Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Willy Wonka

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Die Bilder aus dem Computer haben die Filmwelt entscheidend geprägt und seit der ersten Verwendung von Computeranimation in einem Spielfilm („Krieg der Sterne") hat die digitale Animationsrevolution auch im Bereich des Films ähnliche Umbrüche eingeleitet wie die ersten Ton- oder Farbfilme.

Dass diese Entwicklung nicht abgeschlossen ist, sondern immer mehr Facetten offenbart, zeigt sich an den aktuellen Entwicklungen der Computeranimation um menschliche Körper zu kreieren oder echte Schauspieler zu verfremden. Waren es damals noch reale Doubles, die in Actionsequenzen eingesetzt worden sind, gehört es heute beinahe zum Standard, dass die realen Schauspieler künstliche Doubles bekommen haben.

Aber nicht nur actionorientierte oder phantastische Filmgenres bedienen sich der digitalen Effekte. Selbst eine Komödie wie „Wie ausgewechselt" erlangte durch die „Nacktszenen“ von Schauspielerin Leslie Mann zweifelhafte Berühmtheit, weil ihre Brüste digital entworfen worden sind*. Mag das noch ein kleiner Anfang darstellen, gibt es aktuell bereits die nächste große Nachricht auf diesem Gebiet.

Das bereits im Vorfeld kontrovers diskutierte Projekt „Nymphomaniac" von Regisseur Lars von Trier sollte reale Sexszenen zwischen bekannten Hollywoodschauspielern wie Shia LaBeouf oder Charlotte Gainsbourg zeigen**. Wo die Kenner bereits aufschrien, dass das eigentlich nichts Neues im Film sei, gab es auf anderer Seite Empörung über die bewusste Provokation Triers. Nun wurde bekannt gegeben, dass Trier selbst auch nur in die Trickkiste gegriffen habe und den Akt von realen Pornodarstellern mithilfe von CGI so verfremdet, dass wir als Zuschauer meinen, dass wir als LaBeouf oder Gainsbourg beim Koitus sähen.

Nun gut, dass das Medium Film seit Anbeginn ein Illusionsmaschine ist und sich schon immer Effekten, Doubels etc. bedient habe, um den Zuschauer eine Möglichkeit zum Eskapismus zu liefern, ist ein Argument, dass CGI nur als ein weiteres Mittel zur Illusionserzeugung ansieht. Aber ist dem wirklich so? Oder verändern diese CGI-Effekte mehr als die traditionellen und „handgemachten" Effekte? Welchen Bildern können wir noch trauen, wenn die Animationen immer lebensechter werden, wenn wir nicht mehr zwischen real und künstlich unterscheiden können, wenn es denn überhaupt einen Unterschied geben sollte?

Ist es auch nicht als grotesk anzusehen, dass auf der einen Seite mithilfe von visuellen Effekte der echte Schauspieler manipuliert und somit zur Kunstfigur wird und auf der andere Seite Schauspieler via des Motion-Caputure-Verfahrens einer reinen digitalen Figur mithilfe ihrer Mimik und Bewegung Menschlichkeit verleihen? Wo sind dort die Grenzen für Natürlichkeit und Künstlichkeit zu ziehen?

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* Bericht bei bereitsgesehen.de
Ein Bild der besagten Brustszene von Leslie Mann

** Bereicht u. Diskussion bei bereitsgesehen.de

Statement von Produzent Louise Vesth
"For the truly hard-core elements of the film, von Trier used body doubles for the stars. But, Vesth revealed, the Danish director will use digital technology to combine the actors’ non-explicit displays with the pornographic performance of the doubles.
“We shot the actors pretending to have sex and then had the body doubles, who really did have sex, and in post we will digital-impose the two,” Vesth explained. “So above the waist it will be the star and the below the waist it will be the doubles.” (www.chud.com)

 

Willy Wonka

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

„208" haben es gesehen und keiner hat eine Meinung dazu? :(
 

Despair

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Auf den ersten Blick finde ich diese Entwicklung nicht so toll - gerade als Lars von Trier-Fan. Er will provozieren? Dann sollte er es auch konsequent durchziehen. Aber auch Stars, die sich etwas trauen (wie Charlotte Gainsbourg, Willem Dafoe oder Kirsten Dunst) stoßen wohl irgendwann an ihre Grenzen. Wäre doch schade, wenn Filme wie "Antichrist" oder "Melancholia" ohne diese großartigen Schauspieler auskommen müssten. Wer weiß, ob sie dann noch so gut funktionieren würden? Wohl kaum. In diesem Fall habe ich nichts gegen Körperdoubles bzw. Pornodarsteller, die in gewissen Szenen "aushelfen". Ob allerdings beispielsweise eine Jessica Alba für eine simple Nacktszene tatsächlich einen geliehenen Hintern braucht - ich wage es zu bezweifeln. Für die Kohle, die sie einstreicht, könnte sie auch den eigenen in die Kamera halten. ;)
 

