Der Tod und das Mädchen

Tarantino1980

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Der Tod und das Mädchen


Das Ehepaar Paulina und Gerardo Escobar leben abgeschieden an der Küste eines südamerikanischen Land in einem Strandhaus. Das diktatorische Regim wurde gestürzt und Gerardo Escobar, seines Zeichens Anwalt und passionierter Wiederstandskämpfer, soll eine wichtige Rolle in der neuen Demokratie des Staates übernehmen.

Roman Polanski inszenierte 1994 diesen wundervollen Thriller, welcher auf dem gleichnamigen Theaterstück von Ariel Dorfman basiert. Bereits bei dessen Uraufführung im Jahre 1991 am Royal Court Theatre in London war das Stück und somit die Story vom großen Erfolg geprägt. Von daher hatte Polanski selbstverständlich schon mal eine gute Ausgangssituationen um daraus einen spannenden Spielfilm zu machen. Ich könnte mir vorstellen die wohl schwierigste Entscheidung lag darin zu entscheiden ob man von der Inszenierung eher eher den Theaterstil beibehält, oder aber den Weg weg von der Bühne hin zu einem klassischen Spielfilm zu gehen. Roman Polanski hat sich damals für die goldene Mitte entschieden, was aus meiner Sicht eine sehr gute aber auch mutige Entscheidung war, da ich mir vorstellen könnte das man 1994, zu Zeiten wo es schon anfing das Filme größer und besser werden mussten um die Zuschauer zu begeistern, großen Mut bewiesen die Handlung so zu adaptieren, das sie zu größten Teilen an einem Schauplatz spielt, aber dennoch gewisse Stilmittel eines Filmes verwendung finden konnten. Genau aus diesem Grund wurde der Film bereits damals wahrscheinlich als keine einfallslose Kopie eines erfolgreichesn Theaterstückes bezeichnet, sondern eben ein spannender Psycho-Thriller welcher (Zitat DVD Cover) heute noch von der Presse als Genre-Meilenstein gefeiert wird. Dies hat meiner Meinung viel damit zu tun, dass Polanski der Versuchung wiederstanden hat zuviele Filmelemente in die Story mit einzubinden, also nur dort wo es nötig war und nicht z.B. Rückblenden in Form von bewegten Bildern mit eingebaut hat. Der "Horror" entsteht in den Köpfen der Zuschauer aus der Erzählung von Paulina, welche nur mit Worten dem Zuschauer ein sehr deutliches Bild der Geschehnisse ihrer Vergangenheit vor Augen führt. Des weiteren hat Polanski es wieder einmal geschafft, das ich wie gebannt vor dem TV saß und mich absolut in die Handlung des Filmes hineinversetzen konnte.

Dies lag aber natürlich auch an dem hervorragendem Cast. Sowohl Sigourney Weaver (Paulina) als auch Stuart Wilson (Gerardo) haben ihren Job damals wirklich sehr gut gemacht! Der Zuschauer erlebt ein Wechselbad der Gefühle beider Hauptdarsteller hautnah mit. Ben Kingsley (Dr. Roberto Miranda) spielte seine Rolle einfach nur grandios. Er spielt sie nicht nur Facettenreich sondern absolut glaubhaft und nachvollziebar. Das waren dann auch schon die drei Hauptprotagonisten welche nicht nur die eigentliche Story vorrantreiben sondern auch, mal abgesehen von dem Anfang und Ende des Filmes, die einzigen Personen sind welche der Zuschauer zu Gesicht bekommt.

Ich persönlich wurde auch dieses mal nicht von Der Tod und das Mädchen enttäuscht. Roman Polanski ist und bleibt für mich einer der Regisseure, welche mich mit Ihrer Arbeit am meisten begeistern können! Obwohl wieder seine Handschrift deutlich zu erkennen war, hat er es auch hier wieder geschafft einen anderen Film mir zu präsentieren, als den welchen ich erwartet habe. Das liegt natürlich auch an der Tatsache das ich im Vorfeld mir möglichst wenig vorher über Filme mehr durchlese. Auch bei diesem Film wusste ich im Vorfeld nicht das es eine Adaption eines Theaterstückes war, das fand ich erst bei meinen Recherchen nach der Sichtung raus. Dennoch hatte ich direkt bei der Sichtung schon einen kleinen Verdacht das es so sein könnte, da Polanski es, wie bereits zuvor beschrieben, wieder sehr gut gelungen war den Charme einer klassichen Theaterinszenierung auf die große Filmleinwand zu transportieren und dennoch etwas eigenständiges daraus ensteht.

