Sin Nombre
Es geht um die Themen „Immigration“ und „Rivalisierende Gangs“ im Umfeld von Mexiko. Zum einen bricht ein junges Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen in Honduras zusammen mit Vater und Onkel auf zu einer beschwerlichen Reise über Guatemala durch Mexiko mit dem Ziel USA.
In Mexiko beherrschen brutale Jugend-Gangs die Straßen, und sie bekriegen sich mit unnachgiebiger Härte. Ist man einmal Mitglied gibt es kein Zurück mehr. Solidarität ist alles. Erst wenn man einen Gegner ermordet hat, gehört man richtig dazu. Fällt man in die Hände des Gegners, läuft man Gefahr als Hundefutter zu enden. Hier steht die Geschichte zweier Jugendlicher im Mittelpunkt: Der eine fast noch ein Kind – auf dem Weg, richtig dazu gehören zu wollen; der andere abgeklärt und brutal – wird durch ein persönliches Erlebnis abtrünnig und ist fortan Zielscheibe der eigenen Gang. Auf der Flucht verbindet sich diese Geschichte mit den Migranten auf ihrer Reise Richtung USA.
Der noch sehr junge Regisseur Cary Fukunaga hat hier mit durchweg unbekannten Darstellern ein eindringliches Drama geschaffen, das Freunden von Filmen wie „City of God“ zu empfehlen ist. Die Darsteller, vor allem die Gang-Mitglieder mit ihren auffälligen und damit auch verräterischen Tattoos strahlen eine sehr authentische und einschüchternde Aura aus. Die Schicksale haben Tiefgang und lassen den Zuschauer nicht kalt. Kamera und Soundtrack sind auch positiv hervorzuheben.
Immerhin 117.000 Zuschauer haben den Film bei uns im Kino gesehen.
(Auf dem Cover steht: Von den Machern von „Lost in Translation“, „Motorcycle Diaries“ und „21 Gramm“. Jetzt darf man aber keinen Film erwarten, der irgendwie in eine Richtung dieser genannten Filme geht. Einer der ausführenden Produzenten ist Gael Garcia Bernal, der in „Motorcycle Diaries“ den Ché spielte, Produzentin Amy Kaufmann war auch an „21 Gramm“ beteiligt. Den Bezug zu „Lost in Translation“ konnte ich nicht nachvollziehen.)
Wertung: 9/10