Der Club der toten Dichter

deadlyfriend

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Der Club der toten Dichter


Filme können einen inspirieren, ja geradezu ins Leben eingreifen. Das passiert nicht oft, aber wenn es einem wiederfährt, hat man es mit etwas Außergewöhnlichem zu tun. Dies kommt natürlich auch oftmals auf die Umstände an und vielleicht auch auf den Lebensabschnitt in dem man steckt. "Der Club der toten Dichter" hat unglaubliches bei mir entfacht. Anstatt in jungen Jahren wie gewöhnlich einfach abzuhängen, fing ich an den Tag zu "nutzen". Ich hatte einen neuen Leitspruch, setzte ihn in die Tat um und begann diesen Film sektenähnlich unter das Volk zu bringen. Ob es in der Gesamtheit etwas gebracht hat vermag ich rückwirkend nicht zu beurteilen, aber ich kann zumindest sagen das der Film wohl eine der emotionalsten Reaktionen innerhalb meines filmischen Konsums entfachte. Ich verinnerlichte dieses Meisterwerk so sehr, das ich gegen Ende auf meinem Wohnzimmertisch stand und mit Tränen in den Augen "Oh Captain, mein Captain" rief.


In einer amerikanischen Privatschule am Ende der 50er Jahre herrschen noch klare Werte wie Tradition, Disziplin und natürlich auch das Leistungsprinzip. In "Hellton" kommen nur die besten hin und auch nur die besten werden bestehen. Nach einer völlig klaren und stringenten Unterrichtsmethodik, wird hier die zukünftige Elite ausgebildet. Das Individuum und der freie Geist werden allerdings nicht sonderlich gerne gesehen. Dies bekommt der neue Lehrer John Keating sehr bald zu spüren. Er ist zwar ehemaliger Absolvent, aber er versucht seinen Schülern einen neuen Weg zu bereiten. Eine modernere Art des Unterrichts steht auf dem Plan, die genau diesen fehlenden Individualismus an oberste Stelle rückt. Die Schülerschaft bekommt zudem noch mit, das Mr. Keating wohl Mitglied in einem mysteriösen Club war, der schon sehr bald wiederbelebt wird: "Der Club der toten Dichter".

Peter Weir liefert hier für mich seine beste Arbeit ab. Schafft er es doch den Zuschauer von Anfang an in seinen Bann zu ziehen, um das Mark des Lebens in sich aufzusaugen. Man hängt an jedem Wort von Mr.Keating und wünscht sich ihn als Lehrer gehabt zu haben. Es ist eine unglaublich positive Grundstimmung die trotzdem von Ängsten und Zweifeln durchzogen ist. In jeder Minute leidet man mit den Protagonisten mit und fühlt sich bald selbst als ein Teil davon. Selten habe ich mehr um die Darsteller gebangt als hier. Dies liegt aber auch an diesem fantastisch aufspielenden Ensemble. Nicht nur Robin Williams als Lehrer ist einfach atemberaubend. Robert Sean Leonard und Ethan Hawke haben sich bei mir mit dieser Leistung ein Denkmal gesetzt. Ebenso Maurice Jarre der einen unglaublich eindringlichen Score komponiert hat. Das Zusammenspiel der Bilder und der Musik sind beispielhaft. Besonders in der fast dialogfreien Szene als Robert Sean Leonard zu Hause ist. Da spüre ich jetzt schon wieder die Gänsehaut. Ebenso in der Szene als Ethan Hawke allein durch den Schnee rennt.

Wie oben schon erwähnt habe ich zu diesem Film eine ganz eigene, fast schon freundschaftliche Beziehung. Er gehört zu den Filmen die ich noch sehr oft sehen und ihn immer mit meiner eigenen Vergangenheit in Verbindung bringen werde. Seine Brillanz wird für mich wohl niemals verblassen. Deshalb: Carpe diem - Nutze den Tag!
 
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Die wilde 13

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AW: Der Club der toten Dichter

Wow,jedes einzelne Wort hätte von mir stammen können !! Tolle Kritik,oder besser gesagt,Liebeserklärung von dir an einen großartigen Film :hoch::hoch:
Ich werde ihn mir am Feiertag wieder angucken ( bestimmt zum 20.mal,oder so :)) und werde dann mehr dazu schreiben.
 

