Dark Places - Gefährliche Erinnerung

deadlyfriend

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Dark Places - Gefährliche Erinnerung

Die Familie der 8-jährigen Libby wird ermordet. Zumindest ihre Mutter und auch ihre 2 Schwestern. Verantwortlich dafür war wohl ihr älterer Bruder, was sie bei der Polizei auch ausgesagt hat. Ihr Vater gehörte zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr zur Familie, da er schon lange rausgeworfen wurde. 30 Jahre später ist Libby immer noch davon gezeichnet. Sie lebte größtenteils von Spenden, die wohltätige Menschen dem Kind nach der Tat hinterlassen hatten. Diese sind aber inzwischen aufgebraucht und sie versucht an Geld zu kommen. Ein Club, der ungelöste Mordfälle privat löst, oder sich eben auch allgemein für bekannte Fälle interessiert, lädt sie gegen Geld für einen Auftritt bei sich ein. Der Club bezweifelt nämlich, dass ihr Bruder der Täter war und möchte von ihr die Geschichte selbst hören. Sie ist zwar völlig dagegen, aber aus Geldnöten sagt sie trotzdem zu und lässt vor Ort alle Argumente an sich abprallen. Dennoch beginnt sie im Anschluss zu zweifeln und versucht selbst die schreckliche Nacht nochmal zu rekonstruieren und führt obendrein eigenständige Ermittlungen durch. Dazu gehört auch die erste Begegnung mit ihrem Bruder, den sie zwangsläufig im Gefängnis besuchen muss.

Mit Charlize Theron, Chloe Grace Moretz und Nicholas Hoult extrem gut besetzt, bekommen wir einen Mystery-Thriller serviert, der zunächst gar nicht danach aussieht. Eher im White-Trash Milieu angesiedelt, verweilt der Film zunächst in einem Drama, was durch die Ausgangslage auch absolut passend ist. Durch Rückblenden, die den aktuellen Stand der Ermittlungen widerspiegeln, wird der Fall aber immer unklarer und seltsamer. Je tiefer sie in der Vergangenheit stochert, desto unsicherer wird ihre eigene Wahrnehmung. Was ist wirklich in dieser Nacht passiert?

Auf mich wirkt es ein wenig seltsam, dass der Film mit diesen Topstars, irgendwie unter dem Radar geblieben ist. Vielleicht störte der fehlende Hochglanz, da der Film dann doch eher dreckig und düster gefilmt wurde und zudem die Topstars keine heldenhaften Sympathieträger sind. Auch die durch den Film führende Libby, wirkt auf den Zuschauer sehr spröde, was eben auf ihre unschöne Vergangenheit zurückzuführen ist. Also keine einfachen Charaktere, mit denen sich der Zuschauer sofort identifizieren könnte. Je länger aber der Film dauert, desto mehr Verständnis gewinnt man und auch die Spannung nimmt immer weiter zu.
Die Vorlage dazu schrieb Gillian Flynn, die auch bereits die Geschichte zu „Gone Girl“ ablieferte und hier gibt es auch Gemeinsamkeiten. Die ruhige Art des Films, die eben die Mischung aus Drama und Thriller vereint, ist in beiden Verfilmungen nämlich ähnlich. Die Charaktere sind obendrein sehr gut beleuchtet und man kann problemlos in deren Welt eintauchen. Für mich war das ein starker Thriller, mit erstklassigen Darstellern und einer sehr greifbaren Atmosphäre.
 
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