"Das sind nicht die Jahre, Schätzchen, das ist Materialverschleiß."
Indiana Jones (Jäger des verlorenen Schatzes)
Harrison Ford Indiana Jones (Jäger des verlorenen Schatzes)
Materialverschleiß? Harrison Ford?? Niemals!! Oder doch? Na gut, ein klein wenig schon aber seine Austrahlung hat immer noch was lausbubenhaftes an sich. Ein Mann, den Frauen und Männer gleichermaßen vergöttern, was selten genug vorkommt. Er ist so zuverlässig, bodenständig und anpackend, wie eh und je. Und seit heute unglaubliche 70 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch, Harrison Ford!!
Geboren wurde er am 13.07.1942 in Chicago, USA als ältester Sohn der Eheleute Christopher und Dorothy Ford.Er besuchte das College in Wisconsin (wo er seine erste Frau Mary kennenlernte) und zog anschließend nach Los Angeles um Schauspieler zu werden.
Neben kleinen Rollen in TV Serien ( "Rauchende Colts", "Die Leute von der Shiloh Ranch") und Filmen machte er auch eine Schreinerlehre.
1970 legte er gar frustiert seine Schauspielkarriere auf Eis und machte eine eigene Schreinerei auf. Erst 1973 konnte ihn ein gewisser George Lucas umstimmen und es entstand American Graffiti. Danach tat sich schauspielerisch bis auf eine kleine Rolle in Der Dialog kaum etwas. Erst 1977 erinnerte sich George Lucas wieder an ihn. Ford spielte den Teufelskerl "Han Solo" in Krieg der Sterne und wurde quasi über Nacht ein gefeierter Star. Der immense Erfolg zog zwei Sequels nach sich und Harrison Ford war in aller Munde. Doch während seine Krieg der Sterne-Kollegen nie wieder diesen Erfolg bestätigten konnten, legte der Mann mit der markantern Narbe am Kinn (Folge eines Autounfalls) noch vor dem 3. Teil der Star-Wars-Saga den Grundstein seiner eigenen Legendenbildung.
Unter Steven Spielberg drehte er1981 Indiana Jones - Jäger des verloren Schatzes und zog damit endgültig das große Los. Die Rolle war ihm einfach auf den Leib geschrieben und er kehrte noch weitere dreimal als peitschenschwingender Archäologe auf die Leinwand zurück.
Es begann die Zeit, in der jeder neue Film mit ihm ein Kassenschlager wurde. Bis auf einen, der war ein Flop an den Kinokassen aber heute der Science Fiction Kultfilm schlechthin. Die Rede ist natürlich von Blade Runner (1982), der Dystopie von Ridley Scott nach einer Kurzgeschichte von P.K. Dick. Wenn man genauer hinsieht, ist dies Ford auch schon 1979 mit Apocalypse Now passiert aber da war seine Rolle minimal und kaum einer erinnert sich heute noch daran, das er dort überhaupt mitwirkte. Andere Filme dieser Ära sind da schon eher im Gedächtnis geblieben und können sich auch neben seinen Indiana Jones Image bis heute behaupten. Der einzige Zeuge (1985, Oscarnominierung), Die Waffen der Frauen, Frantic (beide 1988), Aus Mangel an Beweisen (1990) oder In Sachen Henry (1991). Einzig Mosquito Coast (1986) weicht aus diesem Schema aus und führt ungerechterweise bis heute ein Schattendasein.
Die 90er begannen ja schon gut und es ging für den fleissigen Handwerker (als das sieht Ford sein Schauspiel bis heute an) weiter Schlag auf Schlag. Er übernahm sogar ein weiteres Francise und war fortan "Jack Ryan", der Analytiker in Reihen des CIA aus der Feder von Tom Clancy. Wieder schien die Rolle wie maßgeschneidert für ihn zu sein und die Filme Die Stunde des Patrioten (1992) und Das Kartell (1994) wurden, wen wundert's, Kassenschlager. Doch es ging noch besser. Mit der Verfilmung des TV Strassenfegers "Dr. Kimble auf der Flucht" aus den 60ern zog er sowohl die Erfolgs- als auch Spannungskurve nochmal mächtig an. Auf der Flucht (1993)war ein Riesenerfolg und nur noch Wolfgang Petersens Air Force One (1997) konnte da noch mithalten, zumindest was die klingenden Münzen an der Kinokasse anging.
Harrison Ford war Ende der 90er/Anfang 2000 ganz oben angelangt und der bestbezahlteste Schauspieler seiner Zeit. Wie heißt es so schön? Handwerk hat goldenen Boden...
Doch auch der fleissigste Handwerker greift mal daneben. Waren Sabrina (1995, wo Ford lustigerweise genauso eine charmante Fehlbesetzung war wie seinerzeit Humphrey Bogart in Billy Wilders Original), Vertrauter Feind (1997) und die Komödie Sieben Tage, Sieben Nächte (1998) noch respektable "Ausrutscher", so war das neue Jahrtausend bisher kein gutes Pflaster für Ford. Filme wie Hollywood Cops (2003), Firewall (2006) oder Ausnahmesituation (2010) waren nur noch solide Komödien- bzw. Thrillerkost ohne der gewohnten Harrison Ford-Power. Wie war das nochmal mit den Eingangs erwähnten Materialverschleiß??
Einzig Schatten der Wahrheit (2000) und K-19 (2002) ragten aus dieser Dekade noch heraus. Zwischen diesen Filmen ist dann noch der vierte Indiana Jones-Teil (Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008)) anzusiedeln.
Aber Harrison Ford war und ist bescheiden und bodenständig genug, um daran nicht zu verzweifeln. Er engagiert sich seit langem stark für den Umweltschutz und wurde dafür mehrmal ausgezeichnet (u.a. tragen eine Spinne und eine Ameise seinen Namen!). Und solange er auf seiner großen Ranch noch genug zum Sägen und Hämmern hat, ist die Welt für Harrison "Indi" Ford immer noch in Ordnung.
Alles Gute, Harrison Ford!
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