Willy Wonka

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AW: Der Club der toten Dichter

Bislang habe ich den Film erst einmal gesehen und zwar in der Schule. Ich gucke sehr gerne Filme, aber nicht in der Schule und dafür gibt es verschiedene Gründe, denn zum Einem hat man nicht immer den besten Sitzplatz und richtig entspannen kann man sich dadurch nicht und in einer Klassengemeinschaft einen Film zu gucken ist auch nicht immer das Beste, da es zu viele Mitschüler gibt die sich für Filme gar nicht interessieren und/oder den Film, welchen man gerade im Unterricht sieht nicht mögen und dieses auch gerne während des Films zeigen.
Natürlich würde ich jetzt gerne schreiben, dass bei diesem Film also bei "Der Club der toten Dicher" alles anderes sei, da der Film jeden angesprochen hat und somit der ganze Klassenraum eine Stille besitzt, in der man die sprichwörtlichen Stecknadel fallen hört, aber das wirkliche Leben ist nicht immer so dargestellt wie im Film und daher schneidete der Film nicht bei jedem Schüler gut ab, aber das Sehen des Films wurde keine Tortur durch die Anwesenden wie im Vergleich zu vielen anderen Filmen, welche wir im Unterricht gesehen habe.
Ich fand den Film sehr gelungen, aber das "Meisterwerk" ist dieser Film für mich nicht. Bis jetzt noch nicht. Dennoch entspricht der Film genau den Filmen, die ich verehre und es existieren eigentlich auch keine Argumente, dass der Film schlecht ist. Dem Film könnte nur vorgeworfen werden, dass er an einigen Stellen zu kitschig ist, aber auch dem kann ich nicht zustimmen.
Es wird auf jeden Fall Zeit, dass ich mir diesen Film nochmal ansehe.
 

Tarantino1980

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AW: Der Club der toten Dichter

Wow,jedes einzelne Wort hätte von mir stammen können !! Tolle Kritik,oder besser gesagt,Liebeserklärung von dir an einen großartigen Film :hoch::hoch:
Ich werde ihn mir am Feiertag wieder angucken ( bestimmt zum 20.mal,oder so :)) und werde dann mehr dazu schreiben.

Ich habe mir Deine bestimmt tolle Kritik noch nicht durchgelesen deadlyfriend da ich genauso wie Die wilde 13 mir diese Filmperle erst morgen erneut anschauen werde. Habe ihn auch schon sehr häufig gesehen aber ist schon etwas her das ich ihn gesehen habe! Und wie immer will ich hier natürlich mit frischen Erinnerungen an den Start gehen um schön mitdiskutieren zu können. Freu mich schon sehr den Film wieder mal zu sehen, die DVD ist ja gestern bei mir eingetroffen ;). Ich hatte ihn wie bereits erwähnt nur auf VHS, wollte ihn schon länger mal updaten und das hier war wohl der passende Moment dafür! Ich weiß n icht wie es euch geht, aber obwohl ich keine VHS wegwerfen kann, sie werden dann schön im Keller eingelagert, schaue ich sie mir auch nicht mehr an weil meistens gerade der Ton doch sehr unterirdisch ist, wenn man halt weiß wie es klingen kann :D
 
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Tarantino1980

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Der Club der toten Dichter


Zuerst mal muss ich sagen das ich mich Deiner tollen Kritik deadlyfriend nur anschließen kann!

Der Club der toten Dichter ist ein wirklich bewegender Film der einem eine Sichtweise auf das Leben bietet wie es selten ein Film schafft. Robin Williams hat hier bewiesen, dass er nicht nur jemand ist der gute Komödien spielen kann, sondern auch bei ernstern Rollen brillieren kann und diesen einen Tiefgang verschafft, wie es nur wenige können. Generell gefällt mir sogar Williams in seinen ernsten Filmen besser aber das nur am Rande.

