Knock Knock

Sam Trautman

Kleindarsteller
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#02 21.01.16 Sam Trautman
 
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Sam Trautman

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Knock Knock

Kinderquatsch mit Kevin. So langsam muss man sich ernsthaft Sorgen machen um die Freunde von Quentin Tarantino. Erst schmiert Robert Rodriguez ( Predators ) in filmische Untiefen ab dann rutscht ihm Knock Knock Regisseur Eli Roth gleich hinter.

Knock Knock ist sowas wie die Kinderversion von Filmen wie "The Loved Ones" oder "Funny Games". Weder schafft es Eli Roth aber den Spiegel der Sozialkritik zu finden, den Funny Games Regisseur Michael Haneke so gerne zeigte noch wird Knock Knock richtig fies oder explizit wie The Loved Ones. Dabei ist Knock Knock von dem Typ, der Hostel 1 und 2 auf den Zuschauer los lies. Von dem Typ, welcher mit anderen Regisseuren ein neues Zeitalter des Terrorkinos einläutete. Der Typ hat jetzt zwar wieder einen Terrorfilm geschaffen, doch dieses mal richtet sich der Terror ausschließlich gegen Präfrontalen Kortex des Zusehers, der darauf nur mit Schädelschmerz und Schwindel reagieren kann..

Knock Knock

Noch schlimmer als das eigene Versagen ist jedoch der Umstand, dass Regisseur Roth ( Cabin Fever ) noch einen anderen mit sich reist, der gerade mit John Wick seine Auferstehung gefeiert hat. Keanu Reeves oh Keanu Reeves. Was den Mann dazu inspiriert hat in diesem Kinderquatsch den Michael zu geben weiß nur er. In Knock Knock spielt er den Familienvater Evan, der gerade Samenstau hat da seine Frau zu viel um die Ohren hat um mit ihm Verstecken zu spielen. Doch es kommt noch schlimmer, Keren ( Ignacia Allamand ) vereist übers Wochenende mit den Kids und trägt nichts zum baldigen Ende des Staus bei. Evan bleibt zurück im riesigen Eigenheim und fristet sein Dasein beim Designen von Modellen aus dem 3D Drucker, die er für sein neuestes Projekt druckt. Doch was die unheilvolle Musik schon zu Beginn des Film mehrfach ankündigte, tritt nun ein: Es passiert etwas Merkwürdiges. Zwei Girlies klopfen klopfen an die Tür...

One night can cost you everything

Der Untertitel nimmt es ja schon vorweg, wie sollte es auch anders sein. Überraschung Überraschung. Keanu verfällt der süßen Versuchung, lümmelt die Beiden zeitgleich mit voller Hingabe. Achtung, wir erinnern uns, er hatte ja Samenstau in der Unterbuchse, verschuldet durch Keren. Passt doch alles. Ja so einfach ist manchmal das Leben oder die Fantasie von Eli Roth. Seis drum, der Plot wäre ja noch nicht einmal das Problem, denn was sollte auch anderes geschehen bei diesen originellen Voraussetzungen? Bevor es aber zur besagten bösen Tat von Keanu kommt wechselt der Mann doch tatsächlich 5-10 den Untersatz für seinen Arsch um der Versuchung zu wiederstehen. Das mulmige Gefühl überkommt einen, eine Filmversion "Der Reise nach Jerusalem" zu sehen, Wahnsinn. Genau diese Art von Umsetzung ist es, was aus Knock Knock, den Kinderquatsch mit Michael in dem Fall Kevin macht.

Die meiste Zeit des Films blickt man auf das mürrische Face von Reeves, der aus seiner gefesselten Position heraus, meist Hasstiraden auf die Girlies feuert. Von da ab beginnt Rot nun wirklich rücksichtslos den Zuseher zu terrorisieren, indem er Reeves zu einer Karikatur von sich selbst werden lässt. Kaum zu ertragende lange Einstellung, in der Reeves nur mit seiner Mimik arbeiten muss, schreit, brüllt und faucht. Hände und Körper gefesselt. Wer will so was sehen? Wer will Reeves minutenlangen Monologen beiwohnen, wo nichts anderes passiert? John Wick Regisseur David Leitch hat alle Vorzüge von Reeves in seinem Actioner von 2015 zum Glänzen gebracht, keine langen Dialoge, Actionhaltige Kost, schweigsamer Assassine. Fertig! Dachte Roth Reeves wäre ein Charakterkopf, der den Zuschauer dadurch fasziniert das er so tolle Monologe halten kann?

