Verdammt in alle Ewigkeit

Die wilde 13

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Verdammt in alle Ewigkeit


Hawaii, 1941. Der Soldat Robert Prewitt (Montgomery Clift) wird auf den Stützpunkt "Schofield" versetzt. Vom ersten Tag an wird er schikaniert, da er aus persönlichen Gründen nicht ins Boxteam will. Stur wie ein Panzer und mit Hilfe seiner Freunde Maggio ( Frank Sinatra) und Loreen (Donna Reed) erträgt er alle Gemeinheiten, was ihm die Anerkennung von Sergeant Warden (Burt Lancaster) einbringt, der aber selber mit Karen ((Deborah Kerr) anbandelt, die jedoch mit seinem direkten Vorgesetzen verheiratet ist...

Wie dem kurzen Anriss des Inhaltes oben schon zu entnehmen ist, ist Fred Zinnemanns Film mehr Psychogramm als Kriegsspektakel. Hier stehen mehr die innere Zerissenheit der Soldaten und das Beziehungsgeflecht untereinander im Vordergrund. Zur damaligen Zeit ein mutiger Schritt, denn schon die skandalöse Buchvorlage von James Jones war voll von tabubrechenden Themen und galt als unverfilmbar. Freilich wurde der Film drastisch in Handlung und Wortwahl eingedampft, es blieb aber immer noch ein aufwühlendes, in s/w gedrehtes Panoptikum des Soldatenlebens übrig.

Freundschaft und Loyalität zählen mehr als nur reines Pflichtbewusstsein, kommen aber ohneeinander auch nicht aus. Themen, die Zinnemann auch schon in seinem damals untypischen Western 12 Uhr Mittags ansprach und diesmal dafür mit dem Regieoscar belohnt wurde.

Auch wird der gnadenlose Drill und der Verlust der Selbstbestimmbarkeit durch Prewitts Schicksal thematisiert Auch wenn er nicht die Kraft eines Full Metal Jackett erreicht, so war das für die 50er Jahre schon harter Tobak. Die Figur des sadistischen Sergeants "Fatso" Judson verleiht Ernest Borgnine eine derbe Arroganz und bloße Menschenverachtung, auch wenn die Kamera bei der Ausführung seiner sadistischen Triebe fast nie dabei ist. Auch sexuelle Anspielungen (die Kussszene von Lancaster und Kerr in den Wogen des Pazifiks ist legendär) wie Fremdgehen oder käufliche Liebe sorgten für Schlagzeilen.

Doch all das wäre nur die Hälfte wert, wenn die Schauspieler nicht so großartig gewesen wären. Allen voran Montgomery Clift und Burt Lancaster, die ihren Figuren eine wunderbare Tiefe gaben. Leider gingen beide bei der Oscarverleihung leer aus, dafür bekamen den goldenen Knaben Donna Reed und Frank Sinatra überreicht. Ja, Sinatra, die Gerüchte, das er die Rolle nur mit Hilfe der Mafia bekam, weil seine Karriere schon fast am Ende war, sind nie verstummt und wurden auch in Coppolas Der Pate genüsslich persifliert. Aus heutiger Sicht ist sein Schauspiel alles andere als Oscarwürdig. Gut, er spielt den treuen Freund Maggio mit Hingabe und Leidenschaft aber teilweise auch unfreiwilig komisch, so das er mich ab und zu an Alan Harper erinnerte.

Verdammt in alle Ewigkeit ist der gelungene Versuch, den Soldaten und ihren Nächsten eine menschliche Seite zu geben mit all ihren Schwächen, Zweifeln und Träumen. Vor allem aufgrund der tollen Schauspieler bekommt er eine ganz fette 9/10.
 
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