The Mother of Tears

deadlyfriend

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AW: Suspiria

The Mother of Tears

Nach langen Jahren hat Dario Argento endlich seine "Mütter Trilogie" vollendet. Das der dritte Teil der schwächste wird, war zu erwarten, aber von einem schlechten Film ist er meilenweit entfernt.
Die genialen Momente finden diesmal aber nicht in der Optik statt und auch nicht in der Story. Er zeigt bei "Mother of Tears" sein Schaffensspektrum auf. Eine Art Selbst-Rezitierung seiner gesammelten Werke. Der Film selbst ist natürlich genau an "Suspiria" und "Horror Infernal" angeschlossen. Auch mit vielen direkten und indirekten Verweisen. Zusätzlich läßt er Szenen aus weiteren Werken mit einfließen. Der Affe und auch das Leichenbad stammen aus "Phenomena". Die Verfolgung im Zug aus "Sleepless". Der Mundknauf aus "The Church", an dem er ja zu großen Teilen beteiligt war. Die Taxi Fahrt ist eine wunderbare Hommage an sich selbst, da sie mehr als an die Eröffnung von "Suspiria" erinnert. Auch sind verschiedene Einstellungen aus "Stendhal Syndrome" zu erkennen. Bei weiterem Sichten werden einem bestimmt noch mehr auffallen.
Die Gore-Effekte von Sergio Stivaletti können sich wieder einmal sehen lassen und das selbst in der geschnitten Version, in der es auch schon recht derb zur Sache geht. Die Musik von Claudio Simonetti ist sehr gut, aber lange nicht so eindringlich wie sein Meisterwerk mit dem er die Mutter der Seufzer vertont hat.
Leider fehlt ein wenig das typische Farbenspiel der Reihe aber dafür gibt es wieder eindrucksvolle Kamerafahrten zu bewundern. Das einzige was mich persönlich ein wenig gestört hat waren die überschminkten Hexen aus aller Welt und die helfende Mutter, die meines Erachtens nicht sehr gut umgesetzt war.
Somit haben wir einen würdigen Abschluß der Trilogie von einem augenzwinkernden Meisterregisseur, der bei diesem Film eher an seine Fans als an die Kinokasse gedacht hat.
 

deadlyfriend

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Oha, habe gerade auf schnittberichte.com gesehen was hier alles so entfernt wurde. Ich freue mich dann doch mal auf die Uncut Fassung.
 

Despair

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AW: Suspiria

Uff, nach all den Verrissen, die ich zu diesem Film gelesen habe, lässt mich deine Kritik wieder hoffen. Da werde ich demnächst doch mal die Videothek meines Vertrauens aufsuchen müssen... :D
 

deadlyfriend

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AW: Suspiria

Uff, nach all den Verrissen, die ich zu diesem Film gelesen habe, lässt mich deine Kritik wieder hoffen. Da werde ich demnächst doch mal die Videothek meines Vertrauens aufsuchen müssen... :D


Ich weiß ehrlich gesagt nicht was die alle erwartet haben. Das Budget wurde immens gekürzt und es sind inzwischen 30 Jahre vergangen. Ich finde diese Retrospektive sehenswert. Es hilft aber ungemein wenn man sich bei Argento auskennt. Wer den Film einfach nur so ansieht wird möglicherweise den Film schlechter bewerten, weil er die guten Einfälle schlicht und ergreifend nicht erkennen kann.
 

deadlyfriend

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AW: Suspiria

Wow, der neue Argento ist da und keinerlei Resonanz? Hat den wirklich niemand gesehen? Ich mag es kaum glauben.
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: The Mother of Tears

Ich habe mich endlich getraut, den dritten Teil der Müttertrilogie anzusehen - und meine Befürchtungen (Argentos Selbstdemontage) sind nur zum Teil bestätigt worden. Als eigenständigen Horrorfilm betrachtet, käme der Film über den Durchschnitt nicht hinaus: Spannung kommt zu keinem Zeitpunkt auf, einige Darsteller neigen zum Overacting, die Geschichte ist hanebüchen und kaum vorhanden. Immerhin gibt es reichlich Blut und Möpse - für die kleine Horrormahlzeit zwischendurch mit ausgeschaltetem Hirn also durchaus geeigneter Stoff. Doch erstens haben wir es hier mit einem Argento-Film und zweitens mit dem dritten Teil einer legendären Serie zu tun, was die Erwartungen in ungeahnte Höhen schießen lässt. Und diese Erwartungen kann der Film beim besten Willen nicht erfüllen. Es fehlen einfach die typischen Argento-Trademarks: lange Kamerafahrten, ins Auge stechende Farbspielereien, ästhetisch-stylische Morde oder einen markanten Soundtrack sucht man vergebens.

