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Ein heruntergekommener Bauernhof inmitten der Einsamkeit der finnischen Wälder: hier lebt ein Junge allein mit seiner Mutter in fast völliger Abgeschiedenheit. Die einzige Abweichung vom öden Alltag sind die Besuche des Jungen bei seinem im Gefängnis sitzenden Vater, dem er regelmäßig den Inhalt einer mysteriösen Blechdose bringt. Plötzlich taucht auf dem Hof ein verwundeter Fremder auf, der nach seiner Genesung bei dem Jungen und seiner Mutter bleibt...
„Der Besucher“ ist ein harter Brocken. Nicht etwa, weil viel passieren würde. Eher im Gegenteil. Der triste Alltag des Jungen und seiner Mutter, die immer gleichen Handlungen, dargestellt in farbarmen Bildern und langen Einstellungen – das kann richtig runterziehen. Oder an den Nerven zerren. Mich hat der Film an eine nordische Extremversion von „Pans Labyrinth“ erinnert. Allerdings ohne dessen opulente Darstellung. Die ohnehin sehr kurzen Ausflüge in die Phantasie fallen bei „Der Besucher“ wesentlich grauer aus als die bereits sehr düstere Realität von Ofelia.
Dialoge sind kaum vorhanden, da der Junge stumm ist und tatsächlich den ganzen Film über kein einziges Wort spricht. Er kommuniziert mit Gesten, und selbst die fallen äußerst spärlich aus. Das ist gewöhnungsbedürftig, besonders in Verbindung mit der ebenfalls kaum vorhandenen Geschichte. Doch man bekommt einige Mysterien vorgesetzt, mit denen man sich als Zuschauer auseinandersetzen darf. Was verbirgt sich in dem Schacht, in den der Junge vor jedem Besuch bei seinem Vater hinuntersteigt? Was überbringt er ihm in der Blechdose? Diese Fragen halten den geneigten Zuschauer bei Laune, aber wer Filme dieser Art kennt, der weiß,
dass man nicht unbedingt mit einer Auflösung all dieser Fragen rechnen sollte.
Fazit: wie einleitend bereits gesagt: ein harter Brocken, auch für Freunde der nordischen Filmkunst. Und trotz (oder womöglich gerade wegen) der oftmals quälend langsam anmutenden, depressiven Inszenierung bleibt man am Ball und will wissen, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Wie schrieb Russel über „Sauna“ so treffend: Wenn Tarkowski einen Film mit Horroreinschlag gedreht hätte, wäre vermutlich „Sauna“ dabei herausgekommen. Und ich behaupte einfach mal: wenn Tarkowski einen Film mit Märcheneinschlag gedreht hätte, wäre vermutlich sowas wie „Der Besucher“ dabei herausgekommen.
Tolle Kritik, die das geschafft hat, was Kritikenschreiber meist wollen: der Film kommt auf die Wunschliste und wird hoffentlich demnächst in meinem Regal stehen! Klingt alles sehr interessant...
Tolle Kritik, die das geschafft hat, was Kritikenschreiber meist wollen: der Film kommt auf die Wunschliste und wird hoffentlich demnächst in meinem Regal stehen! Klingt alles sehr interessant...
Danke. Wobei es aber eine einschränkende Empfehlung meinerseits war. Ich glaube zwar, dass dir der Film gefallen könnte, aber schmeiß vor dem Kauf lieber mal den Fernseher an...
Der Film kommt natürlich nicht an "Sauna" oder gar die Werke von Tarkowski ran, für ein Erstlingswerk (war die Abschlussarbeit des Regisseurs) finde ich ihn aber beachtlich.