Prisoners

Tarantino1980

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AW: Prisoners

Prisoners

Zwei befreundete Familien feiern gemeinsam Thanksgiving. Unbemerkt verlassen die beiden Töchter das Haus und verschwinden. Lediglich ein altes Wohnmobil, welches zuvor beim gemeinsamen Spaziergang offenbar das Interesse der beiden Mädchen geweckt hat, ist für die Polizei ein Hinweis auf einen möglichen Täter.

Regisseur Denis Villeneuve ist mit Prisoners ein sehr atmosphärischer und stimmiger Thriller gelungen. Die Story weiß zu überzeugen, auch wenn man eventuell im gesamten Verlauf gewisse Dinge etwas straffen hätte können, dafür aber andere wiederum etwas ausführlicher hätte zeigen sollen. In den vergangen Jahren sind mir solche Genre Perlen eher bei skandinavischen bzw. französichen Produktionen untergekommen als in aktuellen Hollwood Produktionen. Häufig hatte ich bei aktuellen Thrillern aus Hollwood das gefühl nur einen konstruierten Film ohne Seele zu sehen. Anders ist dies bei Prisoners. Auch wenn ich ihn nicht auf eine Stufe mit Das Schweigen der Lämmer oder Sieben heben wollen würde, so hat er doch gewisse Ähnlichkeiten von der Grundstimmung her.

Denis Villeneuve hat jedoch nicht die Regie Qualitäten eines Jonnathan Demme oder eines David Finchers. Hätte einer dieser beiden Regisseure dieses Drehbuch verfilmt wäre ich mir ziemlich sicher, dass man hier einen weiteren Kult Thriller aus Hollywood dargeboten bekommen hätte. Aber Villeneuve hat es dennoch geschafft eine schöne düstere Atmosphäre bzw. die reale Darstellung dieser Story in einer ähnlichen nüchtern und düsteren Weise in sehr schönen Bildern dazustellen. Die gesamte Schaupätze und Sets sind absolut schön inszeniert und zusammengestellt.

Ein kleiner Wermutstropfen bei diesem Film ist leider der Cast. Hugh Jackman spielt den Vater von einem der beiden entführten Mädchen sehr gut, aber Jake Gyllenhaal als Cop der die Ermittlungen leitet hat mir leider nicht so zugesagt, obwohl ich ihn als Schauspieler eigentlich schon besser gesehen habe.

In Summe hat mir Prisoners sehr gut gefallen. Ein schöner Thriller welcher zeigt, dass auch Hollywood, wenn sie denn wollen, noch gute "kleine" Filme hervorbringen kann. Mit einem anderen Regisseur und einem stimmigeren Ensemble hätte ich auf jeden Fall die Höchstnote vergeben. Aber das soll niemanden abschrecken sich den Film anzusehen, da es immer noch ein verdammt guter Thriller ist.

Wertung: 8.5/10
 
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Russel Faraday

Filmvisionaer
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Prisoners

[...]Genauso
Maria Bello konnte ihr Potential nicht richtig ausschöpfen. Wenn ich im direkten Vergleich an ihre Darstellung in Silent Hill [...] denke, spürt man einfach das sie hier entweder auf Grund von Regieanweisungen nicht alles zeigen konnte bzw. ihr das Drehbuch nicht die Möglichkeit gab ihr volles Potential zu zeigen.[...]

ich glaube, du hast Maria Bello mit Radha Mitchell verwechselt.

insgesamt sehe ich "Prisoners" gleich, hätte mir aber eine deutliche straffung gewünscht. und im finale hätte man ruhig noch ein paar frames im film bleiben können. ;)

ein interessanter, nachdenklich stimmender beitrag zum thema selbstjustiz. leider nicht ganz so konsequent umgesetzt wie z.b. "Lady Vengeance", dessen letzte dreiviertel stunde ein sowas von fieser tritt in die magengrube ist. aber das ist dann wohl einfach der unterschied zwischen einem hollywood-film und dem rest der welt.
 

Tarantino1980

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AW: Prisoners

ich glaube, du hast Maria Bello mit Radha Mitchell verwechselt.

Stimmt :o. Ich hätte schwören können das es Maria Bello war die in Silent Hill mitgespielt hat :o. Naja wenigstens bei A History of Violence lag ich richtig :o

insgesamt sehe ich "Prisoners" gleich, hätte mir aber eine deutliche straffung gewünscht. und im finale hätte man ruhig noch ein paar frames im film bleiben können. ;)

Das Finale finde ich eigentlich genauso richtig. Die Frage ob Keller Dover gefunden wurde oder in diesem "Loch" an seiner Schußwunde gestorben ist, ohne das überhaupt jemand weiß das er dort war, finde ich einen sehr interessanten Aspekt, da alle, wenn er wirklich nicht gefunden wurde, wahrscheinlich denken er wäre abgehauen weil er Angst vor den Konsequenzen seiner Selbstjustiz hatte.
 

