Der Tod und das Mädchen
Das Ehepaar Paulina und Gerardo Escobar leben abgeschieden an der Küste eines südamerikanischen Land in einem Strandhaus. Das diktatorische Regim wurde gestürzt und Gerardo Escobar, seines Zeichens Anwalt und passionierter Wiederstandskämpfer, soll eine wichtige Rolle in der neuen Demokratie des Staates übernehmen.
Roman Polanski inszenierte 1994 diesen wundervollen Thriller, welcher auf dem gleichnamigen Theaterstück von
Ariel Dorfman basiert. Bereits bei dessen Uraufführung im Jahre 1991 am Royal Court Theatre in London war das Stück und somit die Story vom großen Erfolg geprägt. Von daher hatte Polanski selbstverständlich schon mal eine gute Ausgangssituationen um daraus einen spannenden Spielfilm zu machen. Ich könnte mir vorstellen die wohl schwierigste Entscheidung lag darin zu entscheiden ob man von der Inszenierung eher eher den Theaterstil beibehält, oder aber den Weg weg von der Bühne hin zu einem klassischen Spielfilm zu gehen.
Roman Polanski hat sich damals für die goldene Mitte entschieden, was aus meiner Sicht eine sehr gute aber auch mutige Entscheidung war, da ich mir vorstellen könnte das man 1994, zu Zeiten wo es schon anfing das Filme größer und besser werden mussten um die Zuschauer zu begeistern, großen Mut bewiesen die Handlung so zu adaptieren, das sie zu größten Teilen an einem Schauplatz spielt, aber dennoch gewisse Stilmittel eines Filmes verwendung finden konnten. Genau aus diesem Grund wurde der Film bereits damals wahrscheinlich als keine einfallslose Kopie eines erfolgreichesn Theaterstückes bezeichnet, sondern eben ein spannender Psycho-Thriller welcher (Zitat DVD Cover) heute noch von der Presse als Genre-Meilenstein gefeiert wird. Dies hat meiner Meinung viel damit zu tun, dass Polanski der Versuchung wiederstanden hat zuviele Filmelemente in die Story mit einzubinden, also nur dort wo es nötig war und nicht z.B. Rückblenden in Form von bewegten Bildern mit eingebaut hat. Der "Horror" entsteht in den Köpfen der Zuschauer aus der Erzählung von Paulina, welche nur mit Worten dem Zuschauer ein sehr deutliches Bild der Geschehnisse ihrer Vergangenheit vor Augen führt. Des weiteren hat Polanski es wieder einmal geschafft, das ich wie gebannt vor dem TV saß und mich absolut in die Handlung des Filmes hineinversetzen konnte.
Dies lag aber natürlich auch an dem hervorragendem Cast. Sowohl
Sigourney Weaver (Paulina) als auch
Stuart Wilson (Gerardo) haben ihren Job damals wirklich sehr gut gemacht! Der Zuschauer erlebt ein Wechselbad der Gefühle beider Hauptdarsteller hautnah mit.
Ben Kingsley (Dr. Roberto Miranda) spielte seine Rolle einfach nur grandios. Er spielt sie nicht nur Facettenreich sondern absolut glaubhaft und nachvollziebar. Das waren dann auch schon die drei Hauptprotagonisten welche nicht nur die eigentliche Story vorrantreiben sondern auch, mal abgesehen von dem Anfang und Ende des Filmes, die einzigen Personen sind welche der Zuschauer zu Gesicht bekommt.
Ich persönlich wurde auch dieses mal nicht von
Der Tod und das Mädchen enttäuscht.
Roman Polanski ist und bleibt für mich einer der Regisseure, welche mich mit Ihrer Arbeit am meisten begeistern können! Obwohl wieder seine Handschrift deutlich zu erkennen war, hat er es auch hier wieder geschafft einen anderen Film mir zu präsentieren, als den welchen ich erwartet habe. Das liegt natürlich auch an der Tatsache das ich im Vorfeld mir möglichst wenig vorher über Filme mehr durchlese. Auch bei diesem Film wusste ich im Vorfeld nicht das es eine Adaption eines Theaterstückes war, das fand ich erst bei meinen Recherchen nach der Sichtung raus. Dennoch hatte ich direkt bei der Sichtung schon einen kleinen Verdacht das es so sein könnte, da Polanski es, wie bereits zuvor beschrieben, wieder sehr gut gelungen war den Charme einer klassichen Theaterinszenierung auf die große Filmleinwand zu transportieren und dennoch etwas eigenständiges daraus ensteht.
Eine ganz klare Empfehlung also für Freunde und Fans von klassichen Kamerspielen aber auch Fans von kleinen feinen Psycho-Thrillern sollten hier einen Blick riskieren. Als Warnung sei an dieser Stelle vieleicht noch zu erwähnen das man auf keinen Fall sich vor der Sichtung die Rückseite der DVD-Hülle ansehen sollte, da diese doch schon wieder etwas zuviel vorwegnehmen. Für
Roman Polanski Fans welche diese Filmperle, so wie ich bis vor kurzem, noch nicht kannten ist der Film natürlich ein muss!
Wertung:
8.5/10