Engel des Universums
Pall verbringt ein völlig normales Leben. Er wohnt bei seinen Eltern, erzählt seinen kleineren Geschwistern Geschichten, hört gerne Rock und spielt Drums. Er trifft auf die Liebe seines Lebens die ihn aber aus sozialen Gründen eiskalt abserviert. Die heile Welt von Pall gerät dadurch völlig aus den Fugen. Er hat sich selbst kaum noch unter Kontrolle, leidet an zunehmenden Kopfschmerzen und wird mit der Diagnose Schizophrenie in eine psychatrische Klinik eingewiesen. Dort lernt er neue Freunde kennen....
Wie man an diesen Zeilen bereits erahnen kann ist diese isländische Produktion keine 08/15 Kost von der Stange. Auch wenn er während dem Schauen nicht zwangsläufig den Griff zum Träneneimer vorantreibt, bleibt nach dem Abspann mehr als ein flaues Gefühl im Magen. Alle Charaktere sind sehr einfühlsam gezeichnet. Man kann mit ihnen gleichzeitig lachen und weinen. (Der Freigang ohne Aufsicht, in eins der besten Restaurants der Stadt ist eins von vielen Highlights die lange im Gedächtnis bleiben.)
Die Musik stammt von den isländischen Genies Sigur Ros die einen traumhaft schönen Score entwickelt haben, der zu jeder Zeit paßt. Besonders der Song am Ende unterstützt die letzten Bilder geradezu erschütternd. Wer ihre Alben kennt wird das mit Sicherheit nachvollziehen können ohne den Film gesehen zu haben.
Engel des Universums ist ein grandioses Drama über einen Menschen der sich in seinem Leben einfach nicht zurecht findet und daran zerbricht. Ingvar Eggert Sigurðsson spielt die Rolle des Pall einfach glänzend. Seine Wutausbrüche so wie auch seine Zerbrechlichkeit sind immer zum greifen nahe. Besonders wenn er in der Klinik lächelt kann man tief in seinem innern den Schmerz förmlich spüren mit dem er kämpft. Wer einem ruhig inszeniertem Drama zugetan ist sollte hier einen Blick riskieren. Menschen mit Depressionen sollten aber eher die Finger weg lassen, da er die Situation des Betreffenden nicht verbessern wird. 9 von 10 Punkten.