Vince

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AW: Prisoners

Den Stimmen, die dem Film einen Ausnahmestatus über Jahre hinweg attestieren, kann ich mich nicht ganz anschließen; dafür habe ich in gleichmäßigen Abständen immer wieder ähnlich funktionierende und ähnlich gute Dramen zu Gesicht bekommen. Natürlich ändert das nichts an der dennoch vorhandenen Qualität von "Prisoners" - seine Vielschichtigkeit setzt sich vor allem in der letzten halben Stunde zusammen, als endgültig feststeht, dass Denis Villeneuve eine verhältnismäßig gerade Linie allenfalls für den Erzählfluss verfolgt, nicht aber für seine Auflösung, deren Bewertung als "positives" oder "negatives" Ende ganz auf die Betrachtungsweise ankommt, nicht nur wegen der offenen letzten Szene.
Vermeintlich unsichtbare Hinweise schon in den ersten Minuten, inszeniert allerdings ohne verräterische Deutung durch die Kamera, lassen den ermittelnden Polizisten ebenso wie den Zuschauer noch zwei Stunden später aus allen Wolken fallen, weil sich aus diesen unscheinbaren Momenten plötzlich ganz neue Erkenntnisse ergeben - und das betrifft nicht nur die Hinweise im Fall, sondern auch die Hinweise auf die Charaktere und deren Eigenarten, die allesamt starken Einfluss aufeinander nehmen, selbst wenn es nicht so aussieht bzw. vom Drehbuch nicht allzu stark beleuchtet wird. Grund für diesen Effekt ist neben der ruhigen, bildstarken Inszenierung vor allem die feinstgesponnene Figurenzeichnung, die ganz hervorragend gelungen ist, auch weil sie von Überdramatisierungseffekten ferngehalten wird. So scheint es ein Leichtes, die stolzen 150 Minuten mit ausschließlich bedeutungsvollen und daher spannenden Inhalten zu füllen.
Das größte Problem des Films ist es wohl, dass er nicht ganz ohne Klischees auskommt, insbesondere in Form hilflos erscheinender Momente, die den Verdacht entstehen lassen, dass eine Entwicklung der Ereignisse auf andere Art nicht herführbar ist oder dass dem Drehbuch dazu schlichtweg die Phantasie fehlt; sei es, dass der Zufall das Auge des Gesetzes im richtigen Moment auf die richtige Stelle lenkt, sei es, dass die Symbolik manches Mal zu offensichtlich über den Realismus siegt (Stichwort: Schlangen). Aber geschenkt, wo doch hier ein Drama entstanden ist, das vermeintlich so wenige Mittel bemühen muss, um so viel Intensität zu erzeugen.
8/10
 

Sam Trautman

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AW: Prisoners

Denis Villeneuve und das Treiben im Verzerrten als Leitmotiv des Gesamtkunstwerks

Lange bevor irgendjemand im Film zum Prisoner wird, werden die Vorboten des Unheilvollen ausgeworfen. Wenn Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal ( End of Watch, Prince of Persia ) durch verregnete Fenster blickt und die Umwelt nur aus Umrissen besteht oder Kameramann Roger Deakins ( The Big Lebowski, Skyfall ) durch verschmierte Fenster keinen Durchblick erhält wird jenes Motiv des Films visualisiert welches wie ein roter Faden durch durchgehend erhalten bleibt. Das Zerrbild der Menschen im Film. Niemand kann klar Umrissen werden. Niemand ist eindeutig als das zu charakterisieren. Wie durch verregnte Scheiben schauen, so fühlt sich Prisoners an. Was Wahrheit und was nur Zerrbild ist wird erst am Ende klar sein. Bis dahin ist der klare Blick des Betrachters immer wieder versperrt.

