Der Coup
Azad und seine Crew rauben in Athen eine Villa aus, ihre Beute ein Kollektion von Smaragten. Der Ursprüngliche Plan, direkt am nächsten Tag mit einem Schiff das Land zu verlassen verzögert sich, da das Schiff erst mit fünf Tagen verspätung den Hafen von Athen wieder verlässt. Fünf Tage die es zu überbrücken gilt.
Regisseur
Henri Verneuil inszenierte im Jahr 1971 mit
Der Coup einen wundervollen Krimi, der sowohl Heist Elemente, also auch einige klassische Action Elemente, für die
Jean-Paul Belmondo später noch sehr berühmt wurde, vereinte. Man bekommt als Zuschauer z.B. eine der spektakulärsten Autoverfolgungsjagden zu sehen, die die bisherige Filmgeschichte aufzuweisen hat. Für mich machte diese Sequenz, neben aboluter Spannung und perfekter Inszenierung, hauptsächlich die Tatsache in welcher Entstehungszeit sie entstanden ist, absolut sprachlos. Diese Sequenz wurde im den Siebzigern gedreht, zu einer Zeit wo es noch kein CGI gab. Solch eine Sequenz würde es heute nur mit Einsatz von CGI, egal in welcher Ausprägung, nur noch geben. Zur Entstehungszeit von
Der Coup war diese Sequenz bestimmt einfach nur bahnbrechend in der Filmwelt und auch heute hat sie nichts von ihrem Charme und Ihrer Faszination verloren. Aber auch der restliche Film ist wunderbar inszeniert und bietet dem Zuschauer nicht nur eine interessante Story mit teilweise unerwarteten Wendungen sondern auch wundervolle Locations und schöne Setdesigns welche es nie langweilig werden lassen. Für die Filmmusik war übrigens niemand geringer als Meisterkomponis
Ennio Morricone verantwortlich, was man auch sofort raushört. Immer wiederkehrende Kompositionen und Variationen von der absolut perfekt passenden Filmmusik untermalen das Geschehen sehr stimmig ohne aufdringlich zu wirken.
Üblicherweise gehe ich in meinen Kritiken wenig bis garnicht auf Veröffentlichungsmerkmale eines Filmes ein. Hier würde ich aber gerne eine Ausname machen um auch hier etwas Licht ins dunkele zu bringen. Der Film ist am 10. Dezember 2020 von Koch Media in einem schönen Mediabook erschienen. Dort enthalten ist zum einen eine französische Fassung des Filmes als auch eine englische Fassung. Wer also hier zuschlagen will und dann, genauso wie ich zu anfang unschlüssig ist welche Fassung er sich ansehen sollte, dem würde ich hier ganz klar zu der französischen Fassung raten. Diese Fassung ist nämlich nicht nur die längere Version des Filmes, sondern auch die bessere. Zu dieser Zeit hatte
Henri Verneuil, wie einige europhäische Regisseure, einen Vertrag abgeschlossen welcher ihm erlaubte nicht nur in seinem Heimatland Filme ins Kino zu bringen, sondern auch für den englischen Mark vertreiben zu dürfen. Dies hatte jedoch zur Folge das bei den Dreharbeiten die Filme einmal entsprechend im original Ton gedreht wurden und dann direkt im Nachgang die selbe Szene nochmal, teilweise an Ort und Stelle von den Darstellern in englischer Sprache nochmal aufgenommen wurden und teilweise dann auch für den englischsprachigen Markt umgeschnitten wurden. Genau dies ist bei
Der Coup auch passiert. Also hatte ich mich, als europhäischer Filmliebhaber intuitiv für die richtige Schnittfassung entschieden, ohne mich vorab zu sehr spoilern zu lassen. Auf der Disc der englischen Schnittfassung ist nämlich ein sehr guter Vergleich beider Fassungen enthalten, welcher aber natürlich einige Szenen des Filmes spoilern würde. Daher wollte ich für alle neugierigen dies hier noch mit aufnehmen.
Was den Cast anging so muss ich sagen war dieser einfach ein Traum. Natürlich in der Hauptrolle des Azad der unvergleichliche
Jean-Paul Belmondo, der auch hier in allen Szenen, bis auf oben erwähnten Verfolgungsjagd, alle Stunts wieder selbst gemacht hat. Auch hier muss man ganz klar sagen, sowas würde es heutzutage in einer Hollywood Produktion nicht geben das ein Hauptdarsteller sowas alles machen darf. Gerade ein Stunt, Leute die den Film kennen wissen bestimmt von welcher Szene ich spreche, ist absolut vergleichbar mit der Art und Weise welche Stunts
Jackie Chan auch nur in seinen Hong Kong Produktionen machten durfte. Aber auch die anderen Stunt Szenen sind toll. Was aber Belmondo für mich so besonders macht ist einfach die Tatsache das er neben diesen Stunts auch ein guter Darsteller von Charakterrollen ist. Ich habe mitlerweile auch einige Filme gesehen wie z.B.
Eva und der Priester oder aber auch
Das Geheimnis der falschen Braut, welche komplett ohne diese Actioneinlagen auskommen, aber dennoch nicht nur gute Filme sind, sondern auch einen
Jean-Paul Belmondo in Höchstform zeigen. Daneben haben wir noch einen auch sehr guten Omar Sharif, welcher hier auch eine ganz andere Seite von sich zeigen konnte und dies auch vollkommen phantastisch machte. Noch zu erwähnen, gerade für Serienfreunde ist die sehr interessant besetzte Nebenrolle der Lena, gespielt von
Dyan Cannon welche allen
Ally McBeal Fans durchaus ein Begriff sein sollte.
Der Coup ist ein Film den ich jahrelang absolut nicht auf dem Schrim hatte und nur, weil ich mich gerade sehr mit französischen Filmen der 60er und 70er Jahre beschäftige, in meinen Fokus gerückt ist. Aber jeder Fan von Heist Filmen und/oder Krimis sollte hier mal einen Blick riskieren da es wirklich ein Film ist, der mir vorher nicht bekannt war aber aus meiner Sicht vollkommen zu unrecht diese Unbekanntheit fristet.
Wertung:
9/10