Die Atmosphäre des Films ist wirklich erstklassig. Hier wird bewusst, teilweise eine sehr beklemmende Atmosphäre geschaffen, damit der Zuschauer sich besser in die Schüler hineinversetzen kann, wie es wohl sein muss an diesem Ort zu "reifen" und wie versucht wird die jungen Erwachsenen in ein Muster hineinzuzwängen ohne Ihnen die Chance zu geben ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln, sprich jedes noch so kleine Gefühl von Individualität soll im Keim erstickt werden.

Der Charakter von Robin Williams, Mr, Keating, zeigt den Schülern das es außerhalb dieses Musters noch eine eigenständige Person gibt, die jeder für sich selbst finden muss. Im Laufe des Filmes merkt man wie dieser positive Einfluss des neuen Lehrers sich auf jeden einzelnen auswirkt. Jeder entwickelt seine eigene Meinung und vorallem jeder macht das, was er vorher sich nicht getraut hat oder wovon er nicht wusste das er dazu im Stande ist. Die Schüler, natürlich allen voran Ethan Hawke und Robert Sean Leonard aber auch Josh Charles spielen in ihren damalig jungen Jahren beeindruckend authentisch. Jeder dieser Schüler verkörpert die entsprechende Rolle perfekt. Man hat als Zuschauer das Gefühl das jeder dieser Schauspieler schon einmal selbst in einer ähnliches Situation gesteckt hat, sei es der Charakter von Ethan Hawke der nicht an sich selber glaubt, oder der von Robert Sean Leonard der lieber etwas anders machen würde, aber von seinen Eltern gezwungen wird einen Weg zu gehen oder natürlich die Rolle von Josh Charles welche sich nicht traut zu seinen Gefühlen zu stehen. Man fiebert regelrecht mit jedem mit, wie sich sein Schicksal entwickelt.

Auch Regisseur Peter Weir beweist hier sehr großes Feingefühl. Er hat diesen Film sehr leise inzeniert mit sorgfälltig positionierten Paukenschlägen die den Zuschauer fesseln. Die Kamerafahrten, teilweise sehr nah am Geschehen, geben einem das Gefühl das man selbst dabei ist. Es herscht immer eine packende Stimmung und obwohl es logischerweise ein sehr dialoglasticher Film ist, hat man zu keinem Punkt das Gefühl es würde zu langweilig, zu langatmig sein. Generell verfliegt die Laufzeit von 123 Minuten wie im Fluge und am Ende bleibt die Frage offen was aus den einzelnen Personen geworden ist. Haben Sie aus den Lehren von Mr. Keating etwas für Ihre persönliche Entwicklung lernen können oder sind sie doch wieder in das Muster reingepresst worden ohne einen Sinn für Individualität.

Ich finde solche Filme werden heute nicht mehr gemacht. Man merkt Ihm definitiv noch seinen 80ziger Jahre Scharm an. Ich bezweifele auch, das so ein Film heute noch eine Chance im Kino hätte. Bestenfalls wäre es noch eine B-Movie Perle, sozusagen ein Geheimtip für Filmfreunde. Also jeder der den Film noch nicht kennt ansehen es lohnt sich!

Wertung: 8.5/10 Punkte
 

Willy Wonka

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AW: Der Club der toten Dichter

Bestenfalls wäre es noch eine B-Movie Perle, sozusagen ein Geheimtip für Filmfreunde.

Als B-Movie kann man diesen Film eigentlich nie bezeichnen, da der Begriff im Rahmen des Gernes Drama gar nicht auftaucht.
Aber sonst eine gelunge Kritik, aber die Wertung klingt zu wenig für die Aussage der Kritik. Wobei 8.5 ja eine starke Wertung ist.
 

Tarantino1980

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AW: Der Club der toten Dichter

Als B-Movie kann man diesen Film eigentlich nie bezeichnen, da der Begriff im Rahmen des Gernes Drama gar nicht auftaucht.

Ich wollte damit nicht sagen das der Film ein B-Movie ist, sondern vielmehr wenn heutzutage so ein Film nochmal rauskäme er bestenfalls Direct to DVD rauskäme und wahrscheinlich auch nicht mehr den Bekanntheitsgrad erreichen würde, den Der Club der toten Dichter erreicht hat.

