Sauna
Der schwedisch-russische Krieg endet im Jahre 1595. Das Brüderpaar Knut und Erik sollen sich mit russischen Bevollmächtigten treffen, um im Norden die jeweiligen Ländergrenzen auszuhandeln. Als die Gruppe in einem Sumpfgebiet ankommt, trifft man auf ein Dorf das aber bislang in keiner Karte verzeichnet ist. Die Einwohner selbst haben es nicht erbaut und leer vorgefunden bevor sie es bezogen. Sie vermuten das Mönche das Dorf irgendwann errichtet haben, die aber auf unerklärliche Weise verschwunden sind. Möglicherweise hat die Sauna damit etwas zu tun, die laut Schriften noch viel früher entstanden ist.
In kargen und trostlosen Bildern erschafft Regisseur Antti-Jussi Annila einen Alptraum an Atmosphäre. Für seine Geschichte wählte er eine ruhige Inszenierung, die von einer nicht greifbaren Bedrohung lebt. Irgendwas ist da, aber man kann es nicht beschreiben. Während der Betrachtung bleibt man konstant unruhig. Der Score besteht aus dumpfem Grollen und einigen Klaviertönen, die die bedrückenden Bilder fantastisch untermalen. Bei diesen Zutaten wurde ich zwangsläufig an "Session 9" oder "Die unheimliche Macht" erinnert. Freunde der beiden genannten Filme dürften auch die Hauptklientel bilden, obwohl sie natürlich inhaltlich in eine völlig andere Richtung gehen. Action ist aber auch hier Mangelware und die von Manchen erhoffte Splatterorgie findet ebenfalls nicht statt, wobei es doch einige derbe Einspielungen gibt. Diese dienen aber nicht dem Selbstzweck, sondern fügen sich nahtlos in die Geschehnisse ein.
Die Geschichte selbst behandelt die Themen Schuld und das eigene Gewissen. Das Brüderpaar wirkt von den eigenen Greueltaten im Krieg innerlich zerfressen. Desillusioniert und im Grunde kaum lebensfähig, schiebt man die eigenen Erlebnisse weit von sich, nur um im nächsten Augenblick davon wieder eingeholt zu werden. Eine Spirale die nur eine Richtung kennt: Abwärts !
Wer also auf atmosphärische Horrordramen steht und kein Interesse mehr an der x-ten konventionellen Runterkurbelei der immer gleichen Themen hat, liegt hier goldrichtig. Trotzdem ist absolute Vorsicht geboten. Wer keinerlei Erfahrungen mit subtilen und feinsinnigen Erzählstrukturen hat, könnte den Film auch als langweilig ansehen. Natürlich auch dann, wenn man daran einfach kein Interesse besitzt. Wer seine Antennen aber auf eine düstere Atmosphäre, durchdringenden Pessimismus und unterschwelligen Horror eingestellt hat, dürfte hier voll auf seine Kosten kommen.