Die Essenz eines Haus Terror Films besteht meist aus einem Spannungsbogen, der immer weiter anschwillt und einer bedrohlichen Grundatmosphäre. Bei Knock Knock weiß man zeitweise nicht so recht ob man in einem Ableger der American Pie Reihe gelandet ist oder einer Folge Switch Reloaded beiwohnt. Ja manchmal fühlt man sich als Zuseher echt betrogen. Für dumm verkauft. Dieses Gefühl kommt immer dann auf wenn die handelnden Personen mal wieder dämlich agieren oder man den 48. Logikfehler entdeckt. Beispielsweise Reeves beim Fluchtversuch als er über ein Cat Car stolpert, sein Messer verliert und solange am Boden liegen bleibt bis in seine Häscher wieder stellen können. Oder als Reeves die Chance bekommt im Rahmen eines Todesspiels, sich in wohl gemerkt seinem eigenen Haus zu verstecken und er als Place to be den Boden unter einem Tisch in der Küche auserkoren hat. Das eigene Haus! Tausend Dinge die als Waffen dienen könnten, ganz zu schweigen das das Überraschungsmoment auf seiner Seite gewesen wäre. Tausend Möglichkeiten und das Drehbuch verdammt ihn dazu, stümperhaft zu handeln.

Ein bisschen Gesellschaftskritik übt Roth dann doch irgendwie, als er durch seine Terrorbräute ausrichten lasst, dass es nicht schlau sei alles von sich auf Facebook Preis zu geben. Und auch am Dasein des Mannes wird ein bisschen der gemäkelt es wird sogar ganz arg geschimpft über diese triebgesteuerten Monster. Aber egal wie man es dreht und wendet, je länger man schaut, desto mehr wünscht man sich doch das baldige Ableben des untreuen Ehemannes. Nicht um des Blutes willen oder gar der erhofften Expliziten Szenen, nein damit der Kinderquatsch ein Ende hat. Am Ende wird es jedem Zuseher egal sein was aus ihm wird. Einfach egal. Zu keiner Zeit gibt einem der Film die Chance irgendjemand zu mögen oder Mitgefühl zu entwickeln. Es ist einem einfach egal. Egal Egal.

Sind ein und halb Stunden feinsten Hirnterror überstanden und man anfängt sich Gedanken zu machen über die Zutaten des Films wird man sogar noch viel wütender. Ja das war wirklich ein Elie Roth Film. Der Typ der einen der härtesten Terrorfilme der Neuzeit geboren hat. Es war wirklich der Typ, der von Quentin geadelt wurde. Der Typ, der der Bärenjude war und einem SS Schergen das Hirn zermanschte. Was hätte aus Knock Knock werden können? Für mich geht das sogar soweit das er seine Identität verraten hat. Wie kam es dazu? Wie kommt er dazu einen Film zu drehen der abwechselnd langweilt und aufregt. Einen Film zu drehen den selbst Bieber Fans und Bushido Jünger ablehnen würden, die sind ja bekanntermaßen hochgradig schmerzfrei dank der Musik ihrer Idole?

Den größten Frevel begeht Eli Roth aber am Schluss als er zu den Klängen von Where is my Mind, Knock Knock ausklingen lässt. Ich schreibe bewusst nicht welcher Film für immer mit diesem Lied in Verbindung steht, verschmolzen mit ihm ist. Denn Knock Knock soll niemals mit eben jenem Meisterwerk zusammen auf Papier oder im gleichen Text stehen. Eli Roth klopft klopft an die Tür der C- Movie Hölle,Nic Cage macht im gerne auf um mit ihn und Dolph Lundgren den nächsten Film zu planen. Bitte nicht. Eli erinnere dich an deine Wurzeln und dreh wieder geile Gore Scheisse und lass das mit dem Kinderquatsch mit Michael.
 
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Willy Wonka

Locationscout
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Ich bin gerade über dieser Kritik gestolpert und kann diese keinesfalls so stehen lassen. Ich habe den Film im April dieses Jahres gesehen und mir ist der Film immer noch präsent in seiner Atmosphäre. Er wirkt einfach immer noch nach!