Eine ganz klare Empfehlung also für Freunde und Fans von klassichen Kamerspielen aber auch Fans von kleinen feinen Psycho-Thrillern sollten hier einen Blick riskieren. Als Warnung sei an dieser Stelle vieleicht noch zu erwähnen das man auf keinen Fall sich vor der Sichtung die Rückseite der DVD-Hülle ansehen sollte, da diese doch schon wieder etwas zuviel vorwegnehmen. Für Roman Polanski Fans welche diese Filmperle, so wie ich bis vor kurzem, noch nicht kannten ist der Film natürlich ein muss!

Wertung: 8.5/10
 

smee

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AW: Der Tod und das Mädchen

Roman Polanski`s "Der Tod und das Mädchen" ist wirklich eine 90er Perle!

Schön das du ihn so klasse fandest obwohl er schon genau 20 Jahre auf dem Buckel hat. Aber daran erkennt man dann auch das meisterliche daran, die Charaktere werden so genial eingeführt finde ich, dass man sich sofort in sie hinein fühlen kann, und das obwohl man Anfangs gar nicht mal soviel über sie erfährt. Der volle Umfang der Geschichte wird einem erst so richtig im Verlaufe des Films klar.

Haach Sigourney Weaver :kiss: Was für eine vielschichtige Schauspielerin und mittlerweile für mich schon Legende. Es gibt keine Rolle wo sie mich nicht vollends überzeugen konnte und auch in ".. das Mädchen" zieht sie wieder alle Register finde ich: mal die totale Härte, mal die verletzlichkeit, mal grausam und verbittert, dann wieder schon mädchenhaft usw, eine tolle Frau, ich Liebe sie! Und sexy finde ich sie auch :cool:

Die letzte Sichtung ist noch gar nicht so lange her, von mir gibt`s für diesen Polanski:

9/10
 

Tarantino1980

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AW: Der Tod und das Mädchen

Schön das du ihn so klasse fandest obwohl er schon genau 20 Jahre auf dem Buckel hat.

Es gab Zeiten wo ich etwas Scheu vor "älteren" Filmen hatte und eigentlich immer lieber aktuelle Filme geschaut habe und Filme schon als alt bezeichnete wenn sie älter als 10 Jahre sind. Aber das habe ich schon vor einigen Jahren komplett abgelegt und mitlerweile interessiert mich das Entstehungsjahr eines Filmes nur noch sekundär. Im Gegenteil ich finde es eher verwunderlich und postiv wie revolutionär viele Filme auch heute noch wirken. Und genau das finde ich bei vielen aktuellen Produktionen sehr negativ und genau das bemängele ich auch bei vielen aktuellen Filmen das den Machern teilweise der Mut fehlt Dinge zu probieren bzw. zu riskieren und man lieber die x-te Neuverfilmung oder Fortsetzung dreht und das dann natürlich eine sichere Bank ist. Und genau hier kommt der Bogen zurück zu solchen Regisseuren wie Polanski. Natürlich wäre es 1994 einfacher gewesen einen "Blockbuster" zu drehen als solch ein kleines Kammerspiel wie Der Tod und das Mädchen, aber jetzt rückwirkend betrachtet war es nicht nur die bessere Entscheidung solch einen Film zu drehen sondern auch langfristig einfach die bessere Entscheidung da sich solche Filme einfach mehr im Gedächtnis bleiben und langfristig einfach auch die interessanteren Filme und eben auch die revolutionäreren sind als solche, die vieleicht aktuell die "erfolgreicheren" und eher zum Mainstream angehören

Aber daran erkennt man dann auch das meisterliche daran, die Charaktere werden so genial eingeführt finde ich, dass man sich sofort in sie hinein fühlen kann, und das obwohl man Anfangs gar nicht mal soviel über sie erfährt. Der volle Umfang der Geschichte wird einem erst so richtig im Verlaufe des Films klar.

Genau so fand ich es auch. Der Anfang wirkt eigentlich, mal abgesehen von den einführenden eingeblendeten Textzeilen zur Hintergrundstory bzgl. der zur Fall gebrachten Diktatur, eine Ehefrau die für ihren Ehemann ein Abendessen zubereitet und auf ihn wartet und dann, wie sollte es auch anders sein, trotzig reagiert als er dann später als erwartet heimkam. Und dann erstmal das große Fragezeichen als Dr. Roberto Miranda ins Spiel kam und plötzlich [Paulina abgehauen war. Man wusste nicht warum sie es tat und als dann der Grund aufkam war ihr Verhalten natürlich absolut klar.
 
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