Aber sonst eine gelunge Kritik, aber die Wertung klingt zu wenig für die Aussage der Kritik. Wobei 8.5 ja eine starke Wertung ist.

Danke das höre ich gerne. Ich bin ehrlich alles ab 8 Punkte ist für mich wirklich ein guter Film, eine 10 bekommen wirklich nur Filme die ich aus tiefsten Herzen liebe und jede einzelne Sekunde mitlebe, sprich sie lebe, genieße! Das sind nicht wirklich viele Filme bei mr. Aus meiner Sammlung von mittlerweile etwas über 700 DVDs sind es gerade einmal 61 Filme mit einer Wertung von 10/10 Punkten, die Musik-DVDs sind schon rausgerechnet. Dann gibt es natürlich eine Menge mit einer Wertung zwischen 7-9 Punkten was für mich auch noch wirklich gut ist, aber wie gesagt bin da eigentlich immer sehr kritisch. Also wenn ein Film bei mir schon eine 8/10 hat ist das schon eine Menge und ich bin mir sicher das manch einer den dann sogar höher bewerten würde, ist aber der persönliche Geschmack der dafür sorgt das ich mehr zücke.

Aber ich verstehe was Du meinst, bei dem was ich inhaltlich geschrieben habe erwartet man eher etwas so ab 9 Punkten aber dafür fehlt dem Film leider besagtes persönliches "Sahnehäubschen" welches bei mir die 10er Wertung hervorruft. :D
 
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deadlyfriend

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AW: Der Club der toten Dichter

Ich wollte damit nicht sagen das der Film ein B-Movie ist, sondern vielmehr wenn heutzutage so ein Film nochmal rauskäme er bestenfalls Direct to DVD rauskäme und wahrscheinlich auch nicht mehr den Bekanntheitsgrad erreichen würde, den Der Club der toten Dichter erreicht hat.


Das denke ich eher weniger. Auch solche Filme haben immer noch ein Publikum. Allerdings sind diese Menschen etwas schwieriger zu finden. Beispielsweise "Glaubensfrage" ist doch auch kürzlich erst ins Kino gekommen und es waren sogar ein paar Zuschauer drin;) Der ist jetzt zwar nicht völlig mit "Der Club der toten Dichter" vergleichbar, aber die Klientel müßte halbwegs die gleiche sein.

Dafür hast du aber eine schöne Rezi abgeliefert!! Ich denke mal der Nachkauf hat sich gelohnt. Übrigens finde ich auch die Szenen im Bonusmaterial, die es nicht in den Film geschafft haben, absolut sehenswert.

In deinem zweiten Abschnitt hast du von der beklemmenden Atmosphäre geschrieben was ich absolut unterschreiben kann. Dieses altehrwürdige Gemäuer, die Demut vor der Institution und die Musik zeigen das vor allem in den Versammlungen. Da ist es mucksmäuschenstill und alles erstarrt in Ehrfurcht. Ich übrigens auch;)
 

Willy Wonka

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Ich wollte damit nicht sagen das der Film ein B-Movie ist, sondern vielmehr wenn heutzutage so ein Film nochmal rauskäme er bestenfalls Direct to DVD rauskäme und wahrscheinlich auch nicht mehr den Bekanntheitsgrad erreichen würde, den Der Club der toten Dichter erreicht hat.

Ob er einen ähnlichen Bekannheitsgrad bekämme ist wirklich zweifelhaft, aber ich glaube trotzdem würde der Film noch in den Kinos laufen und es wäre kein Flop.

Also wenn ein Film bei mir schon eine 8/10 hat ist das schon eine Menge und ich bin mir sicher das manch einer den dann sogar höher bewerten würde, ist aber der persönliche Geschmack der dafür sorgt das ich mehr zücke.

Kann ich vollkommen verstehen.
 

Tarantino1980

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Beispielsweise "Glaubensfrage" ist doch auch kürzlich erst ins Kino gekommen und es waren sogar ein paar Zuschauer drin;) Der ist jetzt zwar nicht völlig mit "Der Club der toten Dichter" vergleichbar, aber die Klientel müßte halbwegs die gleiche sein.

