Vier gegen die Bank

Willy Wonka

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#02 18.09.10 Willy Wonka
 
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Vier gegen die Bank


Basierend auf den Roman „Gentlemen in roten Zahlen“ von Ralph Maloney entwickelten Wolfgang Menge und Wolfgang Petersen ein Drehbuch, welches 1976 für das WDR verfilmt worden ist.
Petersen hatte sich bislang in seiner Karriere noch keinen Stoff gewidmet, welcher durch Humor auffällt, denn seine ersten Studentenfilmen und auch die ersten Fernsehfilme waren immer dem Genre Drama oder Thriller zuzuordnen (außer „Hans im Glück“ den dieser Film ist ein Kuriosum). In „Vier gegen die Bank“ werden vier Personen porträtiert, welche sich ihren Lebensstandart nicht mehr leisten können, da zurzeit ein wirtschaftliche Rezession in Deutschland gasiert. Das Thema Armut und Sozialhilfe hatte in den 1970er Jahre ein differenzierteren Ruf als heute und wohlhabende Leute verlören durch das Thema Ansehen und viele waren einfach zu eitel, um zuzugeben, dass sie in finanziellen Engpässen stecken.
So steckt sogar der Verwalter eines Golfklubs in finanzieller Not, aber durch die Nichtzahlungen des Jahresbeitrags fallen ihm auch drei Freunde auf, welche in dieser Hinsicht Probleme haben und so beschließt er die drei Freunde zu überzeugen eine Bank auszurauben.
Das Thema wurde schon vielfach umgesetzt und vor allem aus neuerer Zeit gab es viele Produktionen, welche sich dieses Thema annahmen. Vor allem der Deutsche Film liefert zwei sehr junge Beispiele „Ossi’s Eleven“ oder demnächst „Otto’s Eleven“, aber meine Vermutung liegt nahe, dass beide Filme eine ganz andere Art von Humor bedienen und wahrscheinlich nicht durch Raffinessen auffallen. „Vier gegen die Bank“ bringt trotz des Alters sehr viel frischen Wind in das Genre des Banküberfallfilms.
Alle vier Bankräuber befinden sich in einem mittleren bis hohen Alter und kennen sich mit der Bürokratie in Deutschland aus und daher gründen sie direkt vor den Planungen ein Unternehmen „Talentquartett OHG“ und lassen sich sogar ins Handelsregister eintragen, um so einen reibungslosen Ablauf bei der Aufteilung des Geldes zu gewährleisten. Auch die weiteren Planungen werden gewohnt souverän und ordentlich – wie die deutsche Mentalität eben ist – durchgeführt, aber ohne karikierte Personen, sondern stets ernsthaft, aber sehr unterhaltsam.
Natürlich gibt es ein paar Konstrukte, die in anderen Filmen auch schon häufig zu sehen waren, aber der Großteil ist erfrischend anders und bietet Amüsement. Diese leichthändige Inszenierung hätte ich Wolfgang Petersen gar nicht zugetraut, denn in seinem Lebenswerk sieht es mit Komödien sehr rar aus.
Nach dem Erfolg des Films soll Petersen sogar intensiv darüber nachgedacht haben diese ungewöhnliche Gangstergeschichte erneut zu verfilmen und zwar für den amerikanischen Markt. Doch das Unterfangen ein Remake zu realisieren wäre sehr schwer, denn dieser Film lebt von seinem 70er Jahre Flair und auch der schlechten technischen Ausstattung der Banken. Daher müsste man den Film wieder in die 70er Jahre verlegen, aber dadurch wäre eine Neufassung so sinnvoll wie „Psycho“ in Farbe.
Insgesamt bietet der Film eine nette kurzweilige Unterhaltung, welche in dieser Form nur noch selten in Fernsehfilmen zu finden ist.
 
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