Warrior
Warrior ist wiedermal ein Streifen wo ich dem Regisseur am liebsten an den Hals springen würde, warum?
Dazu später mehr.
Anfangs beachtetet ich den Film gar nicht, da ich die Story schon aus unzähligen Filmen kannte, dennoch rückte er wegen der schier überwältigenden Anzahl positiver Stimmen immer mehr in meinen Fokus.
Sehr sehr seltsam ist aber auch die Tatsache das er es nie in unsere Kinos geschafft hat.
Alles was einen Kassenknüller fürs breite Publikum ausmachen würde ist zweifellos vorhanden.
Die Entscheidung auf den Streifen zu verzichten kann ich jedenfalls nicht verstehen.
Nun gut, soll aber nicht mein Problem sein.
Nach meiner ersten Sichtung jetzt bin ich ehrlich gesagt etwas Sprachlos sowie hin und her gerissen.
Gavin O'Connor hat es tatsächlich geschafft, aus einer Geschichte die schon so oft behandelt wurde einen Film zu kreieren der über die gesamte Spielzeit von gut 140 Minuten nie langweilig wird.
Das liegt aber auch zu einem Großteil an den hervorragenden Leistungen der Schauspieler, denen man ihre Emotionen in jeder Sekunde voll abnimmt.
Besonders erwähnen muss ich hier aber dennoch zwei Leute.
Zum einen wäre das Nick Nolte der den ehemals Alkohol kranken Vater spielt und dessen Sohn Tommy, gespielt von Tom Hardy.
Die beiden haben es geschafft bei mir einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und das kommt wahrlich nicht all zu oft vor.
Auch wenn man nicht wirklich auf die Story eingehen muss will ich hier trotzdem mal noch kurz ein Paar Worte dazu verlieren.
Paddy (Nick Nolte) hat zwei Söhne, die ihn aber aufgrund seiner Sauferei vor Jahren verlassen haben und nichts als Verachtung für ihn übrig haben.
Tommy ging zur Armee und kämpfte im Irak Krieg, sein entfremdeter Bruder Brendan führt ein Bodenständiges leben.
Der Ehemalige Kämpfer ist mittlerweile 2 facher Vater, hat eine Frau und arbeitet als Physiklehrer.
Für ihn könnte alles perfekt laufen, aber die Kosten für das Haus steigen ihm über den Kopf und die Bank will ihm sogar das Haus wegnehmen.
Eines Tages meldet sich Tommy wieder bei seinem Vater, aber nicht um ihm zu vergeben, sondern weil er ihn als Trainer wieder haben will.
In Tommys Augen das einzige was sein Vater wirklich konnte.
Sein Ziel ist es aus persönlichen Gründen, bei einem hochdotierten Mixed Martial Arts Turnier teilzunehmen und dort zu gewinnen.
Gleichzeitig meldet er sich noch in einem MMA Club an, wo einer der Favoriten auf den Turniersieg trainiert, Tommy schindet dort mächtig Eindruck beim Chef, dass bringt ihn dann einen Startplatz bei den Kämpfen ein.
Wie es der Zufall will bekommt auch sein Bruder, durch seine Teilnahme am Training im Club eines alten Freundes, die Chance auf einen Titelgewinn.
Wie gesagt, alles nix neues.
So Gewaltig und genial das ganze auch inszeniert ist stoßen mir dennoch einige Dinge teilweise extrem Sauer auf.
Als erstes wäre da die klare Gliederung der Gut gegen Böse Darstellung der beiden Brüder.
Tommy ist überall tätowiert und schaut immer böse drein, sein Bruder ist mit seinem weißen Körper das ganze Gegenteil.
Tommy trainiert in einem Finsteren Club mit allerlei zwielichtigen Gestalten, sein Bruder in einem Hellen mit lauter fröhlichen Trainingsteilnehmern.
Auf die extrem verschiedenen Kämpfertypen geh ich hier mal gar nicht erst ein.
Dazu kommt noch die Philosophie des Trainers, der Stücke von Beethoven zu den Trainingseinheiten spielt um den Geist des Kämpfers den Druck zu nehmen.
Den zweiten Minuspunkt bekommt die Glaubwürdigkeit der Geschichte, besonders ab dem Punkt wo es mit den Kämpfen los geht, möchte hier aber nicht weiter drauf eingehen weil ich niemanden etwas verraten möchte.
Bild und Ton sind auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, hier würde ich bestenfalls durchschnittliche Wertungen vergeben.
Kommen wir noch zu dem Punkt wo ich am Anfang meiner Rezession sagte das ich dem Regisseur am liebsten an den Hals springen würde.(natürlich nur Gewaltfrei)
Ich hätte dem Film auch mit diesen "Schönheitsfehlern" eine Wertung von (9/10) gegeben.
Absolut nicht zu verzeihen ist aber das die Geschichte so absolut geradlinig und vollkommen Vorhersehbar ist.
Dem ganzen die Krone aufgesetzt hat dann das Ende des Films.
Von dem war ich derart enttäuscht das ich die Ruhe der Nacht mit einem lauten "...verdammt nochmal, dass gibts doch gar nicht..." Schrei unterbrechen musste.
Sowas ist mir bei allen Filmen die ich in letzter Zeit gesehen habe erst das zweite Mal passiert.
Klar ist der Film ohne Frage absolut sehenswert, aber dennoch bleibt der fader Beigeschmack das hier einiges an Potenzial verschenkt wurde.
Bei mir gibt es da am Ende nicht mehr als eine (7/10).