AW: Quentin Tarantino
Ich glaube bei Tarantino gibt es nur schwarz und weiß. Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Seine Filme sind sehr dialoglastig und haben immer eine ganz spezielle Art. Ich mag seine Art Filme zu drehen sehr. Das perfekte Zusammenspiel aus Dialog, Musik und Darstellung einer Szene.
Reservoir Dogs ist aus heutiger Sicht zwar nur ein B-Movie aber man muss bedenken mit welchem Budget der Film nur zustande kam. Es war vielmehr eine Vision von QT die er verwirklichen wollte und er hatte Glück das sich Harvey Keitel offenbar schnell in das Drebuch verliebt hatte und hinter dem Projekt stand. Der Film funktioniert nur dank seiner Dialoge. Ich kenne viele die sagen "Warum wurde der Banküberfall nicht richtig gezeigt" Ich vermute es lag zum einem an zu wenig Budget als das man den beschriebenen Banküberfall richtig hätte in Szene setzen können, aber vieleicht auch daran, dass QT sich da einfach absetzten wollte, also zeigen wollte das er das was andere mit Bildern im Film hinbekommen, er durch Kopfkino ausgelöst durch Dialoge hinbekommt. Ob der Film heute noch funktionieren würde wenn er neu rauskäme weiß ich nicht, aber damals hat er das!
Pulp Fiction ist für mich einfach nur genial. Leider ist durch diesen Film so ein Hype um QT entstanden, dass er auf einmal so berühmt wurde und ihn Leute kannten die vorher nicht wussten das es ihn gab. Bei Pulp Fiction stimmt einfach alles. Der Cast, die Musik, die Dialoge und der Charme des Episodenfilms der dann zum Schluss als ganzes einen Sinn macht und man als Zuschauer später dann auch erst einordnen kann zu welchem Zeitpunkt was stattgefunden hat. Travolta und Jackson sind einfach grandios in dem Film und auch Bruce Willis zeigte sich in dem Film mal von einer ganz anderen Seite. Man darf nicht vergessen das man zu dem Zeitpunkt Bruce Willis nur als Acition Hero kannte. Aus heutiger Sicht ist es eine Rolle die zu ihm passt und wo man sich auch nicht mehr wundert, aber damals hatte er ja noch viele Filme nicht gedreht gehabt und war halt eher der Actiondarsteller. Daher war das schon ein großes Wagnis für ihn, aber er hat es super hinbekommen! Das Problem war halt leider nur, dass der Film so genial war, das halt so eine enorme Erwarungshaltung an jeden weiteren Tarantino gestellt wurde, die einfach nur schwer ist, vieleicht sogar unmöglich erfüllt zu werden. Mit Pulp Fiction hat er halt einen Film erschaffen der massentauglich war, der alleine schon durch den großen Cast Leute bewegt hat ihn sich anzuschauen, die normalerweise solche Filme nicht schauen. Ich finde es ist sein bester Film, aber leider auch der Film der es schwierig für ihn gemacht hat weitere Filme zu drehen.
Jackie Brown war dann halt wieder komplett anders. Man hatte zwar wieder einen sehr guten Cast, aber der Film war halt wieder anders, nicht so revoltionär wie Pulp Fiction aber trotzdem gut. Jackie Brown war dann halt wieder dialoglastiger und bei vielen Szenen wieder etwas mehr wie Reservoir Dogs. Auch wenn ich mit der Meinung wohl sehr alleine da stehe, ich mag Jackie Brown sehr. Ich mag es wie De Niro da mal eine komplett andere Rolle spielt. Ich mag die Art und Weise wie der Film erzählt wird und wie er in seinem ganz eigenen Tempo die Story rüberbringt. Und der Schluss ist für mich einfach genial und macht halt das aus was ich an Tarantino so schätze.
Kill Bill war dann halt wieder das, was man eher von Tarantino erwartet. Wieder actionlastiger, und wieder mit einem Cast der die Leute ins Kino lockt. Ich finde beide Teile sehr gut. Der Humor in den beiden Filmen ist göttlich und die Actionszenen sind perfekt in Szene gesetzt, so überspitzt dargestellt das es einfach nur lustig ist. Aus meiner Sicht ist Kill Bill ein sehr starker Film, irgendwie sehe ich ihn halt als ein komplettes Werk. Aber auch hier wieder ein Versuch beide Fraktionen zu vereinen. Zum einen halt gute Dialoge und gut inzenierte Szenen zu haben, zum anderen aber auch gute Actionszenen mit in den Film einzubauen. Es gibt soviele Szenen in dem Film die einfach nur genial sind. Könnte ich mir immer wieder ansehen.
