AW: Die Frau, die singt
Film wurde gestern gesichtet. Hab mich, wie empfohlen, vorher nirgends informiert und ging völlig unvoreingenommen an die Sache heran.
Meine bescheidenen drei Cents:
Der Film ist nicht gerade förderlich, vorgefertigte Meinungen gegenüber religiös begründeten Kriegen zu entkräften. Im Gegenteil kommt man zur Erkenntnis, daß beide Seiten komplett einen an der Klatsche haben und die Welt vermutlich ein netterer Ort wäre, wenn es nur Atheisten gäbe. Hab das meiner Freundin gegenüber geäußert, und obwohl sie Christin ist, hat sie mir nach der Bus-Szene zugestimmt. Ok, das ist sicher Stammtischgeschwätz, aber in dem Moment kam mir echt die Galle hoch (ach ja, dieses
"Deine Mutter hat die Familie entehrt. Verpiss dich, oder wir werden dich steinigen"-Geschwurbel hat auch das eine oder andere Ressentiment gegenüber gewissen ethnischen Gruppen geschürt - soviel zur globalen "alle haben sich lieb"-Familie)
Sieht man von der haarsträubenden Geschichte ab, die sich im Finale zu einer ziemlich abstrusen
"hier kommt die Scheiße in geballter Ladung"-Soße formiert, ab
, hat man einen durchaus spannenden Film, der seinen Schlüssel in der Vergangenheit der Mutter verbirgt und diesen sehr geschickt nur Stück für Stück offenbart.
Ein ganz großes Problem ist Hauptdarstellerin Lubna Azabal. Die ist zwar prinzipiell gut, ich habe ihr aber ihr Alter in den verschiedenen Epochen einfach nicht abgenommen, so daß ich mit Freundin stets hin- und hergerechnet habe, wie das alles zeitlich passen könnte. Hier wäre es imho sinnvoller gewesen, die Rolle von verschiedenen Darstellerinnen spielen zu lassen, die dem Alter der Figur angemessener gewesen wären.
Alles in allem ein Film, der mich sehr zwiespältig zurücklässt, was mir aus ähnlichen Gründen übrigens auch bei "Babel" so geht.
Ach ja: die Filmtochter ist echt schnucklig.