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deadlyfriend

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu München:

#02 08.07.08 deadlyfriend
 
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deadlyfriend

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Oh je, damit habe ich mich echt schwer getan. Historisch ist der Film geradezu unbrauchbar, weil das Attentat von München eine sekundäre Rolle spielt. Denn über das im Titel suggerierte Haupthema wird nicht viel Zeit und Worte verloren, sondern eher über den darauf folgenden Rachefeldzug. Somit wurde die politische Sicht weitestgehend aus dem Film genommen. Wer sich auch nur wenig mit der Thematik befaßt hat, merkt nämlich schnell das der Film wirklich nur am Rande auf Fakten basiert. Wer natürlich gar nicht wußte das es 1972 ein Attentat gab, wird auf die "Realoptik" und die Regiearbeit gnadenlos hereinfallen. Die französische, allwissende Familie ist aber dermaßen hanebüchen, das man spätestens ab diesem Handlungsstrang jegliches Interesse am stattgefundenen Zeitgeschehen beiseite legen sollte und sich nur noch mit dem beschäftigen möge was übrig bleibt. Was aber bleibt übrig?

Ein solider Agenten/Terroristenthriller der völlig ohne Spannung inszeniert wurde. Das Schema der äußerst dilletantisch agierenden Terror/Anti-Terror Einheit wird bis zum Erbrechen wiederholt und keiner Seite kann man etwas abgewinnen. Das widerum hat Spielberg richtig gemacht, nur dann hätte er auf Tatsachen zurückgreifen sollen, anstatt auf Hirngespinste zu setzen. Das was 1972 wirklich passierte und alles was darauf erfolgte, hätte doch genügend Material abgeworfen um einen realitätsnahen, spannenden und schockierenden Thriller ohne Sieger auf die Leinwand zu bringen. So bleibt das ganze erschreckend schwach und berührt einen in keinster Weise, da sich die Ereignisse eben so nicht abspielten.

Handwerklich bekommt der Film selbstverständlich ein paar verdiente Punkte. Die Drehorte, wie auch die Kullissen sind sehr gut gewählt. Die 70er Jahre sind einwandfrei wiedergegeben worden. Immerhin hat man sich hier um Realität bemüht. Die Darstellerriege spielt einwandfrei und Moritz Bleibtreu darf sich jetzt rühmen in einem Spielberg Film mitgespielt zu haben. Wenn das Angesichts dieses Filmes wirklich eine Ruhmestat war.

Fazit: Ein völlig am Thema vorbei inszeniertes Fiktionskino das stilistisch zu sehr auf Realität getrimmt war, ohne diese zu enthalten.
4 von 10 Punkten wegen der handwerklichen Arbeit!
 

Count Dooku

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Hab mir den Film fast 80 Minuten lang angesehen und irgendwie hat der Film mich nie fesseln können.
 

deadlyfriend

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Hab mir den Film fast 80 Minuten lang angesehen und irgendwie hat der Film mich nie fesseln können.


Erstmal freut es mich ungemein das jemand diese 3 Jahre alte Kritik gefunden hat:rock:

Was hat dich denn bereits nach 80 Minuten veranlaßt abzuschalten?
 

Count Dooku

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Das war an der Stelle als Avner Louis Vater besucht hat und bis dahin hat der film mich einfach nicht gepackt.
 

Dwayne Hicks

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Ich muss gestehen das es lang her ist wo ich ihn gesehen hab, aber ich war begeistert.

Wenn man sich davon lösen kann das der Film eine Halbwahrheit ist bekommt man ein genialen, knallharten Thriller serviert.

Ja sogar das Spielberg typische Happy End fällt weg...

Ich hab in dem Film eine Aussage gefunden die direkter kaum sein könnte...."unkraut wächst nach"

Überhaupt wird deutlich gemacht was für grenzen doch überschritten werden bei solchen Racheaktionen und wie sinnlos das doch eigentlich alles ist.

Wie auch immer...für mich ein saustarker Agententhriller in toller 70er Aufmachung
 

deadlyfriend

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Das war an der Stelle als Avner Louis Vater besucht hat und bis dahin hat der film mich einfach nicht gepackt.



Das hätte er danach dann mit Sicherheit auch nicht mehr. Zumindest fällt mir nichts mehr Erinnerungswürdiges ein. Inzwischen habe ich eh das Meiste vergessen und zu einer Zweitsichtung wird es wohl auch nicht mehr kommen.
 

deadlyfriend

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Wenn man sich davon lösen kann das der Film eine Halbwahrheit ist bekommt man ein genialen, knallharten Thriller serviert.


Da liegt das Problem. Mit dieser Optik und dem Titel suggeriert er mir authentisch sein zu wollen. Wenn ich echte Geschichte verfilmen will, halte ich mich an Fakten und baue da nicht irgendeinen Schmonz ein. Wenn er einfach nur einen Agententhriller in den 70ern hätte drehen wollen, soll er halt keine wahre Begebenheit einbauen. Ich finde sowas respektlos vor den Opfern.
 

Dwayne Hicks

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Ich finde sowas respektlos vor den Opfern.