Ansonsten fällt dem geneigten Fan auf, dass Argento ständig seine eigenen Meisterwerke zitiert. Neben den Verweisen auf die Vorgänger "Suspiria" und "Inferno" wecken beispielsweise der "Augenöffner" aus "Opera" oder der Pfahl und der Leichentümpel aus "Phenomena" wohlig-schaurige Erinnerungen an alte Zeiten. Das erste Filmopfer Giselle hat Argento bereits vor 20 Jahren in "Opera" erfolgreich um die Ecke gebracht. Diese Selbstzitate heben den Film dann doch knapp über den Durchschnitt und lassen Peinlichkeiten wie die gespenstigen Gastauftritte von Daria Nicolodi etwas in den Hintergrund rücken.

Fazit: ansatzweise brauchbares Splatterfilmchen, aber leider kein würdiger Abschluss der Mütter-Trilogie. Aber vielleicht hatte das Argento auch gar nicht im Sinn. Das abschließende Gelächter deutet jedenfalls darauf hin... ;)

6/10 Punkte

Edit: gestern nochmal mit angepasster Erwartungshaltung (und uncut) angeschaut und für besser befunden. Inzwischen finde ich die Idee gar nicht mehr so schlecht, die Mütter-Trilogie mit einem spaßigen Splatter-Trashfilmchen enden zu lassen. :D

+1 Punkt, ergibt
7/10 Punkte
 
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Despair

Filmvisionaer
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AW: The Mother of Tears

Ich bin mal so frei und kopiere deinen Beitrag hier rein, vielleicht entsteht ja doch noch eine kleine Diskussion.

manchmal sollte man doch aufhorchen, wenn 99,99 % der weltbevölkerung einen film kollektiv für scheiße befindet:

"mother of tears" (o-ton bzw. engl.)

leck mich da, wo nie die sonne scheint, war der übel. hier stimmt ja fast nichts. würden sich die peinlichen darsteller nicht so bierernst nehmen, könnte man glauben, Dario Argento hätte uns hier eine satire auf seine eigenen filme vorgesetzt. doch so meint er wohl alles wirklich ernst und hat sein eigenes karrieregrab mit diesem üblen schund noch einen halben meter tiefer ausgehoben. null spannung, null atmo, eine absolut grottige Asia Argento, szenen hart an der schmerzgrenze (Daria Nicolodi :autsch::autsch: ) und oberderbes gekrösematschen, das eher zur belustigung dient, so debil ist es in szene gesetzt, garniert mit ein paar titten und albernen dialogen.

nee, nee Dario, das war ja wohl gar nichts. ==> 2/10

Ähnlicher Meinung war ich nach der ersten Sichtung ebenfalls, wenn auch nicht ganz so hart. Inzwischen glaube ich aber tatsächlich, dass der Film eher augenzwinkernd zu betrachten ist. Das macht ihn qualitativ nicht unbedingt besser, steigert aber den Unterhaltungswert irgendwie doch. Ein würdiger 10-Punkte-Abschluss der Trilogie wäre mir natürlich auch lieber gewesen, aber inzwischen kann ich mit der Tränenmutter leben. Insgesamt hat man drei Filme ähnlichen Aufbaus, die trotzdem völlig unterschiedlich daherkommen.