Um es direkt am Anfang deutlich zu machen. Knock Knock ist für mich der beste Eli-Roth-Film, den ich bislang gesehen habe und ich kenne nur seinen letzten Film „Das Haus der geheimnisvollen Uhren" noch nicht. Ich verstehe natürlich, dass nicht jedem der Film schmecken wird, manche werden sich mit keiner Person identifizieren können, manche wollen sich nicht identifizieren und für viele ist einfach von grundlegender Bedeutung sich mit mindestens einer Figur überhaupt in einem Film identifizieren zu können. Das mag aber auch mit der Kondition der Sehgewohnheiten zusammenhängen. Ist für mich aber bei diesem Film von keiner relevanten Bedeutung.

Roth verbindet mit Knock Knock so viele interessante Ideen aus diversen Filmen und Genres und spielt mit Klischees und Stereotypen des Genres. Zunächst einmal sind die Rollen ins Gegenteil verkehrt. Es ist nicht die junge, attraktive Frau, die allein Zuhause ist und in ihrem Eigenheim von irgendwelchen grobschlächtigen Männern terrorisiert und drangsaliert wird. Nein, das Opfer ist ein Durchschnittstyp mittleren Alters (perfekte Wahl Keanu Reeves) und die Täter bzw. Täterinnen sind zwei überdreht, psychopathische und vermeintliche Teens, die sich scheinbar rächen wollen. Die Prämisse ist simpel, aber genial. Die aufgeladene, sexualisierte Stimmung zu Beginn, die Verführungskunst der Mädels ist dermaßen aufgeladen und ist eine übersteigerte und zeitgemäße Aktualisierung des klassischen Lolita-Motivs. Als die Stimmung dann kippt und der Mann und nicht die Frau für den Sex bestraft werden soll, zelebriert Eli Roth eine Lust an der Zerstörung und vielmehr Dekonstruktion (!) von Kunst, die mich sehr stark an Tausendschönchen von Věra Chytilová erinnerte. Die Narration stagniert und der Film gibt sich ganz der Emotionen der beiden Hauptdarstellerinnen hin: Wut, Spaß, Erniedrigung auf der emotionalen Seite und Chaos und Zerstörung auf der materiellen Ebene. Eli Roth ist nicht für seine subtilen Botschaft bekannt, sondern für seinen kräftigen Holzhammer, den er damals schon bei Hostel aber auch bei The Green Inferno geschwungen hat, aber neben den offensichtlichen Dingen, gibt es bei Knock Knock einfach vielmehr zu entdecken als nur die Topoi der sexualisierten Gewalt und der Machtspiele. Politische Korrektheit, Öffentlicher Druck in Form von Social Media und die Bedeutung bzw. Nicht-Bedeutung von Kunst, um nur ein paar zu nennen.

Am Ende ist es für mich ein überaus diskursiver Film, der einerseits interessante Gender-Debatten streift, feministische Ansätze besitzt und dieser aber auch mit einer patriarchalischen, männlichen Sicht widergibt, was vor allem vielen Frauen sauer aufstoßen wird. Vor allem in Hinblick auf aktuelle Debatten über MeToo und öffentlich ausgetragenen Vergewaltigungsdebatten ist dieser Film hochbrisant. Ich finde, dass der Film durchaus unterschiedliche Lesarten besitzt, was wahrscheinlich aber einige Kritiker auch negieren würden.
 

tikiwuku

Filmvisionaer
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Da sieht man wie unterschiedlich Filme aufgenommen werden.

Sobald die Psycho Nummer startet, verliert der Film bei mir jede Glaubwürdigkeit und die beiden Damen sind dermaßen überzeichnet dass ich sie einfach nicht ernst nehmen kann.

Auch was sie mit Reeves anstellen fand ich eher zum lachen, vom Schluss ganz zu schweigen, der ja zurecht als Meme verwendet wurde.
Logiklöcher gibts auch einige und das offene Ende zeigt dass man keine Lust (oder Ahnung) hatte die ganze Sache zu Ende zu erzählen, da man ja nur schockieren will und das ist für mich schon gar nicht gelungen.
 
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