Russel Faraday

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

die besten tricks sind die, die man als zuschauer nicht wahrnimmt.

wenn es in dem falle bedeutet, daß körper getrickst werden und man im kino/vor der heimischen glotze davon tatsächlich nichts bemerkt, habe ich damit nicht wirklich ein problem.

im film wird doch schon immer manipuliert. die technik schreitet voran, mittlerweile ist man eben soweit, auch die bisherige "heilige kuh", die darstellung eines menschen, so tricktechnisch aufzuziehen, daß dies nicht als störend empfunden wird oder sich sofort als effekt offenbart. solange es nicht nur darum geht, CGI um ihrer selbst willen (siehe die meisten aktuellen produktionen mit ihrem inflationären umgang mit dieser technologie) zu inszenieren, sondern es tatsächliche reale beschränkungen gibt, dieses oder jenes darzustellen (in falle von Trier sexszenen mit film- und nicht pornodarstellern), kann CGI ein nützliches werkzeug sein, sollte sich aber eben nie in den vordergrund drängen.

aber von Trier hat's mal wieder geschafft, sich ins gespräch zu bringen. ist ja auch nicht das schlechteste. es ist aber schon interessant, daß ein ehemaliger Dogma-lanzen-hochhalter mittlerweile diese wege bestreitet. und für's protokoll: Dogma ist/war komplett fürn arsch.
 

Cable

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Film war schon immer auch Trick, von daher habe ich kein Problem, sofern es nicht total auffällig gemacht wurde, also z.B. eine Kirsten Dunst mit ihren kleinen Knospen auf einmal eine DDD-Brust hätte. :nice:
 

Despair

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

und für's protokoll: Dogma ist/war komplett fürn arsch.

Würde ich so nicht sagen, gibt ja durchaus gelungene Filme. Nur sich selbst dieses Dogma mit dem Dogma auf ewig aufzuerlegen - das muss nicht sein. Eine Mischung aus Dogma-Style und Hochglanzoptik, situationsbedingt eingesetzt, gefällt mir ausgesprochen gut (siehe "Dancer In The Dark"). Aber auf diesen Trichter ist Herr von Trier ja schon gekommen. ;)

CGI-Überfrachtung á la "Die Legende von Beowulf" brauche ich nicht. Klar, der genannte Film sieht absichtlich so aus, aber mir gefällt's nicht. Eine nackte Angelina Jolie im Plastiklook ist ungefähr so sexy wie Barbie...
 

metalbeppi

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Also wenn man mal einen Körper aufhübscht und es dem Film dient finde ich es in Ordnung. Bei "Wie ausgewechselt" geht es ja darum das eben der Frauenheld im Ehemannkörper ist und dann die straffen Brüste sieht und sich wundert warum da nix läuft. Aber wenn man Szenen mit anderen Schauspielern dreht und dann nur die Gesichter ändert find ich das lächerlich. Entweder traut man sich eine solche Rolle zu oder nicht..
 

Tarantino1980

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Für mich ist das Ganze ein sehr schwieriges Thema. Zum einen, aus der Sicht der Technik, finde ich es toll was mitlerweile möglich ist ohne das es auf den ersten Blick auffällt. Anderesrseits, so meine persönliche Meinung, finde ich es einfach schade, nicht nur in Bezug auf Filme, das es offenbar kaum noch "Promis" gibt, welche sich ohne Photoshop nachbearbeitung ablichten lassen. Selbst in TV-Live Sendungen werden mitlerweile digitale Filter eingesetzt um Leute jünger aussehen zu lassen. Sowas finde ich einfach lächerlich und nicht mehr gut. Bei Filmen sollte aus meiner Sicht CGI nur angewendet werden um tolle Effekte, welche man real nicht drehen kann, nachzustellen bzw. erfundene Fantasy-Wesen komplett zu animieren. Dann finde ich CGI toll und mag es auch. Wenn der Trend aber irgendwann soweit geht das man im neuen Blockbuster Film sieht wie der junge Al Pacino gemeinsam mit Grace Kelly und James Stewart dann zusammen mit aktuellen "realen Schauspielern" zu sehen wäre, fände ich das sehr schlimm und wäre für mich ein absolutes NoGo!

CGI ist bis zu einem gewissen Grad gut. Wenn es aber dazu führt das Leute sich gravierend verjüngen ließen, also ein Ü70 Schauspieler plötzlich wieder wie 40 aussehen würde und gemeinsam mit bereits verstorbenen Schauspielern im selben Film zu sehen wäre, dann hört der Spaß für mich auf. Dann hat es nichts mehr mit Filmkunst zu tun, dann ist es nur noch ein herzloses am Computer zusammen gebasteltes Stück Film, welches für mich keinen Unterhaltungswert darstellen würde.
 