In einem Punkt bin ich aber absolut deiner Meinung: die Geisterszenen mit Daria Nicolodi gehen gar nicht. :D
 

deadlyfriend

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AW: The Mother of Tears

Mir gefiel die Reise durch die eigene Vergangenheit sehr gut. Demnächst werde ich mir den auch mal wieder anschauen. Ich glaube aber nicht das ich mich mit den Geisterszenen anfreunden werde;) Ich sehe ihn wie gesagt eher als Hommage an sich selbst. Ein Fan-Film der aber wohl nur wenigen Spaß bereiten wird. Kann mit Russel also absolut nicht konform gehen. Ich sehe da keine bierernste Verfilmung eines Horrorthemas. Ganz im Gegenteil.
 

Tarantino1980

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AW: The Mother of Tears

So ein weiterer im Bunde der ihn jetzt gesehen hat. Ich habe mit schlimmeren gerechnet. Das er nicht mehr das Level von Suspiria oder Horror Infernal erreicht war mir klar aber dennoch finde ich das er recht gelungen ist und die Trilogie abschließt. Ich fand es etwas schade das man das dritte Haus nur so kurz gesehen hat und vorallem das es nicht wie die anderen beiden Häuser so genial in Szene gesetzt hat. Das dritte Haus, also das Haus von der Mutter der Tränen war halt eine verlassene Ruine, nicht so edel und imposant wie die anderen beiden Häuser. Die Story, naja ich finde sie hat die Trilogie schön abgerundet, das war es dann aber auch schon. Mir fehlte auch die typische Argento Atmosphäre und die kunstvoll in Szene gesetzten Morde. Gerade die Anfangssequenz, also den ersten Mord im Museum hätte man viel spektakulärer in Szene setzen können.

Aber, und das finde ich hat den Film Reitzvoll gemacht, es gab tatsächlich so einige Szenen die man durchaus als eine Argento Retrospektive bezeichnen kann. Vieleicht wollte Argento damit zum Ausdruck bringen das all diese Filme die er gedreht hat, nicht zu Stande gekommen wären, wäre nicht die Mütter Trilogie so erfolgreich gewesen obwohl sie bis zum erscheinen von The Mother of Tears noch nicht einmal beendet war. Dies dürfte generell ein Novum in der Filmgeschichte sein das eine Trilogie solange nicht vollendet worden ist und der Regisseur zwischen Teil 2 und Teil 3 soviele andere geniale Filme gedreht hat. Vieleicht wollte Argento auch garnicht an die Erfolge von Suspiria und Horror Infernal anknüpfen, vieleicht hatte er vor dem Projekt am meisten Angst? Nach zwei so genialen Teilen dann noch einen weiteren zu drehen der das ganze nochmal toppen soll ist ja schon fast unmöglich, vieleicht hat er deshalb bewusst den dritten Teil der Reihe anders angelegt. Man weiß es nicht, aber bei The Mother of Tears von einem schlechten Film zu sprechen, da bin ich auch meilenweit entfernt. Es ist definitiv kein Einstiegs-Argento, man sollte schon ein paar Werke von ihm kennen, optimaler Weise soviele wie möglich um den Film aus einer anderen Sichtweise zu betrachten aber selbst ohne Argento wissen finde ich das der Film guter Splatter Durchschnitt ist der durchaus im Genre mithalten kann. Es gibt sogar ein paar sehr schöne Kulissen und Bauwerke im Film, zwar nicht so eine Flut wie in anderen Argento Filmen aber dennoch ein paar Szenen sind aus dieser Sicht nett anzusehen.

Ich denke das wird der Argento Film sein den ich mir am wenigsten ansehen werde, aber spätestens wenn ich nochmal die Mütter-Trilogie beginne wird auch dieser Film nochmal fällig werden denn nicht desto trotz gehört er dazu und wie ich finde schließt er die Reihe auch ganz gut ab.

Das Gelächter am Ende des Films deute ich übrigens so das es ein Symbol dafür sein soll wie zufrieden Argento mit seinem filmischen Schaffen ist und das nun besonders dieses Werk hinter ihm liegt, also so eine Art "Mir fällt ein Stein vom Herzen" lachen. Man kann es sich nur teilweise vorstellen was all die Jahre für ein Druck auf Ihm gelastet haben muss diese Trilogie zu vollenden. Er hat ein Meisterwerk nach dem anderen rausgehauen, nachdem er Suspiria und Horror Infernal sehr kurz hintereinander gedreht hatte. Ich kann mir nur vorstellen wie sehr er von Fans aber auch von Kollegen aus der Branche mit Fragen gelöchert wurde wann wir den endlich die dirtte Mutter sehen! Und Druck ist etwas womit niemand gut zu recht kommt und wenn man unter druck sogar künstlerisch und kreativ tätig werden soll wird es noch schlimmer! Ich denke das war der Grund warum er so lange alle hat warten lassen auf den dritten Teil der Reihe.

