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Kurz nach dem dritten Weltkrieg nimmt das U-Boot "Swordfish" Kurs auf Australien. Da es erwartungsgemäß keinen Sieger gab, versucht man dort an den einzigen nicht zerstörten und noch bewohnten Punkt des Planeten zu kommen. Die übrige Menschheit ist Geschichte. Aber auch dort scheint es nur eine zeitlich begrenzte Möglichkeit zu geben auf das Ende zu warten. Die Strahlung nähert sich nämlich unaufhaltsam und es scheinen nur noch wenige Monate Lebenszeit zu sein.
Trotz U-Boot Kulisse kümmert sich "Das letzte Ufer" nicht um die Fragen nach dem Krieg und mag sie auch nicht beantworten. Die Schuldfrage beschäftigt zwar ein paar Menschen, aber man zeigt nicht mit dem Finger auf einen möglichen Kriegstreiber und Schuldigen, sondern betrachtet die Tatsache nüchtern und neutral. Keine bösen Russen und keine bösen Amis. Man beschäftigt sich lieber mit den interessanteren Fragen. Was macht man mit ein paar verbleibenden Monaten Lebenszeit? Lohnt sich eine neu entflammte Liebe wirklich noch? Mit wem möchte ich gemeinsam sterben? Was mache ich mit meinem Kleinkind wenn ich vorher an der Reihe bin? Gibt es noch Lebensträume die man in der kurzen Zeit verwirklichen kann?
Die Konzentration liegt auf den positiven Dingen die man im Leben erreichen kann. Natürlich ist da ein naiver Charme aus der Sicht der Dinge im Jahre 1959 zu erkennen, aber besser als wenn bei so einer Thematik Straßengangs und Chaos das Bild prägen würden. Die Liebe und die Einsamkeit sind die zentralen Kenrnpunkte des Films, ohne dabei schmierig zu wirken. Das Schwert des Damokles ist nämlich in jeder Szene allgegenwärtig.
Da in diesem äußerst ruhig inszeniertem Film die Dialoge im Vordergund stehen, braucht man natürlich die passenden Darsteller, da diese den Film alleine tragen müssen. Deshalb hat man gleich eine komplette Riege von fantastischen Schauspielern ausgewählt.
Anthony Perkins spielt einen realistisch denkenden Familienvater, der keinerlei Hoffnung hegt und lieber die Vorbereitungen zum Selbstmord seiner Familie trifft, damit das Leiden nicht zu groß wird. Trotzdem geht er seiner Pflicht nach und unterstützt die letzten verbliebenen Hoffnungen der Wissenschaft.
Gregory Peck verkörpert zwar ebenfalls eine realistisch denkende Figur, aber mit etwas mehr Hoffnung. Allerdings merkt man das er das Ganze nicht wirklich verarbeitet hat. Besonders wenn er von seiner Familie in der Gegenwart und Zukunft spricht, ohne dabei zu erwähnen, das sie seit dem Atomschlag nicht mehr lebt.
Ava Gardner ist von Einsamkeit geprägt und ergibt sich dem Alkohol. Zumindest bis sie die Figur von Gregory Peck kennenlernt. Mit neuem Lebensmut ausgestattet, hofft sie einen Partner zum Sterben gefunden zu haben.
Fred Astaire ist ebenfalls von Einsamkeit gezeichnet und versucht sich einen letzten Kindheitstraum zu erfüllen.
Alle 4 liefern ganz große Leistungen und bringen einem diese erschütternden 2 Stunden wirklich sehr nahe. Regisseur Stanley Kramer, den man auch das Gewissen Hollywoods nannte, hat hier ein dramaturgisches Meisterstück abgelegt, das sich tief bei mir eingegraben hat.
Ich habe zumindest noch lange Zeit nach der Sichtung über den Film nachgedacht und werde das bestimmt noch für einige Zeit tun.