KINOMENSCH

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Selbst "Die Reise zum Mond" war doch schon getürkt. Also so what? Kino war und ist eben der ideale Ort für die Flucht vom Alltag.CGI ist nur die technische & logische (????) Fortsetzung von gewollten Manipulationen !

Haben wir alle schon vergessen, dass auch Julia Roberts Beine in "Pretty Woman" getürkt waren - und das ganz ohne CGI ??

Einen Leo DiCaprio neben John Wayne, Grace Kelly und der Monroe brauche / will ich allerdings auch nicht !! ;)
 

Dwayne Hicks

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Ich finde einfach man sollte sowenig faken wie möglich.

Mitlerweile gibts doch CGI Einsatz bei Sachen wo ich mich frage, warum? Sowas war früher Handgemacht...

CGI ist eine tolle Sache bei Filmen wie Star Trek oder den ganzen Superheldencomicverfilmungen....aber z.B. im Actionbereich weis ich das es auch ohne geht.
 

Cable

Filmvisionaer
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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Ich finde einfach man sollte sowenig faken wie möglich.

Mitlerweile gibts doch CGI Einsatz bei Sachen wo ich mich frage, warum? Sowas war früher Handgemacht...

CGI ist eine tolle Sache bei Filmen wie Star Trek oder den ganzen Superheldencomicverfilmungen....aber z.B. im Actionbereich weis ich das es auch ohne geht.

Warum CGI? Weil es zum einen heute meist billiger ist als praktische Effekte, sich keine Stuntleute in Gefahr bringen müssen, keine Sicherheits-, Umwelt- oder wasauchimmer Auflagen erfüllt werden müssen, keine Vielzahl an Kameras benötigt werden, um die "eine" große Explosion auch ja gut im Kasten zu haben...... :ugly:

Auf praktische Effekte zu verzichten hat praktische Gründe. Wobei auch mir echte Stunts lieber sind.
 

Sam Spade

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

Da ich gerade sehr viel alte Filme anschaue, bin ich sowieso sehr sensibel was dieses Thema betrifft und darum nervt mich CGI gerade in den meisten Fällen extrem. Vor allem wenn einzelne Sequenzen deutlich herausstechen (als Paradebeispiel fällt mir der Kampf gegen die ganzen Smith's ein, in Matrix Reloaded). Aber selbst bei Iron Man hat mich der Einsatz kürzlich genervt, wobei das, objektiv betrachtet, natürlich ein Film ist bei dem man sowas durchgehen lassen kann bzw. muss. Da ist mein kritischer Blick also meiner aktuellen Phase geschuldet.

Wie auch Dwayne schon sagte ist mir CGI ansonsten bei (Sci-Fi)Filmen wie Star Trek komplett egal und stört mich nicht weiter, es passt einfach rein.

Was die Sache mit den Schauspielern betrifft, da kann ich mich Tarantinos Worten hier zu 100% anschließen, ich hoffe sowas kommt nie im großen Stil. Achja, Manipulation in Filmen find ich generell nicht schlimm, aber vor allem dann, wenn diese handwerklich geschickt eingefügt wurde, und nicht aus dem PC stammt.
 
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Russel Faraday

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AW: Der getürkte Körper - Wie CGI den Körper manipuliert

[...] Achja, Manipulation in Filmen find ich generell nicht schlimm, aber vor allem dann, wenn diese handwerklich geschickt eingefügt wurde, und nicht aus dem PC stammt.

meine rede. bei den effekt-overkill-schinken der jüngsten und jüngeren zeit ringe ich mir meist nur ein müdes lächeln ab. "jaja, nette bits und bytes" - *gähn*

aber bei den wirklich guten tricks merkt man nicht einmal, daß hier etwas manipuliert wurde.

vor ein paar jahren geisterte mal ein kurzes filmchen durchs www, in dem man sah, wie in TV-serien nachbearbeitet wurde, bei denen man es nie erwartet hätte - und auch zu keinem zeitpunkt wahrnehmen konnte. z.B. gab es da ausschnitte aus "Grey's Anatomy". ich war schlicht baff, was da alles aus dem PC kam. absolut echt, wäre nie drauf gekommen, daß da überhaupt in die effektkiste gegriffen wurde. und ich meine keine dummys bei den OPs usw. sondern komplette häuserfronten, straßen o.ä. DAS ist gute effektarbeit.

deshalb bleibe ich dabei: wenn effekte einen film unterstützen und nicht zum selbstzweck mutieren, bin ich jederzeit dabei. auch wenn es heißt, daß am ende menschen manipuliert werden, weil dies mittlerweile eben möglich ist. ich sehe da keinen unterschied zum stuntman/körperdouble, und daran stört sich ja auch niemand.
 
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