Ach ja eine Wertung gibt es auch noch von mir, ich finde eine 7/10 ist der Film auf jeden Fall!
 

Despair

Filmvisionaer
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Ich fand es etwas schade das man das dritte Haus nur so kurz gesehen hat und vorallem das es nicht wie die anderen beiden Häuser so genial in Szene gesetzt hat. Das dritte Haus, also das Haus von der Mutter der Tränen war halt eine verlassene Ruine, nicht so edel und imposant wie die anderen beiden Häuser.

Der Gang durch das verfallene Haus hat mich an "Deep Red" erinnert. Leider kommt nichtmal ansatzweise die gleiche Atmosphäre auf, weil die Musik viel zu unspektakulär daherkommt. Musikalisch am besten gefallen hat mir in "Mother of Tears" übrigens die Taxi-Szene - das war "Suspiria Reprise". :D
 

Tarantino1980

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Der Gang durch das verfallene Haus hat mich an "Deep Red" erinnert. Leider kommt nichtmal ansatzweise die gleiche Atmosphäre auf, weil die Musik viel zu unspektakulär daherkommt.

Stimmt ein paar Ähnlichkeiten gab es da, leider nicht bei der Atmosphäre.

Musikalisch am besten gefallen hat mir in "Mother of Tears" übrigens die Taxi-Szene - das war "Suspiria Reprise". :D

Absolute Zustimmung! Diese Hommage an Suspiria in dieser Szene das kann nur zu 100% von Argento gewollt und geplannt gewesen sein. Eine sehr schöne Szene!
 

deadlyfriend

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Hab ihn bisher 1x gesehen und fand ihn okay. Will ihn mir aber zulegen und noch eine Chance geben. Bin gespannt wie er mir jetzt gefallen wird.


Ich fand ihn beim ersten Mal ja auch nicht schlecht, diesmal aber sogar ziemlich gut. Vielleicht auch im Kontext der anderen Filme die ich mir die Tage angesehen hatte, aber ich mochte den gerade wirklich gerne. Ich glaube der wächst mit der Zeit.;)
 

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Ich fand ihn beim ersten Mal ja auch nicht schlecht, diesmal aber sogar ziemlich gut. Vielleicht auch im Kontext der anderen Filme die ich mir die Tage angesehen hatte, aber ich mochte den gerade wirklich gerne. Ich glaube der wächst mit der Zeit.;)

Ich kann mir gut vorstellen, dass er einfach zu sehr mit Suspiria und Inferno verglichen wird. Einfach weil er Teil 3 der Trilogie ist. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass er mir auch echt gut gefallen wird bei der Zweitsichtung. Momentan scheint es ja Trend zu sein auf Argento's neueren Werken rumzuhacken. Vielleicht wird MOT irgendwann sogar als Klassiker gelten... wer weiß...
 

deadlyfriend

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Ich kann mir gut vorstellen, dass er einfach zu sehr mit Suspiria und Inferno verglichen wird. Einfach weil er Teil 3 der Trilogie ist. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass er mir auch echt gut gefallen wird bei der Zweitsichtung.

Ich bin mir fast sicher:)

Momentan scheint es ja Trend zu sein auf Argento's neueren Werken rumzuhacken. Vielleicht wird MOT irgendwann sogar als Klassiker gelten... wer weiß...

Ja, das Bashing ist mir auch schon aufgefallen. Das ist mir aber völlig egal.:D
 

Despair

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Vielleicht wird MOT irgendwann sogar als Klassiker gelten... wer weiß...