Regisseur Denis Villeneuve ( Enemy ) schafft es in seinem ersten Film mit Blockbuster Mimen auch seinen Cast wunderbar harmonisch aufspielen zu lassen. So bekommt man einen Hugh Jackman ( Movie 43, Wolverine: Weg des Kriegers ) zu sehen, nahe am Wolverinemodus oder auch einen Jake Gyllenhaal der nach End of Watch eine weitere mega Leistung aus dem Handgelenk schüttelt. Und gerade in der Person des Jackman findet der Zuschauer seinen Bezugspunkt. Die Figur wirft fragen auf. Fragen durch sein Handeln. Aber auch fragen an sich selbst. Wie weit würde man selbst gehen in so einer Situation ? Wie weit weg ist sein Handeln von Menschenrechts Verletzungen auf Guantanamo ? Brisante Fragen, die den Film aber in sich noch wertiger machen. Weil er Fragen stellt die in der heutigen Zeit besonders in den Fokus der Medien und der Menschen gerückt sind. Ist letzten Endes Jackman Handeln nicht ein Guantanamo für den Privatbürger ?

Grund das diese Fragen überhaupt entstehen ist der Geschichte zu Grunde gelegt. Die Ehepaare Dover und Birch feiern ein gemeinsames Thanksgiving , worauf hin die beiden Kinder der Eheleute verschwinden und nur ein Hinweis vom Verschwinden der Kinder zeugt. Bob Taylor der dieser Hinweis ist wird von nun an Zielscheibe des Wolverine in Spe. Und hier setzt dann auch die Fragestunde ein die man an sich selbst richtet. Dabei untersucht Villeneuve oder besser gesagt, besucht er zusammen mit dem Zuschauer die Abgründe menschlichen Daseins. Was man dort findet ist dramaturgisch sowie schauspielerisch weit weit über dem Durchschnitts Thriller der letzten Jahre.

Die Trostlosigkeit der Wälder von Pensylvanias spielt dabei genauso eine Rolle wie die Schauspieler selbst. Verschrobene Charaktere gepaart mit dunklen Wäldern und einem derben Klima. Rundum kein Wohlfühl Film, den Villeneuve hier erschaffen hat. Gelegentlich aber fast spartanisch setzen düstere zur Umgebung und Situation passende Klänge ein, die die Geschichte nicht unnötig künstlich aufheizen sondern die Geschehnisse unterstreicht. Mit Prisoners verhält es sich wie mit einer hübschen Frau. Das Make up- in diesem Fall die Musik Untermalung und Landschaft- unterstreichen nur die eh schon vorhandene Schönheit nur. Bei einer nicht so schönen Frau verbirgt Make up nur das Ausgangsmaterial. Und das sieht man Frauen sowie Filmen immer an.

Letztlich hat Prisoners nur das Problem dass er an manchen Stellen zu lang geraten ist. Eine kürzere Laufzeit hätte den Film an sich gut zu Gesicht gestanden und ihn kompakter gemacht. Die Zeit die er braucht um sich entfalten zu können die ist auch mit ein wenig gekürzter Laufzeit ausreichend da. Prisoners ist kein Film der mit dem Hammer alle Wände einschlägt und mit Wolverine Krallen drauf los metzelt. Prisoners zieht seinen Horror aus der Ausgangsituation der verschwundenen Kinder und der daraus entstehenden Dynamik. Den Abgründen, den Wendungen und das Vielleneuve es versteh bis zum Schluss noch ein Ass im Ärmel zu haben um dem Zuschauer den letzten Rest zu geben.

Sehen aber doch nicht sehen. Das Blicken durch verregnete Scheiben. Keine klaren Konturen. Das ganze Dilemma des Menschen in dem er lebt nicht zu wissen welcher böse Geist im Gegenüber wohnt sind die starken Themen. Wenn ein letztes mal Jake Gylenhaal ins leere blickt, kurz bevor die schwarze Blende erscheint und der Film zu Ende ist. Selbst da findet er sich in der aller letzten Sekunde da wieder wo er zu Beginn stand als ermittelnder Polizist. Hinter einer Scheibe und muss im Trüben Fischen, den ein letztes Rätsel lässt uns Villeneuve übrig. Mit dem wir uns Lange danach noch beschäftigen werden.
 

Die wilde 13

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AW: Prisoners

Prisoners

Ein kleines Städtchen am Thanksgiving-Day. Zwei befreundete Nachbarsfamilien feiern gemeinsam, bis sie bemerken, das ihre beiden Töchter verschwunden sind. Ein erfolgsverwöhnter, junger Detective sowie ein schnell ermittelter Täter sollten den Alptraum aller Eltern schnell beenden oder etwa doch nicht...?

