AW: Dellamorte Dellamore
Dellamorte Dellamore
[Enthält Spoiler]
Ich weiß wirklich nicht, warum ich diesen Film erst jetzt zu sehen bekommen habe. Das blöde Cover hat mich wohl abgeschreckt
Ich kann gar nicht in Worte fassen was für einen genialen Film ich da gerade gesehen habe. Es beginnt schon mit einem visuell sehr beeindruckendem Set, welches in manchen Momenten für Gänsehaut sorgt und in anderen für fröhliche Stimmung. Und das alles auf einem Friedhof! Überhaupt ist der Film eine tolle Mischung aus Horror, Klamauk, guten schwarzen Humor, blutigen Szenen und des Zombiegenres. Alleine schon wie super ausführlich und sympatisch die ganzen Charaktere vorgestellt werden und ihre Wandlungen sind auch alle super durchdacht. Anna Falchi ist mit Sicherheit die wohl schönste Frau, die ich jemals in einem Zombiefilm gesehen habe. Ich hätte damit nie gerechnet, aber der Film schafft es sogar Erotik auszustrahlen! Dieser Film ist einfach unglaublich vielschichtig und zugleich einfach nur faszinierend. Ich bin sicher, dass es noch viele Details gibt, die mir bei meiner ersten Sichtung entgangen sind, aber der Film hat trotzdem super viel Spaß gemacht. Ich finde Francesco sowas von genial und diese ganzen zynischen Kommentare oder Gedanken, die er ständig von sich gibt, sind einfach herrlich anzuhören. Der Film bietet sogar verdammt viel Platz für verschiedene Interpretationen. Also ich könnte jetzt noch lange weiterreden und den Film preisen, aber ich denke man merkt, das mir der Film sehr gefallen hat. Vorerst gebe ich mal eine vorsichtige
8/10 mit Tendenz nach oben. Ich bin sicher das ich den Film noch oft sehen werde. Im Anschluss möchte ich noch meine Interpretation des Films darstellen.
Es gibt den Kerl names Franco. Er war Ingenieur. Mit seiner Frau und seiner Familie lief es nicht mehr so gut, also geht er zu einer Prostituierten und verliebt sich in sie. Sie erwiedert diese Liebe aber nicht. Aus Eifersucht, das noch andere Kunden mit ihr schlafen, bringt er sie um. Nachdem er seine Geliebte umgebracht hat wird er verrückt und tötet noch 7 weitere Menschen und seine Familie. Er liegt jetzt im Koma (gescheiterter Selbstmordversuch) und sein Verstand versucht sich eine klare Sicht über Liebe und Tod zu schaffen.
Hier fängt der Film an. Alles spielt sich in Franco's Kopf ab. Franco's Krankenzimmer hat keine Türen und Wände; er liegt im Dunkeln. Das repräsentiert das Koma, in dem er liegt und gleichzeitig Francesco’s Welt, Buffalore.
Francesco repräsentiert Franco’s dunkle Seite, den Mörder, der Besitz über Franco’s Verstand erlangt hat. Gnaghi symbolisiert Franco’s gute Seite. Gnaghi mag Sonnenschein; Francesco mag lieber schlechtes Wetter. Gnaghi kann den Totenschädel komplett zusammensätzen (eine Metapher für den Tod) – er versteht und akzeptiert den Tod; Francesco kann das nicht.
Die "Wiederkehrer" attackieren nur die Leute, die den Tod nicht verstehen können. z.B. der Bürgermeister, der von seiner Tochter getötet wird, weil er mit ihrem Tod erneut gewählt werden will, oder das Mädchen das Claudio nochmal sehen wollte um ihn zu fragen, wen er nun liebte. "Sie" wird von ihren Mann gebissen, weil sie mit Francesco Sex auf seinem Grab hat, und Francesco wird von seiner toten Freundin gebissen. Nur Gnaghi hat eine Beziehung mit einer Toten, oder besser gesagt mit ihrem Kopf.
Die Wiederkehrer symbolisieren auch Franco’s innere Dämonen (Schuldgefühle), die ihn heimsuchen. Jedes mal wenn Francesco mit Franco telefoniert, erscheinen Wiederkehrer - seine Schuld kommt an die Oberfläche. "Sie" ist der schlimmste von allen Wiederkehrern – sie kommt immer wieder zurück. Sie zu töten war sein größter Fehler. Seine Liebe und seine Lust zu ihr bringen all diese Probleme über ihn/Franco, also will er seinen Penis "loswerden".
Franco streitet ab Francesco zu kennen - er streitet die Existenz seiner dunklen Seite ab. Als Franco Francesco sagt, dass er weggehen soll, verlässt er sofort die Stadt. "Where do you think you're going if you haven’t yet realized the difference between life and me?", sagt der Tod zu Francesco. Also fährt er die Straße entlang, und versucht Buffalore und den Tod hinter sich zu lassen. Nachdem sie durch den Tunnel fahren (ein allgemeines Symbol fürn den bevorstehenden Tod), endet die Straße plötzlich und geht über zum Nachleben (Afterlife). Der Sarg, der über den Abhang fällt, verstärkt diese Symbolik noch etwas. Francesco realisiert also das es keinen Ausweg aus seinem großen Mysterium gibt (Tod). Er lädt die Waffe mit zwei Kugel und sagt ein Gebet auf um sich und Gnaghi zu töten, als Gnaghi erwacht. Gnaghi will nicht sterben, denn für ihn ist der Tod kein Mysterium. Also nimmt er die Waffe und wirft sie den Abhang hinunter - die gute Seite überkommt Franco’s Verstand. Gnaghi kann reden, Francesco murmelt - ihre Positionen ändern sich in der Schneekugel. Jetzt hat Franco seine Dämonen besiegt und kann in Ruhe einschlafen (rest in peace).
Wie gesagt: erstmal eine
8/10 mit Tendenz nach oben!