AW: Per Flys Klassen-Trilogie
Totschlag – Im Teufelskreis der Gewalt
Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass wir diesem Titel dem DVD-Anbieter e-m-s zu verdanken haben. Im Original heißt der Film „Drabet", was übersetzt „Das Attentat" bedeutet. In der deutschen Fassung des Films steht zu beginn „Manslaughter – Falsche Entscheidung" und in der Ausstrahlung der ARD im Jahre 2008 firmierte er ausschließlich unter dem Titel „Falsche Entscheidung". Bei diesem ganzen Gewusel von verschiedenen Filmtiteln verliert man leicht den Überblick und welcher Titel schlussendlich am besten zum Film und zum Inhalt passt, muss wohl jeder für sich entscheiden. Im folgenden werde ich lediglich den Titel „Falsche Entscheidung“ verwenden.
Nach „Die Bank“ und „Das Erbe“ schließt der dänische Regisseur
Per Fly mit „Falsche Entscheidung“ seine „Klassen-Trilogie“ ab und wirft dieses Mal einen Blick auf die Mittelschicht. Im Zentrum der Geschichte steht der Sozialkundelehrer Carsten, welcher seit einem Jahr ein Verhältnis mit einer ehemaligen Schülerin hat. Nachdem seine Geliebte mit zwei Freunden auf eine Waffenfabrik einen kleinen Anschlag verübt, welcher nach anfänglicher Sachschädigung eskaliert und mit dem Tod eines Polizisten endet, verändert sich schlagartig ihr Leben und damit auch das Leben von Carsten. Seine Frau erfährt von der Affäre, worauf die Trennung eingeleitet wird, und gleichzeitig solidarisiert Carsten sich mit seiner jungen Geliebten.
Auch der Abschluss der Trilogie stellt keinen leichten Filmgenuss dar, denn Per Fly schneidet dramatische und dieses Mal auch politische Themen an, welche nicht einfach zu verdauen sind. Die moralischen Konflikte und die Charaktere, welche nicht nach den Sympathien der Zuschauer gieren, handeln gemäß ihrer Natur und ihrer Affekte. So bleiben sie nachvollziehbar und für den Zuschauer fassbar, aber differenzieren sich von der leichten Unterhaltung aus anderen Filmnationen. Der Film lebt von seinem exzellenten Charakterisierungen und den Schauspielern, welche ihre Rollen wirkliches Leben einhauchen. Dadurch, dass Per Fly seine Film stets in der Realität verortet, haben sie auch einen starken Bezug zur Wirklichkeit der Zuschauer. Auch wenn diese vielleicht nicht ähnliche Situationen erlebt haben.