Den Schuh muss ich mir dann leider selber anziehen, hab ich nicht geschafft zu sehen aber werde ich mir sofort auf DVD ausleihen. Der wird bestimmt auch sehr gut sein!


Dafür hast du aber eine schöne Rezi abgeliefert!! Ich denke mal der Nachkauf hat sich gelohnt. Übrigens finde ich auch die Szenen im Bonusmaterial, die es nicht in den Film geschafft haben, absolut sehenswert.

Danke! Ja das Update auf DVD hat sich gelohnt denn ich glaub auf VHS hätte ich ihn nicht mehr so gut genießen können, ich denke das Band und vorallem der Ton wäre nicht mehr gut gewesen! Das Bonusmaterial hab ich mir noch nicht angesehen, lediglich die eine Szene wo dann auch Mr. Keating bei einem Treffen der toten Dichter beigewohnt hat und die Szene war auf jeden Fall stark :hoch:
 

deadlyfriend

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AW: Der Club der toten Dichter

Ich mochte Robin Williams übrigens sowieso mehr in solchen Rollen als in Komödien. "Good morning Vietnam" ist ebenfalls saustark! Obwohl er da ja beide Talente ausleben konnte.
 

Tarantino1980

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AW: Der Club der toten Dichter

Ich mochte Robin Williams übrigens sowieso mehr in solchen Rollen als in Komödien. "Good morning Vietnam" ist ebenfalls saustark! Obwohl er da ja beide Talente ausleben konnte.

Ob es Good morning Vietnam, Zeit des Erwachens, König der Fischer, Insomnia, oder The Final Cut waren, alles Filme in denen er mir weitaus besser gefallen hat als in Mrs. Doubtfire oder Die Chaoscamper :D
 

Despair

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AW: Der Club der toten Dichter

Ob es Good morning Vietnam, Zeit des Erwachens, König der Fischer, Insomnia, oder The Final Cut waren, alles Filme in denen er mir weitaus besser gefallen hat als in Mrs. Doubtfire oder Die Chaoscamper :D

Absolut. Mr. Williams neigt teilweise dazu, den Kitsch- oder den Klamaukfaktor (je nach Genre) etwas zu sehr in die Höhe zu treiben. Zwischendurch hat er aber immer mal wieder absolute Glanzleistungen gezeigt. Mir gefällt er besonders gut in "One Hour Photo", da ist so richtig Schluss mit lustig. :D
 

Die wilde 13

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@ deadlyfriend & Tarantino1980

Und was soll ich jetzt noch schreiben ??? :D

Tja,wer zu spät kommt.....

Der Club der toten Dichter

Der Club der toten Dichter ist für mich ein kleines Juwel was vor allem die Schauspielkunst angeht. Selten ist ein Film mit jugendlichen Schauspielern so grandios gelungen wie dieser.

Auf den Inhalt möchte ich hier kaum noch eingehen, da meine Vorredner dies schon bestens getan haben und ich mich auch ihren Kritiken komplett anschließen möchte! Vor allem deadlyfriend's letzter Absatz spricht mir aus der Seele!!

Für mich passt an diesem Film einfach alles. Die Geschichte an sich, die so gut wie klischeefrei ist und ohne triefenden Pathos rüberkommt.
Es gibt Szenen, die einem sich sofort ins Gehirn und/oder ins Herz brennen wie z.B. die erste Stunde mit Keating, als sie im Foyer der Schule sich die alten Fotos ehemaliger Schüler ansehen, der Vortrag von Todd Anderson's Gedanken vor versammelter Klasse, der erste Kontakt von Knox mit Chris, Todd's Verzweiflung
nach Neal's Tod
und viele mehr.
Natürlich darf man bei diesen unvergesslichen Szenen die Schlusszene nicht vergessen, bei der mir jedesmal -auch diesmal- die Tränen die Wangen runterkollerten.
Ein bewegenderes Ende findet man kaum und dies hat einen Grund. Weil wirklich alle Schüler (irgendwie sogar Cameron) einem im Laufe des Films ans Herz wachsen und man immer mit ihnen fühlt!! Die Charaktere sind durchweg authentisch, ehrlich und wunderbar durch die jungen Schauspieler mit Leben gefüllt. Sogar die Schüler, die mit Poesie und dem ganzen "Kram" nix am Hut haben werden nicht karikiert oder gar links liegen gelassen. Auch sie haben ihre "Aufritte" und sind eines von vielen Mosaiksteinchen, das dem Film diese wunderschöne Magie verleiht.

