Chisum

Willy Wonka

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Chisum

New Mexico 1878, eine endlose Prärie. Der Bürgerkrieg ist vergessen, die Lebensqualität steigt und die kapitalistischen Interessen nehmen langsam Überhand. Es beginnt ein Machtkampf um Land, Besitz und die Markt-Vorherrschaft in einem kleinen Städtchen. Lawrence Murphy ist das Paradebeispiel eines frühen machthungrigen Kapitalisten, der sich mit Gewalt und Intrigen das Land kleiner Farmer und Rancher einverleibt. Nur der größte Grundbesitzer, John Chisum (John Wayne), versucht Murphy Einhalt zu gebieten. Es beginnt der sogenannte Lincoln-County-Rinderkrieg, wo Chisum tatkräftige Unterstützung vom späteren Gesetzeshüter Pat Garrett und dem Outlaw Billy the Kid erhält.

Im Mikrokosmos illustriert der Film die Schattenseiten einer ungezügelten Marktwirtschaft und wie sich die frühe Gewaltenteilung von Macht und Geld beeinflussen und manipulieren lassen. Der Film zeigt in dieser Hinsicht den schwierigen Übergang eines einstmals anarchistischen Wilden Westens zu einem „modernen“ Rechtsstaat. Und selbst der Duke – John Wayne – will sich diesen neuen Richtlinien fügen und auch dem Gesetz treu bleiben, aber wenn Widersacher Lawrence Murphy das Gesetz aushöhlt und über Mittelsmänner nach seinen Interessen das Gesetz gestaltet, bleibt am Ende nur noch die gewaltvolle Auseinandersetzung, um den „Rechtsstaat“ zu verteidigen.

Das Prädikat „Spätwestern“ wird inflationär verwendet und wenn man bedenkt, dass bis heute Western produziert werden, wirkt es zuweilen befremdlich, einen Western aus dem Jahre 1970 als Spätwestern zu bezeichnen. Dennoch gab es einen stetigen Wandel im Western-Genre und der ist selbst in einem John-Wayne-Western, der routiniert von Andrew McLaglen inszeniert wurde, zu spüren. Während in vielen früheren Western die Indianer als wilde Bestien stereotyp dargestellt wurden, gab es in „Chisum“ eindeutig die Bemühungen, sich bei den Ureinwohner Amerikas zu „entschuldigen“, indem John Wayne als John Chisum dem Indianer-Häuptling seinen Respekt erweist. Zwar sind die Szenen für die Handlung des Films kaum relevant, aber bereits 1970 hat der Einfluss des damals vorherrschenden Zeitgeists dazu geführt, bestimmte Botschaften in einen Film zu integrieren. Aus historischer Sicht ist es interessant, heute diese Filme zu sehen und zu bewerten und im direkten Vergleich mit vielen anderen Western dieser Jahre wie „Butch Cassidy und Sundance Kid“, „The Wild Bunch“ oder „Abgerechnet wird zum Schluss“ gab es zwar bei „Chisum“ keinen so deutlichen Bruch mit den Konventionen des Genres, aber zumindest machte sich aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre eine gewisse Altersmilde und -weisheit bemerkbar, die vor allem an der Person John Waynes festzumachen ist. Dieser wird in „Chisum“ bewusst als uramerikanische Institution inszeniert und gewürdigt, der eben jetzt nicht mehr gegen Indianer oder Mexikaner kämpfen muss, sondern gegen die aufsteigenden „Kapitalisten“. In gewisser Hinsicht war der Film sogar seiner Zeit voraus, wo doch erst in den 1980er Jahren der Neoliberalismus richtig Fahrt aufgenommen hat.

Trotz aller gesellschaftlicher und politischer Dimensionen weiß der Film aber auch zu unterhalten. Markige Sprüche, Schlägereien und Schießereien und natürlich ein großer Showdown am Ende dürfen beim klassischen Western nicht fehlen und werden gut von den Routiniers William H. Clothier (Kamera) und Andrew V. McLaglen (Regie) in Szene gesetzt.
 
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