Ich glaube, dafür reicht es im Endeffekt nicht. Klar, der Film hat seine Momente (gerade für Argento-Kenner), aber besonders eine Sequenz hat mir deutlich vor Augen geführt, dass Argento früher inspirierter zu Werke gegangen ist: und zwar die Sequenz in der alten Villa. Da kommen natürlich unweigerlich Gedanken an "Profondo Rosso" auf. Und da kommt die Mutter der Tränen weder optisch, musikalisch oder von der Spannung her mit.

Ich mag den Film auf gewisse Weise, aber als Ende der Mütter-Trilogie hätte ich mehr erwartet. Möglicherweise eine Erwartung, die Argento unmöglich erfüllen konnte. Trotzdem irgendwie schade, dass die Sache nun vorbei ist.
 

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Ich glaube, dafür reicht es im Endeffekt nicht. Klar, der Film hat seine Momente (gerade für Argento-Kenner), aber besonders eine Sequenz hat mir deutlich vor Augen geführt, dass Argento früher inspirierter zu Werke gegangen ist: und zwar die Sequenz in der alten Villa. Da kommen natürlich unweigerlich Gedanken an "Profondo Rosso" auf. Und da kommt die Mutter der Tränen weder optisch, musikalisch oder von der Spannung her mit.

Ich mag den Film auf gewisse Weise, aber als Ende der Mütter-Trilogie hätte ich mehr erwartet. Möglicherweise eine Erwartung, die Argento unmöglich erfüllen konnte. Trotzdem irgendwie schade, dass die Sache nun vorbei ist.

Ich schätze er hat den Film einfach viel zu spät gedreht. Den hätte er mitte der 80er drehen sollen. Dann wäre er auch näher an Inferno und eventuell sogar an Suspiria dran.
 

Vince

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The Mother Of Tears
Das größte Missverständnis dieses Abschlusses der "Mütter-Trilogie" - abgesehen davon, dass sie viel zu spät kommt, weil Argento sein Talent längst verloren hat - liegt darin, bei geringem Budget Rom als Schauplatz einer Apokalypse inszenieren zu wollen. Die italienische Hauptstadt wird immer wieder in Panoramaansicht gezeigt, doch trotz grauen Himmels und dem Flackern von Feuern wirkt die Ansicht seltsam friedlich und leer - gar nicht wie der Weltuntergang.

Das Verstecken ist nicht so die Sache von Mater Lachrymarum und ihrer Gefolgschaft. Wie eine pöbelnde Bande streifen die Abgesandten durch Geschäfte und U-Bahnen. Bedenkt man, wie geheimnisumwittert sich die anderen Mütter zeigten, nabelt sich "Mother Of Tears" in jedem erdenklichen Sinne von den zeitlich ohnehin weit entfernten Vorgängern ab und steht so isoliert da.

Argento hat also ein mehrfaches Glaubwürdigkeitsproblem, dem er allerdings mit offenem Visier entgegnet. Weil er nichts zu verlieren hat, legt er eine exploitative Arbeitsweise an den Tag und kommt so wider Erwarten doch noch zu einigen wenigen starken Momenten. Die frühere Arbeitsweise des Altmeisters lässt sich zumindest hin und wieder phantomhaft erahnen, wenn er einzelne Szenen ins Groteske übersteigert, ohne dass man den Verlauf der Geschichte hätte vorhersagen können. Selbst durch die grundsätzlich eher biedere TV-Optik schlagen hin und wieder die alten Farbcodes durch, wiederum neu interpretiert und mit eigentümlicher Wirkung, als habe Rom sein eigenes Anrecht darauf, eine besondere Position in der Trilogie einzunehmen.

Die hysterische Inszenierungsart spuckt natürlich nicht nur glückliche Zufallsprodukte aus, sondern auch fragwürdige Einfälle und Geschmacksverirrungen (Geistererscheinungen, Unsichtbarkeitseffekte oder auch die Selbstzweckhaftigkeit vieler Splatterszenen), doch angesichts der Möglichkeiten, die Argento hatte, macht er fast noch das Beste aus seiner nicht zu bewältigenden Aufgabe, die "Mütter"-Trilogie befriedigend abzuschließen: Er kennzeichnet mit ironischem Augenzwinkern, dass er dazu nicht mehr in der Lage ist.
4/10
 
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