Der Score von Maurice Jarre passt auch fantastisch zu den jeweiligen Szenen. Obwohl im Gegensatz zu den altmodischen Bildern aus den späten 50er Jahren sind seine Töne recht modern und doch geben sie die Stimmung perfekt wieder, beispielsweise als die Jungs in der Nacht sich zum ersten Mal aufmachen, um den "Club der toten Dichter " wiederzugründen. Grandios!

Robin Williams brilliert hier und geht in der Rolle voll auf. Es ist neben König der Fischer, Zeit des Erwachens und Good Will Hunting (eine ähnliche Rolle) sein absolutes Meisterstück! Wobei man Good Morning Vietnam und One our Photo natürlich nicht vergessen darf.
Aber der Mann mit dem überbrodelndem Humor hat soviel Mist in seiner Karriere gedreht, das diese Filmperlen einfach untergehen. Bezeichnenderweise sind es gerade die leisen Filme, die ihn zu Höchstleistungen inspirieren. Filme, die allesamt eine gewisse Tragik in sich haben, so wie die Rollenauswahl von ihm auch schon als tragisch zu bezeichnen ist....

Ich liebe diesen Film einfach und ich habe heute nach bestimmt 10 Jahren wieder jede Sekunde des Films genossen.

Ich kann nicht anders: 10/10 :)
 

Tarantino1980

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AW: Der Club der toten Dichter

Absolut. Mr. Williams neigt teilweise dazu, den Kitsch- oder den Klamaukfaktor (je nach Genre) etwas zu sehr in die Höhe zu treiben. Zwischendurch hat er aber immer mal wieder absolute Glanzleistungen gezeigt. Mir gefällt er besonders gut in "One Hour Photo", da ist so richtig Schluss mit lustig. :D

Ja stimmt One Hour Photo hatte ich noch vergesen, wirklich auch ein guter Film mit ihm!

@ Die wilde 13 Auch eine super Kritik. Mir scheint als hattes diesesmal die Losfee wirklich ein sehr glückliches händchen, bisher hat hier ja jedem der Film gut gefallen. Hab kaum was negative gelesen bisher.
 

deadlyfriend

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@ deadlyfriend & Tarantino1980

Und was soll ich jetzt noch schreiben ??? :D


Genau was du geschrieben hast! Das war nämlich große Klasse, da du aufgrund des vorhandenen Materials nun mehr ins Detail gegangen bist. Gerade die erwähnte Szene mit dem "zahnschwitzenden Verrückten" ist einfach unglaublich gut. Oder eben die erwähnte erste Unterrichtsstunde. Da sind so viele Szenen die sich bei mir eingebrannt haben.........
 

Die wilde 13

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AW: Der Club der toten Dichter

Da sind so viele Szenen die sich bei mir eingebrannt haben.........

Ooohh,bei mir auch :) Mir fällt da gerade die Szene ein,wo Knox mit dem Fahrrad zu Chris' Schule fährt,um ihr unter allen Umständen seine Liebe zu gestehen. Dabei rollt er einen Hügel runter in einen Vogelschwarm hinein,der dann sogleich in alle Himmelsrichtungen "explodiert". ! Wie die Gedanken und Gefühle der Schüler,die von Keating inspiriert wurden ! Eine wunderbare Momentaufnahme,die den ganzen Film beschreibt.Großartig !! :hoch:
 

deadlyfriend

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Oder als sie die Einleitung des Buches rausreißen und hinterher beim Rektor nicht mehr vorlesen können. Keating hat es geschafft sogar dem Zuschauer Lyrik näher zu bringen und nicht nur den Schülern. Der Film hat mir unglaublich viel gegeben.
 

