Über uns das All
Martha freut sich auf ihren kurz bevorstehenden Umzug nach Marseille. Ihr Mann Paul ist bereits vorgefahren, sie kümmert sich noch um die Auflösung der Wohnung. Doch plötzlich steht die Polizei mit einer schrecklichen Nachricht vor der Tür...
Mehr zum Inhalt möchte ich nicht wiedergeben, da der Film am besten wirkt, wenn man sich überraschen lässt. Und Überraschungen gibt es im Verlauf der Geschichte so einige. Ein wenig Psychothriller, Beziehungsdrama und ein Hauch Komödie – diese Mischung macht den Film so unberechenbar, dass man nie weiß, welche Richtung als nächstes eingeschlagen wird. Dazu kommt, dass man ungefähr ab der Mitte des Filmes quasi den Hauptcharakter wechselt und die Geschichte (und Martha) mit anderen Augen sieht. Klingt verwirrend, ist es aber nicht – der Film wirkt jederzeit realistisch und völlig nachvollziehbar, was das Geschehen noch eindringlicher wirken lässt. Die Optik präsentiert sich dazu passend nüchtern, aber nicht farblos-trist. Realistisch eben. Dazu kommen lange Einstellungen und gelegentliche „Extremnahaufnahmen“. Insgesamt sehr stimmig und schön anzuschauen.
Das gilt auch für die schauspielerischen Leistungen sämtlicher Akteure. Besonders Sandra Hüller (die mich optisch immer mehr an eine Mischung aus Cate Blanchett und Kirsten Dunst erinnert) und Georg Friedrich (den ich wohl auf ewig als Pfleger Andi aus „Import Export“ im Gedächtnis haben werde) liefern eine imposante Vorstellung ab.
Fazit: „Über uns das All“ ist ein wunderbare Filmperle, die von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln weiß. Ein wenig Freude am Interpretieren sollte man allerdings mitbringen, da einige Fragen offenbleiben. Aber so wollen wir es doch haben, oder...?
9/10 Punkte