AW: Der Junge im gestreiften Pyjama
Sehr gute Kritik,
deadlyfriend!
Ich bin erstaunt, wie alt die schon ist, denn ich habe den Film erst im letzten Jahr wahrgenommen.
Bei mir gab's den Film (erst) gestern im Heimkino. Sehr ruhig erzählte Geschichte, die mich berührte. Die Naivität der Jungen, insbesondere des Sohnes des Lagerkommandanten, wird glaubwürdig dargestellt. Dieser versteht nicht, warum man mit den Leuten in den Schlafanzügen so unfreundlich umgeht und sie als böse bezeichnet. Gleichwohl spürt er, dass er etwas "Verbotenes" tut, indem er den Kontakt mit dem Jungen am Zaun sucht. Nachvollziehbar ist dann auch z.B. die Verleugnung der Freundschaft, als die beiden Jungen gemeinsam in der Küche "erwischt" werden und der "Junge im Pyjama" gerade ein Stück Kuchen isst, das er zuvor von ihm geschenkt bekam.
Spoiler-Warnung für diejenigen, die den Film noch nicht kennen:
Der Schluss trifft einen heftig! Schon fast zurückhaltend wirkt die Darstellung, welches Schicksal die Juden erfahren haben. Am Ende sieht man nur die Stahltür des "Duschraumes", die Kamera fährt zurück in die "Umkleide" und das Bild blendet extrem langsam aus. Ich saß noch eine Weile geplättet vor der Leinwand - ein Film, bei dem der Abspann bis zum letzten Ton des Schlusstitels lief. Und auch danach lässt er einen nicht gleich wieder los.
Einigermaßen beeindruckend fand ich übrigens, dass die Briten eine solche Produktion in diesem Stil zustande brachten, wo sie doch sonst die Deutschen (Nazis) sehr plakativ darstellen.
9/10