Crazy Heart
Die besten Jahre hat der Countrysänger Bad Blake (Jeff Bridges) schon lange hinter sich. Nun tingelt er durch billige Kaschemmen oder Bowlingbahnen und ansonsten besteht sein dasein nur noch aus Whiskey und Kippen.
Als die Reporterin Jean (Maggie Gyllenhaal) ihn um ein Interview bittet, kommt wieder ein wenig Schwung in sein Leben. Aber Bad kann nicht aus seiner Haut....
Die ersten Minuten sind einfach famos. In wenigen Minuten wird uns das ganze Dilemma von Bad bewusst. Sein Herz hängt zwar noch an der Musik, aber sein Körper ist dem Alk verfallen. Sein größter Glücksmoment ist der, als ihm ein Fan eine Pulle Whiskey schenkt. Das hat aber zur Folge, das er das abendliche "Konzert" sprichwörtlich in die Tonne kloppt.
Jeff Bridges ist mal wieder genial. Den versoffenen Looser nimmt man ihm wieder total ab, ohne das sein Spiel peinlich wirkt. Mit jeder Faser seines Körpers ist er Bad Blake. Auch die wenigen glücklichen Momente mit Jean verkörpert er mit einer sensiblen Tragik und lassen keinen Zweifel daran, das er seinen überfälligen Oscar mit dieser Rolle verdient hat.
Maggie Gyllenhaal ist der perfekte Gegenpart. Sie steht mit beiden Beinen im Leben. Sie und ihr kleiner Sohn Buddy geben anfangs Bads Leben wieder einen Sinn, obwohl es sich anfühlt,als "lebe man mit einer Klapperschlange".
Die Musik kommt hervorragend rüber und unterstützt die leicht melancholische Stimmung jederzeit. Die Konzerte von Bad (Bridges singt selber!) sind ein Ohrenschmaus, auch wenn Country nicht gerade zu meinen Faves gehört.
Crazy Heart hat trotz des eigentlich tragischen Themas eine bezaubernde Leichtigkeit und versprüht auch eine gewisse Lässigkeit. Das liegt zum einem natürlich an den Schauspielern (in kleinen aber feinen Nebenrollen sind noch Robert Duvall und Colin Farell zu sehen), natürlich an der Musik aber auch an der Inszenierung von Scott Cooper. In Verbindung mit den traumhaften Panoramen aus Texas und Arizona lässt er die Geschichte einfach laufen ohne dabei den Moralapostel zu spielen.
Auch ohne Happy End ist es irgendwie ein Feel Good Movie geworden und die letzte Einstellung bleibt mir bestimmt noch lange in Erinnerung.
9/10