Ein sehr gelungener Thriller, der für mich trotz der 2,5 Stunden Laufzeit keinerlei Längen hatte. Im Gegenteil, ich habe es sehr genossen, mit den famosen Akteuren mitzufiebern - und zu leiden. Gerade die ruhigen, leisen Passagen wie das an einer Stelle stockende "Vater unser" von Hugh Jackman oder die totale Verzweiflung von Maria Bello haben mich zutiefst berührt. Es sind vor allem die schauspielerischen Leistungen, die diesen Film so herausragend machen. Hugh Jackman ist einfach fantastisch, ebenso wie Jake Gyllenhaal, den ich seit Brokeback Mountain nicht mehr so gut gesehen habe. Ebenfalls klasse Paul Dano als Täter und Opfer wider Willen (ein Extra-Lob an dieser Stelle für die Maske!) und Mario Bello als völlig verzweifelte Mutter. Auch Viola Davis überzeugt in dieser Rolle, ebenso Melissa Leo, wenn auch gaaanz anders als ihre beiden Kolleginnen. Da kann Terrence Howard leider nicht ganz mithalten, wobei er keinesfalls schlecht ist.

Die Fragen, die dieser Film aufwirft, sind so alt wie die Menschheit und trotzdem können wir sie niemals korrekt beantworten. Nicht als Zuschauer und schon gar nicht als Betroffene. Dieses Dilemma um Schuld und Moral, um Sühne und Gewissen vermittelt Prisoners mit erdrückender Authenzität ohne den Fehler zu machen, dazu Stellung zu nehmen. Wie auch, denn man ist ja selber hin- und hergerissen.
Ebenfalls gelungen sind die Orte der Handlung, die mal nicht dem typischen amerikanischen Vorstadtidyll entprechen. Alles ist trist und grau, wie auch das Wetter. Das erzeugt mit Hilfe des unterschwelligen Scores vom ersten Moment an eine reale alltägliche Atmosphäre, die einen sofort an die Hand nimmt und nicht mehr loslässt. Es kann jedem so oder ähnlich jeden Tag passieren. Wie sagte Mario Bello im Film zu ihrem Mann: "Du hast gesagt, du könntest uns immer beschützen!" ? Leider ein Trugschluß, denn das vermag niemand, doch wir verstecken uns nur zu gern hinter der Illusion, das "sowas" nur den anderen widerfährt...

Der (fast) offene Schluss ist durchaus gelungen, doch hätte ich es bevorzugt, wenn der Film schon am Krankenbett von Detective Loki geendet hätte.

9,5/10
 
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Tarantino1980

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Ein sehr gelungener Thriller, der für mich trotz der 2,5 Stunden Laufzeit keinerlei Längen hatte.

Freut mich das Dir der Film auch so gut gefallen hat!

Die Fragen, die dieser Film aufwirft, sind so alt wie die Menschheit und trotzdem können wir sie niemals korrekt beantworten. Nicht als Zuschauer und schon gar nicht als Betroffene. Dieses Dilemma um Schuld und Moral, um Sühne und Gewissen vermittelt Prisoners mit erdrückender Authenzität ohne den Fehler zu machen, dazu Stellung zu nehmen. Wie auch, denn man ist ja selber hin- und hergerissen.

Diesen Absatz kann ich komplett unterschreiben! Perfekt zusammengefasst! Wenn man jemanden mit Abstand zu solch einem Thema fragen würde, würden wahrscheinlich viele, die natürlich nicht selber betroffen sind, Selbstjustiz verurteilen und vieleicht sogar verabscheuen. Aber wenn man, was ich wirklich niemanden wünschen würde, in so eine Lage käme, ich wüsste auch nicht ob ich nicht genau so handeln würde wie der Charakter von Hugh Jackman. Ich bin selber kein Vater, aber allein das Zuschauen und der Gedanke das könnte mein Kind sein um das es da geht hat mich seine Taten nicht nur nachvollziehen lassen können sondern auch habe ich mich dabei ertappt wie ich sie beführwortet habe, auch wenn man im tiefen inneren weiß das es natürlich nicht der beste Weg ist, aber es war der naheliegenste und für ihn aus Sicht des betroffenen und vorallem besorgten Vaters die einzige Alternative die sich ihm bot.

Ebenfalls gelungen sind die Orte der Handlung, die mal nicht dem typischen amerikanischen Vorstadtidyll entprechen. Alles ist trist und grau, wie auch das Wetter. Das erzeugt mit Hilfe des unterschwelligen Scores vom ersten Moment an eine reale alltägliche Atmosphäre, die einen sofort an die Hand nimmt und nicht mehr loslässt.

