Auf der Flucht
"Auf der Flucht" basiert auf einer TV-Serie der 60er-Jahre (ganz genau gesagt 128 Folgen in den Jahren 1963 - 67), in der David Janssen über mehrere Staffeln hinweg in die Rolle des ständig flüchtenden Dr. Kimble schlüpfte. Die Serie war damals ein echter Straßenfeger, so die damalige Titulierung. Die TV-Zuseher konnten weltweit gar nicht genug davon bekommen mitzuverfolgen, wie Dr. Kimble seinen Häschern, vor allen durch Det. Gerard (von David Morse herrlich gespielt) vertreten ständig ein Schnippchen schlug und dabei stetig sein Ziel verfolgte, dem einarmigen Untäter aufzuspüren und zu entlarven. Regisseur Davis ist es nun ganz gut gelungen, den Stoff einer Serie auf die Länge eines Spielfilms zu begrenzen. Von der auslösenden Tat, bis hin zum Ende. Das er hierfür einiges kompensieren und simplifizieren mußte, ist nur allzu verständlich. Auch verstand er es sehr gut, das Flair der Serie einigermaßen zu erhalten und die Story dennoch in die 90er-Jahre zu transportieren. Dabei griff er jedoch einige Male recht tief in die Zufallskiste und ließ dabei die Logik im weiteren Verlauf immer häufiger auf der Strecke. So bleibt dem geneigten Zuseher oft nichts anderes übrig, wenn er sich den Spaß an der Hatz erhalten will, über diese Logiklöcher hinwegzusehen. Die darstellerischen Leistungen sind durchwegs im grünen Bereich, was natürlich ganz besonders für Ford und Jones gilt. So gelang Davis ein sehr ansehnlicher Film, in dem er den Serieninhalt zufriedenstellen komprimierte, ohne allerdings das alte Serienfeeling reproduzieren zu können. Aber das konnte und durfte man nicht erwarten. Von mir gibt es dafür eine verdiente
7/10.
Nur so nebenbei. Die Geschichte basiert auf dem authentischen Fall des Arztes Sam Shepard, der 1954 unschuldig wegen des angeblichen Mordes an seiner Gattin verurteilt wurde und baut in weiteren Teilen auf dem Roman Les Miserables von Victor Hugo auf.