Natürlich kann man ihm seine Naivität etwas ankreiden. Das liegt zum Einen an fehlendem Wissen über Atomkraft und zum Anderen an der Vorstellung des Menschen von Menschlichkeit.
Die atomare Verseuchung ist zwar der Startpunkt, aber es hätte eben auch eine andere Katastrophe sein können, da der Grund nicht wichtig ist. Trotzdem war das eine eindringliche Warnung den Knopf zu drücken.
Wie der Mensch selbst mit dem bevorstehenden Ende umgehen wird steht natürlich in den Sternen, weshalb ich die mögliche Naivität auch nicht sonderlich kritisieren möchte. Mir gefiel die Vorstellung, den ein bißchen Hoffnung möchte ich mir doch auch behalten!
Noch ein Nachtrag: Der Film hat auch ein Remake bekommen was den Titel "USS Charleston-Die letzte Hoffnung der Menscheit" trägt. Dieses kann ich allerdings nicht bewerten, da ich es nicht gesehen habe.
Das U-Boot USS Charleston befindet sich gerade unter Wasser als der Atomkrieg losgeht. Dieser wird zwischen China und den USA ausgetragen, was aber nach hinten losgeht, da man damit den Planeten völlig vernichtet. Nur in Australien leben die Menschen weiter, weshalb das U-Boot Kurs Richtung Süden nimmt. Die letzte Hoffnung entpuppt sich aber recht schnell als Seifenblase, da die atomare Strahlung den gleichen Weg einschlägt. Allerdings gibt es trotzdem noch einen Funken Resthoffnung.
Das Remake von "Das letzte Ufer" hält sich ziemlich nah am Original, entscheidet sich aber mit 197 Minuten für eine wesentlich längere Spielzeit. Das kommt zwar manchmal den Charakteren zu Gute, aber verwässert das Ganze in der ersten Hälfte ein wenig. Zudem übt man sich auch in Schuldzuweisungen wer für den Atomkrieg die Verantwortung trägt. Darauf hatte das Original glücklicherweise verzichtet, da es für die Situation selbst auch völlig unerheblich ist. Ansonsten wird nicht allzu viel verändert. Die Konstellationen innerhalb der Charaktere bleiben gleich und auch verschiedene Zwischenfälle sind sehr ähnlich. Trotzdem gibt es kleinere Veränderungen die aber bis auf Ausnahmen nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Wer also das Original kennt, muss sich nicht zwingend das Remake anschauen. Wer es trotzdem tut, macht aber keinen Fehler. Die grundlegenden Fragen sind nämlich auch hier sehr gut verarbeitet. Man wird nachdenklich und ertappt sich schon mal dabei, die eigene Vorstellung der Situation zu durchleben.
Manchmal wirkt das Szenario aber etwas abgehackt, wenn man die Bilder in der Innenstadt von Melbourne sieht und sich danach wieder dem Landleben widmet. Die Kontraste passen nicht so richtig. Das liegt aber nicht am Geschehen, sondern eher daran das man keinen Handlungsstrang ins Zentrum gelegt hat, der die dort herrschende Stimmung begleitet.
Die Darsteller machen alle einen guten Job, wobei sie den Altstars allerdings nicht wirklich gefährlich werden könnten. Trotzdem fangen sie die Stimmungen sehr gut ein und geben sie auch passend wieder. Manchmal zwar auch etwas überzogen oder zu sehr an die Erwartungshaltung des Zuschauers angelehnt, aber dennoch glaubwürdig.
Da aber bereits ein Film mit der gleichen Thematik existiert, fragt man sich schon für welche Zielgruppe er gedacht ist. Die Actionfans kann er erfreulicherweise nicht anziehen und auch Freunde des "Eyecandy", die die totale Verwüstung sehen möchten , werden keinen Spaß haben. Also spricht er im Grunde die gleiche Zielgruppe an, wie das Original. Wer also an der Thematik interessiert ist, aber keine alten Filme mag, ist hier Bestens aufgehoben.