Auch das ist eine sehr große Stärke des Filmes. Die triste und graue Atmosphäre in Verbindung mit dieser grausamen Tat bzw. dieser Hilflosigkeit der Elternpaare mach den Film auf eine sehr erschreckende Weise sehr real!
 

Die wilde 13

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AW: Prisoners

Ja, der Film hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich gebe dir recht, das ich so eine Thriller-Perle in letzter Zeit eher aus dem skandinavischen Raum gesehen habe und somit nicht erwartet habe. Einzig die Regiearbeiten der Affleck-Brüder waren da in den letzten Jahren positive Überraschungen made in Hollywood.

Die Handlungen Jackmans kann ich auch absolut nachvollziehen, auch wenn ich sie für nicht rechtens halte. Aber ich befürchte, das ich an seiner Stelle wohl auch mit meinem Dämon zu kämpfen hätte.
Ich fand es übrigens klasse, das Regisseur Villeneuve den Fokus mehr auf das Ergebnis der Folter als auf den Akt an sich legte. Das Resultat fand ich so noch wesentlich beklemmender.
 

smee

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Regisseur Denis Villeneuve ist mit Prisoners ein sehr atmosphärischer und stimmiger Thriller gelungen. Die Story weiß zu überzeugen, auch wenn man eventuell im gesamten Verlauf gewisse Dinge etwas straffen hätte können, dafür aber andere wiederum etwas ausführlicher hätte zeigen sollen. In den vergangen Jahren sind mir solche Genre Perlen eher bei skandinavischen bzw. französichen Produktionen untergekommen als in aktuellen Hollwood Produktionen. Häufig hatte ich bei aktuellen Thrillern aus Hollwood das gefühl nur einen konstruierten Film ohne Seele zu sehen. Anders ist dies bei Prisoners. Auch wenn ich ihn nicht auf eine Stufe mit Das Schweigen der Lämmer oder Sieben heben wollen würde, so hat er doch gewisse Ähnlichkeiten von der Grundstimmung her. Denis Villeneuve hatjedoch nicht die Regie Qualitäten eines Jonnathan Demme oder eines David Finchers. Hätte einer dieser beiden Regisseure dieses Drehbuch verfilmt wäre ich mir ziemlich sicher, dass man hier einen weiteren Kult Thriller aus Hollywood dargeboten bekommen hätte. Aber Villeneuve hat es dennoch geschafft eine schöne düstere Atmosphäre bzw. die reale Darstellung dieser Story in einer ähnlichen nüchtern und düsteren Weise in sehr schönen Bildern dazustellen. Die gesamte Schaupätze und Sets sind absolut schön inszeniert und zusammengestellt.

Ein kleiner Wermutstropfen bei diesem Film ist leider der Cast. Hugh Jackman spielt den Vater von einem der beiden entführten Mädchen sehr gut, aber Jake Gyllenhaal als Cop der die Ermittlungen leitet hat mir leider nicht so zugesagt, obwohl ich ihn als Schauspieler eigentlich schon besser gesehen habe. Genauso Maria Bello konnte ihr Potential nicht richtig ausschöpfen. Wenn ich im direkten Vergleich an ihre Darstellung in A History of Violence denke, spürt man einfach das sie hier entweder auf Grund von Regieanweisungen nicht alles zeigen konnte bzw. ihr das Drehbuch nicht die Möglichkeit gab ihr volles Potential zu zeigen. Auch Terrence Howard hat mich hier nicht überzeugt. Bei ihm befürchte ich lag es aber eher an einer Fehlbesetzung als an einem Formtief.
Wertung: 8.5/10


Ich habe ihn mir gestern Abend angeschaut. Er hat mir zwar wirklich sehr gut gefallen, aber so richtig umhauen konnte er mich nicht, was daran lag, dass er mich (mal wieder) emotional absolut kalt gelassen hat. Ein Merkmal, den ich bei den heutigen Thrillern am meisten beanstande wenn ich daran denke wie sehr ich bei den Hauptprotagonisten aus Filmen wie "Sieben", "Mystic River" oder "Das Schweigen der Lämmer" mitgelitten bzw mitgefiebert habe. Die einzige Ausnahme ist Hugh Jackman, der mich den ganzen Film durchweg überzeugen konnte, und von Ihm hatte ich das sogar am wenigsten erwartet. Er hat mich hier wieder daran errinert was für ein fabelhafter Schauspieler er ist. Ich hatte in letzter Zeit einfach zu viele "Real Steel`s" und "Wolverine`s" von ihm gesehen Aber ansonsten niemand, der mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Handwerklich fand ich ihn wirklich herausragend gefilmt, tolle Kamera und super Atmosphäre.