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Gut dass ich mir während des Films schon so einige Gedanken gemacht hab, sonst wüsste ich jetzt auch nicht mehr was ich schreiben soll nach euren tollen Kritiken.

Der Club der toten Dichter

Es gibt etliche Filme die eine besondere Geschichte zur Schüler/Lehrer Beziehung zu erzählen haben. Meistens triften sie aber in ein ganz anderes Schema ab als beim Club der toten Dichter. Oft sehen wir eine Klasse aus einem sozial schwachen Umfeld die keinerlei Zukunft in ihrem eigenen Leben sehen und ebensowenig in ihrer schulischen Bildung. Häfig, um nicht zu sagen immer, tritt dann ein Lehrer in ihr Leben der ihnen zeigt dass sie noch nicht verloren sind, dass es Hoffnung gibt. Alles sehr berechenbar.

Der Club der toten Dichter geht hier einen anderen Weg, man bekommt eine Elite Schule mit einer langen Tradition serviert. Wir sehen Schüler, die Dank ihrer Eltern alle ganz weit oben in der sozialen Nahrungskette stehen. Und man fragt sich zu beginn des Films welche Botschaft die nächsten 123 Minuten übermittelt werden soll.
Schnell wird klar dass diese Schüler allerdings doch nicht dieses heile Leben haben wie man es in den ersten Minuten des Films noch vermuten möchte. Sätze wie: "Ihr Bruder war einer unserer besten Absolventen, wir erwarten viel von Ihnen!" sprechen eine klare Sprache. Es geht um Druck, ein unwahrscheinlicher Leistungsdruck wird von Schule und Eltern gleichermaßen ausgeübt, bloß nicht von bekannten Mustern und Tradition abweichen lautet die Devise. Die "Kinderchen" sollen ja später einmal erfolgreiche Anwälte werden. Da ist kein Platz für Emotionen.
Aber was wäre eine Gleichung ohne eine Variable?. Diese Variable lernen wir in Form von Mr. Keating kennen. Ein Lehrer der seinerzeit selbst ein Schüler in der traditionsbehafteten alten Schule war. Und direkt in der ersten Stunde mit seinen neuen Schülern karikiert er sämtliche Unterrichtsformen dieser Schule. So bekommen wir Beispielhaft, in der Empfangshalle, an alten Bildern vergangener Schüler und Epochen das Leitmotiv des Films präsentiert: Carpe Diem - Lebe den Tag. Und schon hier beginnt man selbst nachzudenken, so vieles nimmt man als selbstverständlich hin, so vieles nimmt man gar nicht richtig wahr. Es geht darum jede einzelne Minute, ja jede Sekunde auszukosten mit allen Schönheiten die das Leben zu bieten hat. Die Scheuklappen abzunehmen und feststellen dass nicht die geteerte Straße sondern der blumige Straßenrand etwas zu bieten hat.
Und es ist schön zu sehen dass manche Schüler quasi nur darauf gewartet haben dass mal einer kommt und ihnen hilft aus ihrem vorgefertigten Musterleben auszubrechen, während andere diesem "Lebenswandel" zumindest anfangs noch skeptisch gegenüber stehen. Wir erleben die Wiedergeburt des Clubs der toten Dichter, der einst von Mr. Keating selbst ins Leben gerufen wurde. In wundervollen sepiafarbenen Bildern, die beinahe etwas mystisches an sich haben, begleitet man die neuen Freidenker in eine alte Indianerhöhle. Dort lernen wir die Schönheit der Musik und Poesie kennen, die fortan den Schülern Treue Begleiter sein werden bei ihren regelmäßigen Treffen.

Dass dieser Lebenswandel einiger Schüler, und der relativ unkonventionelle Lehrplan, bald Eltern und Schulleitung ein Dorn im Auge sein würden war vorherzusehen.
So muss Mr Keating als Sündenbock für den Freitod eines seiner Schüler schlussendlich die Schule verlassen.
Eine Szene die lange im Gedächtnis bleiben wird...Oh Captain, mein Captain!

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