Death Proof fand ich auch gut, aber muss gestehen das es sein schwächster war. An manchen Stellen hat er es mit den Dialogen etwas übertrieben, aber der Soundtrack war wie immer gut. Passte halt zum Film. Und die Autos und vorallem die Autofahrten waren perfekt in Szene gesetzt. Ich fand es auch gut das die Schlussszene ohne CGI im Kasten gelandet ist. Ist ja heute auch sehr selten. Der Film hatte auch seine Momente, aber funktioniert für mich nur im Doppelpack mit Planet Terror, also als Grindhouse Projekt. Es sollte halt ein kleiner Episoden Film werden der in einem Double Feature im Kino zu sehen sein sollte.
Inglorious Basterds hat mich im Kino restlos begeistert. Einfach nur perfekt der Film. Obwohl im Cast diesemal nicht die ganz großen Namen waren, mal abgesehen von Brad Pitt, fand ich die Schauspieler alle grandios. Es hat perfekt gepasst und Christoph Waltz hat einfach nur super gespielt. Der Film lebt, wie eigentlich jeder Tarantino, von seinen guten Dialogen. Alleine die Anfangsszene ist spannung pur. Aber auch hier kann ich Leute verstehen die sagen das sie ihn langweilig fanden weil halt im Grunde außer viel gerede nicht viel passiert.
Four Rooms war ein schönes Projekt wo er halt eine Episode auf seine Art gedreht hat. Die Storyline in der Episode ist sehr minimalistisch aber dennoch perfekt in Szene gesetzt. Und man darf nicht vergessen das er für diese kleine Szene sogar Bruce Willis gewinnen wollte, der noch nichtmal erwähnt werden wollte, also es wurde nicht mit seinem Namen für den Film geworben, was ich auch sehr mutig finde.
True Romance ist für mich eine der besten Liebesfilme
. Zwar hat hier QT nicht selber Regie geführt, aber das Drehbuch stammt von ihm und das merkt man auch. Wie der Film geworden wäre, wenn er selber Regie geführt hätte, man weiß es nicht. Aber auch Tony Scott hat es gut verstanden das Drebuch gut umzusetzen und dank des guten Cast war auch das ein Film, der mich begeistern konnte. Aber auch hier wieder ganz klar, dass es eher ein Fan Film ist. Die breite Masse kann man mit dem Film nicht begeistern.
Ich bin ehrlich ich kann jeden verstehen der sagt das QT überschätzt wird. Für mich persönlich zählt er zu den ganz großen Regisseuren aber er macht nunmal sehr spezielle Filme die nicht jeder mag. Man muss seine Art Filme zu machen lieben. Mann muss auf Details achten und man darf einfach ihn nicht mit anderen vergleichen. Sicherlich gibt es auch noch andere gute Regisseure und weit aus mehr Filme gemacht haben und auch schon viel länger im Geschäft sind. Aber genau das finde ich so interressant das es soviele gute Regisseure gibt von denen jeder seine eigene ganz spezielle Handschrift hat. Nur QT hat halt das Problem das jeder immer ein neues Meisterwerk wie Pulp Fiction von ihm erwartet, während andere halt einfach nur einen neuen Film rausbringen, wo die breite Masse teilweise ja garnicht weiß das es von dem speziellen Regisseur ist. Es ist einfach ein neuer Film.
Tarantino zählt für mich zu meinen Lieblingsregisseuren, aber ich würde niemals behaupten das er der beste ist. Dafür gibt es einfach zuviele gute. Ich mag seine Art wie er Filme macht, aber genauso mag ich es wie Christopher Nolan oder David Fincher oder Ridley Scott Filme machen. Nur jeder hat halt eine andere Art einen Film zu drehen und das finde ich gut so. Die Handschrift eines Directors sollte immer unverwechselbar sein, das macht einen guten aus und genau das macht Tarantino auch. Er verpasst jedem Film seine Handschrift und selbst wenn man nicht wüsste das es ein neuer Tarantino ist, wenn man ihn sehen würde und seine Filme liebt, würde man es sehen das er von ihm ist.