Kommt aber mMn nicht an Thriller-Dramen wie Mystic River oder Der fremde Sohn heran, wo wir schon mal bei Hollywood-Produktionen sind :)

7.5/10
 

Leatherface

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AW: Prisoners

Prisoners
starker Beginn, ziemlich ermüdender Mittelteil. Das Ende fand ich, gelinde gesagt, scheiße
und die Aussage des anderen Mädchen: sinngemäß: "Du warst auch Da" verstehe ich nicht
und der Bibelkram nervte. Nett, aber muß man nicht zwingend gesehen haben
3,5/5
 

tikiwuku

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Eigentlich mag ich ja solche ruhigen Thriller sehr gerne, aber Prisoners fand ich einfach fad.

Zu Beginn war er noch recht interessant, aber dann plätschert die Handlung nur mehr so vor sich hin und es kommt überhaupt keine Spannung mehr auf.

Mit den platten Charakteren fiebert man überhaupt nicht mit und Jackman als Gitmo Daddy war mehr lächerlich als sonst was.
Die Familien sind nur eine Randnotiz und Jackmans Kumpel steht auch nur daneben.
Gyllenhals Charakter fand ich sehr langweilig, dem fehlte jegliche Persönlichkeit.

Überraschende Wendungen gibt es keine, da der Kreis der Verdächtigen sehr klein ist und der Film einfach zuviele Hinweise liefert und ich schon wieder lange im Voraus wusste wie er ausgeht.

Die lange Laufzeit tut dem Film keinen gefallen, denn dafür sind Handlung und Charaktere einfach zu dünn und selbst 08/15 Krimiserien wie CSI erzählen in 40 Minuten spannendere Geschichten.

3/10
 

Sam Spade

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Vor noch gut drei Wochen war mir der Film fast gänzlich unbekannt. Nicht einmal bei dem Titel klingelte es in irgendeiner Form, was selten bei mir der Fall ist (und ich rückblickend auch nicht verstehen kann). Umso erstaunlicher, was ich hier nun letzten Samstag (dank Netflix) sehen durfte. Nämlich einen grandiosen Thriller der aus meiner Sicht sogar in einem Satz mit dem - für mich - besten Thriller überhaupt (Sieben) genannt werden kann. Dazu tragen neben den tollen Schauspielern (u.a. Jake Gyllenhaal, der mich absolut begeistert hat und dessen Charakter ich großartig fand, und Hugh Jackman), die beeindruckenden aufgenommenen Bilder, die ruhige Kameraarbeit, sowie der gelungene Soundtrack bei. 153 Minuten die sich nicht annähernd so anfühlten. Kann ich jedem empfehlen und die Disc wird definitiv in die Sammlung wandern.
 

Die wilde 13

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Denis Villeneuve hat jedoch nicht die Regie Qualitäten eines Jonnathan Demme oder eines David Finchers.
Doch, hat er!! ;)

Ich bin selber kein Vater, aber allein das Zuschauen und der Gedanke das könnte mein Kind sein um das es da geht hat mich seine Taten nicht nur nachvollziehen lassen können sondern auch habe ich mich dabei ertappt wie ich sie beführwortet habe, auch wenn man im tiefen inneren weiß das es natürlich nicht der beste Weg ist, aber es war der naheliegenste und für ihn aus Sicht des betroffenen und vorallem besorgten Vaters die einzige Alternative die sich ihm bot.
Wie denkst du heute darüber als Vater?

Nämlich einen grandiosen Thriller der aus meiner Sicht sogar in einem Satz mit dem - für mich - besten Thriller überhaupt (Sieben) genannt werden kann. Dazu tragen neben den tollen Schauspielern (u.a. Jake Gyllenhaal, der mich absolut begeistert hat und dessen Charakter ich großartig fand, und Hugh Jackman), die beeindruckenden aufgenommenen Bilder, die ruhige Kameraarbeit, sowie der gelungene Soundtrack bei. 153 Minuten die sich nicht annähernd so anfühlten.
Freut mich, das diese Perle dich genaus so begeistern konnte wie mich damals. Ich glaube, das diejenigen, die diesen Film als langweilig und/oder unspannend empfinden, schon möglicherweise zu sehr abgestumpft sind von zuvielen Action-Filmen, die ohne Sinn, Verstand oder auch Moral Gewalt und Geballer zelebrieren. Für Prisoner ist eines sehr wichtig: Empathie!
 