Das isn punkt....aber da müsste man noch mehr Filme verurteilen

Edit: z.B. der Patriot oder James Ryan....wobei zweiterer eh ein zwiespältigen ruf hat.

Oder was ist mit Filmen wie Pearl Harbor? Da hat man aus wahren Begebenheiten ein krachbumm Actionfilm gemacht....das find ich sogar noch respektloser.
 
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Count Dooku

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Spielberg hat auch bei "Schindlers Liste" und "Amistad" geschichtlich Sachen umgebaut. Bei ersterem war Amon Göth nie in sein jüdisches Dienstmädchen verknallt. Bei "Amistad" wurde der Anführer der Sklaven nach seiner Freilassung afaik selber Sklavenhändler.

Was sollten bei "München" eigentlich diese Sex-Szenen?
 

deadlyfriend

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Das isn punkt....aber da müsste man noch mehr Filme verurteilen

Edit: z.B. der Patriot oder James Ryan....wobei zweiterer eh ein zwiespältigen ruf hat.

Oder was ist mit Filmen wie Pearl Harbor? Da hat man aus wahren Begebenheiten ein krachbumm Actionfilm gemacht....das find ich sogar noch respektloser.

Da gehe ich auch absolut konform. "Private Ryan" ist für mich ebenfalls sehr zwiespältig. Im Kontext der Handlung nach der Landung, wirken die vorangegangenen Szenen wie der Action-Aufhänger für die Kinokasse. Ich ertappe mich zwar dabei das ich mich gut unterhalten fühle, aber denke auch dann direkt wieder darüber nach was für einen Scheißfilm ich mir gerade ansehe. Wie gesagt: Zwiespältig;)

Pearl Harbor ist sowieso nicht ernst zu nehmen. Hier weiß ich allerdings immer noch nicht ob mich Michael Bay bewußt verarschen wollte, oder ob er einfach ein mieser Regisseur ist, der sich mit seinen Filmen nicht beschäftigt. Ein amerikanischer Panzer 1941 in Köln:lol:
Das muss dem doch auffallen. Oder er ist wirklich blöd. Oder auch das war ihm absolut egal, da er ja einfach nur Action zeigen wollte.

In allen drei Fällen finde ich es unglaublich respektlos, wie hier auf Opfern und Angehörigen rumgetrampelt wurde. Nur mit dem Ziel ein bißchen Action-Unterhaltung für degeneriertes Publikum zu machen, um damit ein paar Dollar zu kassieren. Das wäre für mich natürlich in Ordnung, wenn man dafür eben nicht wahre Begebenheiten missbrauchen würde. Hinzu zähle ich natürlich auch "Der letzte König von Schottland" der in die gleiche Kerbe schlägt. "Der Patriot" habe ich mir nie angesehen.
 

Count Dooku

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Ein amerikanischer Panzer 1941 in Köln:lol:

In welcher Szene kommt das vor?

Das Problem, bei Filmen wie "München" ist imo, dass sie zwar damit werben, dass der Film auf wahren Ereignissen beruht, dies aber nicht stimmt.
Für "Schindlers Liste" hat man u. a. die beiden Personen, die die Liste geschrieben haben, zu einer gemacht (das geschah aber wenigstens mit Absprache des noch Lebenden).
Bei "King Arthur" wurde in den Trailern auch mit "der wahren Geschichte König Artus" geworben.
 

deadlyfriend

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In welcher Szene kommt das vor?


Irgendwo relativ am Anfang. Genau kann ich dir das nicht mehr sagen.

Das Problem, bei Filmen wie "München" ist imo, dass sie zwar damit werben, dass der Film auf wahren Ereignissen beruht, dies aber nicht stimmt.

Ich finde nicht das da nur die Art der Werbung ein Problem ist. Für mich ist es das komplette Produkt. Warum kann ich eine wahre Geschichte nicht so verfilmen wie sie war? Kleinere Änderungen um die Dramaturgie zu steigern, sehe ich ja locker ein. Wenn aber das Ganze völlig verfälscht wird, bekomme ich einen Hals. Dann kommt es für mich halt auch noch auf die Art und Weise der Darbietung an.

Für "Schindlers Liste" hat man u. a. die beiden Personen, die die Liste geschrieben haben, zu einer gemacht (das geschah aber wenigstens mit Absprache des noch Lebenden).

Wie oben beschrieben: Kleine Änderungen halte ich ja für völlig in Ordnung.

Bei "King Arthur" wurde in den Trailern auch mit "der wahren Geschichte König Artus" geworben.

Was natürlich lächerlich ist.
Bei uralter Geschichte habe ich mit Änderungen bzw. Theorien ebenfalls kein Problem. Da sind die Fakten eben nicht wirklich bekannt und die wenigen Überlieferungen sind nicht immer hieb und stichfest. München ist keine 40 Jahre her, da gibt es Fakten und Tatsachen und wenn man das Drama von damals den Leuten näher bringen will, dann sollte man das eben so tun wie es sich zugetragen hat. Kann natürlich jeder auch anders sehen und bewerten.;) Aber da ist halt meine persönliche Grenze erreicht.
 
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