Ernst Lubitsch

Die wilde 13

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Ernst Lubitsch


Heute wäre Ernst Lubitsch 120 Jahre alt geworden. Der unübertroffene Meister der Komödie wurde am 28.01.1892 (andere Quellen geben den 29. Januar an) als Sohn eines jüdischen Schneidermeisters in Berlin geboren.

Nach dem Besuch des Gymnasiums arbeitete der junge Lubitsch tagsüber u.a. als Buchhalter im Betrieb seines Vaters während er abends in Kabaretts und Theatern auftrat. Von 1911 bis 1918 war er dann am Deutschen Theater unter Max Reinhardt beschäftigt und hatte als Darsteller in Filmen wie Der Stolz der Firma (1914) erste Erfolge zu verzeichnen. Gleichzeitig begann Lubitsch auch, Filme selbst zu inszenieren in denen er selbst auch auftrat. Mit Schuhpalast Pinkus konnte 1916 er auch als Regisseur ( und Darsteller) seinen ersten Erfolg feiern.

Es folgten weitere erfolgreiche Komödien wie z.B. Die Austernprinzessin oder Die Puppe (beide von 1919), doch erst mit historischen Stoffen wie Anna Boleyn (1920) oder Das Weib des Pharaos (1922) wurde auch Hollywood auf ihn aufmerksam.

Mit pikanten Gesellschaftskomödien konnte Lubitsch auch jenseits des großen Teiches schnell Fuss fassen und ließ sich auch nicht von der Umstellung auf den Tonfilm aufhalten. Seinen schon in Deutschland in Ansätzen vorhandenen "Lubitsch-Touch" konnte er hier nun "dank" des "Hays-Code" zur Vollendung bringen. Durch diese damalige strikte Zensur in den USA konnte Lubitsch durch geschickte Montage der Bilder das Nichtgesehene in den Köpfen des Zuschauers doch sichtbar machen. Er abeitete - wie im übrigen auch der Master of Suspense: Alfred Hitchcock - bewusst mit dem Vorwissen des Zuschauers gegenüber den Protagonisten und erzeugte so eine Erwartungshaltung, die er entweder erfüllte oder auch genüsslich zerstörte. Mit den Komödien Serenade zu dritt (1933), Blaubarts achte Frau (1938) seien hier nur die bekanntesten Werke dieser Art von ihm erwähnt.

Neben der immer korrekten und präzisen Austattung seiner Filme ist in Lubitschs Filmen vor allem im übrigen auch die Tatsache außerordentlich bemerkenswert, das die Frauen zumeist im Zentrum der jeweiligen Geschichte stehen und sie die Aktivposten der Handlung sind. Dem Mann bleibt zumeist nur die Rolle des tolpatschigen Bewunders aber ist es nicht auch so im wahrem Leben...?

Lubitsch war zeitlebens auch politisch interessiert und engagiert und war nach seiner Emigration in die USA auch einer der wenigen, die ihre Meinung offen zu den Ereignissen in Europa vertraten. Er war Gründungsmitglied des "European Film Fund", die den Flüchtlingen mit Geld und anderen Untersützungen halfen. So kam es, das Lubitsch einen jungen und talentierten Autor aus Berlin kennenlernte, der auf den Namen Billy Wilder hörte. Dieser schrieb die Drehbücher zu Blaubarts achte Frau und Ninotschka (1939) und wurde später der legitime Nachfolger Lubitschs.

Mit Sein oder Nichtsein gelingt ihm dann schlieslich 1941/42 die Krönung seines Schaffens und eine Art Abrechnung mit dem Hitler-Faschismus. Ohne Pathos aber mit viel Humor und Zynismus ist dieser Film auch heute noch aktueller denn je.

Nachdem er 1946 einen ersten Herzinfarkt erlitt, erlag er nur ein Jahr später am 30. November in Los Angeles einem Zweiten. Er wurde nur 54 Jahre alt.


Danke, Ernst Lubitsch!
 
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TV Tipp:

Die Puppe läuft am 01.02.12 um 00:30 Uhr in der restaurierten und viragierten Fassung auf arte. :)
 
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