Tarantino1980

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Schuldig im Sinne der Anklage! :nice: Aber zu meiner Verteitigung muss ich sagen das ich den Film 2014 geschaut hatte und es mein erster Film von Denis Villeneuve war. Noch dazu war ich zu dem Zeitpunkt noch kein riesen Fan von Jake Gyllenhaal. Mittlerweile zählen beide zu meinen Lieblingen in Ihren Genres, also alleine deswegen muss der Film von mir einen Rewatch erhalten. Ich denke hier könnte die Wertung nochmal ordentlich nach oben gehen, weil ich mir vorstellen kann das ich in den 7 Jahren wirklcih nochmal Dinge anders sehen werde und vorallem wieder ganz andere Genres und andere Filmperlen gesehen habe. Sowas finde ich immer sehr wichtig. Manche Filme behalte ich glaub ich lieber in guter Erinnerung weil ich denke, das sie mir heute nicht mehr so gut gefallen könnten, aber ich mag mich auch irren. Aber bei Prisoners bin ich mir sehr sicher das ich hier vieles anders sehen werde und sowohl Regisseur und auch Schauspieler besser bewerten werde!


Wie denkst du heute darüber als Vater?

Tatsächlich ist das einer der Gründe warum ich den Rewatch etwas aufschiebe. Ich habe schon bei anderen Filmen gemerkt das mir solche Thematiken einfach sehr nahe gehen und mich danach sogar tagelang noch beschäftigen. Es ist kein Grund das ich mir den Film nie wieder anschauen kann, soweit geht es nicht, aber ich befürchte einfach das ich nach der Sichtung einige Zeit bestimmt das Thema immer wieder in den Gedanken haben werde und dazu muss man bereit sein. Damals war es schon präsent bei mir, aber wie gesagt da war ich noch kein Vater. Nun habe ich eine bald 6 jährige Tochter und ich bin mir ziemlich sicher wenn mir sowas wie im Film wiederfahren würde, ich würde wahnsinnig werden und mir wäre alles egal! Ich bin zwar kein Fan von selbstjustiz, aber es gibt so 1-2 Dinge, da würde ich glaube ich eher auf die bieblichen Gleichungen des alten Testamentes zurückgreifen, als dann in letzter Instanz zu erfahren "der Täter hatte eine schwere Jugend und Kindheit und ist deshalb zum Vergewaltiger, Mörder oder was weiß ich alles" geworden und bekommt daher einen Aufenthalt auf Staatskosten in einer Anstallt mit Seeblick und täglich drei leckeren Mahlzeiten und wird dann nach 5 Jahren wegen guter Führung als geheilt entlassen nur um dann 2 Wochen später wieder den selben Mist zu machen.

Freut mich, das diese Perle dich genaus so begeistern konnte wie mich damals. Ich glaube, das diejenigen, die diesen Film als langweilig und/oder unspannend empfinden, schon möglicherweise zu sehr abgestumpft sind von zuvielen Action-Filmen, die ohne Sinn, Verstand oder auch Moral Gewalt und Geballer zelebrieren. Für Prisoner ist eines sehr wichtig: Empathie!

Perfekt zusammengefasst! Prisoners ist kein Film der mit Action oder Gore Einlagen punktet! Wer sich nicht auf die Story und die Charaktere einlässt, wird ihn mit großer Sicherheit nicht mögen.
 

Tarantino1980

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Das Thema hat mir keine Ruhe gelassen und ich musste einfach einen Rewatch machen!

AW: Prisoners
Denis Villeneuve
hat jedoch nicht die Regie Qualitäten eines Jonnathan Demme oder eines David Finchers. Hätte einer dieser beiden Regisseure dieses Drehbuch verfilmt wäre ich mir ziemlich sicher, dass man hier einen weiteren Kult Thriller aus Hollywood dargeboten bekommen hätte. Aber Villeneuve hat es dennoch geschafft eine schöne düstere Atmosphäre bzw. die reale Darstellung dieser Story in einer ähnlichen nüchtern und düsteren Weise in sehr schönen Bildern dazustellen. Die gesamte Schauplätze und Sets sind absolut schön inszeniert und zusammengestellt.

Wie schon gestern erwähnt kann ich hinter dieser Aussage nicht mehr stehen! Wenn ich die KK heute verfassen würde würde der Satz so lauten

Bisher saßen bei solchen Thriller aus Hollywood eher so Namen wie Jonnathan Demme oder David Finchers auf dem Regiestuhl, aber diesmal war es Denis Villeneuve. Er hat zwar eine teilweise andere Herangehensweie an das Thema gehabt, als es die beiden oben genannten Herren mit Sicherheit getan hätten, aber seine Herangehensweise hat mir auch sehr gut gefallen!

