Sissi
Ach, was ist schon alles über diese drei Verfilmungen über das Leben der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sisi, schon alles geschrieben worden. Da sind die Worte "Kitsch" und "Schmonzette" noch die nettesten. Zeit, mal wieder einen Blick zu riskieren.
Nach jahrelanger Abstinenz habe ich mir die Filme an Weihnachten (wann sonst??
) zusammen mit meiner Frau mal wieder angeschaut und ich muss sagen, das die Zeit wie im Flug vergangen ist.
Natürlich kann man behaupten, das der Begriff "Kitsch" nur für diesen Film erfunden worden ist aber im Grunde tut man hier
Ernst Marischkas Film unrecht. Sets, Austattung und Kostüme brauchen sich hinter damaligen Hollywoodproduktionen keinesfalls verstecken denn alles ist sehr detailreich und wunderschön anzuschauen. Auch die Natur der bayerischen (Vor)Alpen ist mit grandiosen Panoramabildern in Szene gesetzt worden, so das man durchaus ins Schwelgen kommt. Muss ja nicht immer das Monument Valley sein...
Romy Schneider hat natürlich hier eine Traumrolle gefunden, die sie später jedoch verflucht hat. Sie spielt die junge hübsche bayerische Prinzessin, die ja "aus Versehen" ihrer Schwester Helene den zukünftigen Bräutigam, Kaiser Franz-Josef, auspannt, so natürlich und herzallerliebst, das man auch heute nicht umhin kann, sich in sie zu verlieben. Mit
Karl Heinz Böhm, der im übrigen seiner Rolle als junger Kaiser später auch nichts mehr abringen konnte, bildete sie das Traumpaar der 50er Jahre und man kann so richtig mit den beiden leiden oder sich freuen.
Nach den Jahren der Entbehrungen und des Leids nach dem 2.Weltkrieg war das wie Balsam für das deutsche Kinopublikum, das nur durch den Gewinn der WM ein Jahr vorher getoppt wurde.
Mit
Gustav Knuth als Sissis Vater und
Josef Meinrad als Major und Beschützer des Paares sind auch zwei wunderbare Vollblutschauspieler in feinen Nebenrollen sehr sehenswert und sorgen für den nötigen Humor, während
Magda Schneider (Romys Mutter) als Sissis Mutter Ludovika doch zuweilen etwas penetrant rührig daherkommt. Ganz im Gegenteil zu
Uta Franz als Erzherzogin Sophie, die den "bösen" Part als Franz-Josefs Mutter überzeugend darstellt.
Da sich
Sissi von allen drei Teilen auch am meisten an die historischen Fakten hält, ist er auch in diesem Kontext als der gelungenste Teil anzusehen. Kitsch ja, aber in ihrer schönsten und liebenswertesten Form.