der Fall ist und sie bleiben einem deutlich länger im Gedächtnis!
Außerdem schaut man einfach gerne zu, wenn Elke Sommer als Lisa durch die Gruselvilla streift,
Sie hat mir in dem Film auch wieder gut gefallen. Ich glaube ich muss mich mit Ihrer Filmographie auch noch etwas tiefer mal beschäftigen.
Telly Savalas als teuflischer Diener Leandro mit Lolli im Mund das Geschehen ironisch kommentiert und
Hier würde es mich wirklich einmal interessieren ob es
Telly Savalas Idee war den Lolli im Film zu verwenden, oder ob es sogar die Idee von
Mario Bava selbst war. Immerhin wurde es, in
Kojak - Einsatz in Manhatten zu seinem absoluten Markenzeichen und die Serie entstand erst nach
Lisa und der Teufel. Irgendwie gefällt mir der Gedanke das auch hierfür Bava verantwortlich gewesen ist.
Alida Valli stocksteif die eiskalte Gräfin gibt.
Sie war mir natürlich sofort ein Begriff als ich Ihren Namen laß bzw. dann halt auch ihr Gesicht sah. Fünf Jahre später spielte sie dann ja auch in einem meiner absoluten Lieblingsfilme -
Suspiria - mit. Aber auch hier hatte sie schon eine wirklich tolle Rolle.
@The House of Exorcism:
Auf Schnittberichte.com gibt's einen ausführlichen Schnittbericht dazu. Alfredo Leone war der Produzent des Films und hat Bava freie Hand gelassen, aber das Ergebnis hat ihm nicht besonders gefallen. Um sich an den Erfolg von "Der Exorzist" dranhängen zu können, hat Leone zusätzliche Szenen nachdrehen lassen, um den Film in ein ähnliches Fahrwasser zu bringen. Tja, das sowas selten eine gute Idee ist, wissen wir wohl alle.
Auf der Bonusdisc in der Mario Bava Collectors Edition gibt es ein schönes Interview mit
Lamberto Bava. Dort habe ich erfahren das sämtliche Szenen die für
The House of Exorcism gedreht wurden, von
Lamberto Bava gedreht wurden, weil sein Vater Mario zum einen keine Lust darauf hatte und offenbar aber auch nicht wollte das das Projekt komplett in fremde Hände geht, also hat er seinen Sohn gebeten die Nachdrehs zu machen. Trotzdem glaube ich nicht, das ich mir diesen Film jemals ansehen werde, obwohl er in der Edition mit dabei ist als alternative Schnittfassung. Aber ich glaube nicht, mal davon abgesehen das es nicht Mario Bava´s Wunschfassung war, das dieser Film mich auch nur annährend so begeistern könnte wie
Lisa und der Teufel.