Ein kleiner Wermutstropfen bei diesem Film ist leider der Cast. Hugh Jackman spielt den Vater von einem der beiden entführten Mädchen sehr gut, aber Jake Gyllenhaal als Cop der die Ermittlungen leitet hat mir leider nicht so zugesagt, obwohl ich ihn als Schauspieler eigentlich schon besser gesehen habe.

Auch hier muss ich meine Aussage anpassen. Jake Gyllenhaal hatte hier auch einen anderen Typ Cop gespielt, das aber sehr gut. Was mir bei der damaligen Sichtung z.B. garnicht aufgefallen war, das er diesen Tick gespielt hat, also immer wenn er sich offenbar beherrschen musste wenn er mit Verdächtigen sprach, zuckten seine Augen. Oder anders gesagt wenn er kurz vor dem Explodieren war. Da Jake Gyllenhaal selbst diesen Tick nicht hat, hat er ihn also extra für die Rolle sich antrainiert. Das sah aber sehr natürlich aus. Hut ab!

Generell fand ich seinen Ansatz sehr gut. Man spürte einfach wie nah ihm dieser Fall auch ging und wie sehr er es auch wollte die beiden Mädchen wieder zu finden! Und ich konnte ihn dieses Mal viel besser vertehen. Er als Cop musste sich an Regeln halten, so gut es ihm gelungen ist und in der einen Szene, als sein Captain den Tatverdächtigen frei gelassen hat, meinte er ja auch das er ihn gerne noch einen weiteren Tag hätte da behalten. Er hatte also auch mit internen Hürden zu kämpfen, ist aber gegenüber der Familien Profi geblieben und hat immer versucht diese zu beruhihgen. Klar der Vater in mir sagte auch helf doch einfach Keller Dover, der hat den richtigen Riecher. Aber das konnte Detective Loki nicht, weil ihm dazu die Grundlage fehlte. Er hatte ja auch vorgeschlagen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Rätsel viel früher gelöst hätte, den Tatverdächtigen zu observieren. Auch hier war es der Captain der meinte das er für diese Maßnahme nicht genügend Leute hätte und hier muss man natürlich aus Sicht von Detective Loki verstehen, das er als Hauptermittler nicht die Zeit hat 24 Stunden sich auf einen möglichen Tatverdächtigen zu stürzen. Aber wäre hier ein anderer Officer abgestellt worden, wären sie dem Ganzen schon viel früher auf die Schliche gekommen.

Und genau diesen Ansatz hätte ich, nach meiner jetzigen Sichtung, wohl auch an Keller Dover´s Stelle verfolgt. An Arbeiten war ja ohnehin nicht zu denken und anstatt ihn zu entführen und zu foltern hätte ich ihn einfach mal ein paar Tage observiert. Ich glaube schon das ihm da was aufgefallen wäre. Ich weiß natürilch dann weiterhin nicht ob ich dann, wenn ich gesehen hätte das die alte Dame die schuldige ist, hätte ruhig bleiben können, aber ich hätte mein Kind dann gefunden ohne mich einer Straftat schuldig zu machen. Den mal abgesehen das Keller Dover höchst wahrscheinlich, in diesem Loch unter dem Trans Am, an den Folgen der Schussverletzung gestorben ist, wäre er für diese Tat wahrscheinlich für eine sehr lange Zeit ins Gefängniss gekommen. Einen offenbar selbst geistig behinderten jungen Mann, der selbst Opfer war so zu foltern und zu misshandeln, da hätte keine Jury dieser Welt Keller Dover mildernde Umstände zugestanden.

In Summe hat mir Prisoners sehr gut gefallen. Ein schöner Thriller welcher zeigt, dass auch Hollywood, wenn sie denn wollen, noch gute "kleine" Filme hervorbringen kann. Mit einem anderen Regisseur und einem stimmigeren Ensemble hätte ich auf jeden Fall die Höchstnote vergeben. Aber das soll niemanden abschrecken sich den Film anzusehen, da es immer noch ein verdammt guter Thriller ist.

Wertung: 8.5/10

Wie man es bestimmt nach meinen aktuellen Ausführungen vermuten kann habe ich hier auch nochmal meine Bewertung angepasst. Der Film ist nun ein klarer 10/10 Film für mich. Hier stimmt einfach alles. Eine phantastische Inszenierung, ein toller Cast und eine mitreißende Story.
 
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