Der Soldat James Ryan
Krieg ist nicht fassbar. Krieg lässt sich nicht in Filme transferieren.
Filme wirken auf jeden Menschen anders. Wie viele Regisseure vor ihm versucht Steven Spielberg mit „Der Soldat James Ryan“ den Krieg und all seinen Schrecken zu veranschaulichen und versucht den Krieg für den Menschen fassbar zu machen.
Es gibt viele Geschichten über den zweiten Weltkrieg, aber oft ist es keine einfache Geschichte über Kummer und Schmerz.
James Francis Ryans Brüder sind alle im Krieg gestorben, doch um den Kummer der Mutter zu lindern, wird eine Truppe beauftragt James Ryan zu finden und ihn nach Hause zu holen. Wo sich der Soldat befindet und ob er überhaupt noch am Leben ist, ist ungewiss.
Der Auftrag ist sentimental und passt zu Spielbergs Motiven nach Hoffnung und Menschlichkeit, aber er wird nicht in dieser Art aufgenommen, sondern die Soldaten reagieren wie Menschen und zeigen in den verschiedenen Phasen des Krieges ihre komplette menschliche Emotionalität gegenüber den Krieg und ihren Auftrag.
Die Intensität des Filmes ist zu Beginn beim Angriff auf den „Omaha Beach“ sehr stark und wird während des ganzen weiteren Filmes nicht mehr annähernd erreicht. Spielberg achtet auf so viele Details und lässt die Zuschauer an das Schicksal der Soldaten teilhaben.
Die verschiedenen Stilmittel, die diesen Kampf um Leben und Tod noch unterstützen, lässt den Zuschauern das Blut in den Adern gefrieren.
Der Film versucht sowohl die menschliche Seite des Krieges zu zeigen, aber gleichzeitig zeigt Spielberg die schonungslose Gewalt. Er will die ganze Härte der Gewalt zeigen, damit die Zuschauer sehen sollen, wie es damals wirklich wahr. Er will nichts beschönigen, aber muss er wirklich den Schuss eines Snipers in den Kopf eines anderen Snipers detailliert zeigen? Wäre hier nicht weniger mehr gewesen? Vielleicht wollte er schockieren oder einfach nur polarisieren, denn durch jene Szene bekommt der Film eine Affektiertheit, die er nicht nötig hat. Zum Schluss muss noch näher auf die patriotischen Züge der Amerikaner eingegangen werden, denn nicht nur, dass der Film mit der Einblende der amerikanischen Flagge beginnt, sondern jenes Bild der verblassten Flagge wird auch für die Ausblende benutzt.
Dieses ist gefundenes Fressen für alle, die den amerikanischen Patriotismus auf’s schärfste ablehnen. Doch hätte Spielberg auf diese Elemente verzichtet, wäre der Film in seiner Wirkung anders - vor allem in den USA. Die Amerikaner haben eine gänzlich andere Mentalität gegenüber ihr eigenes Land und Spielberg verwendet in all seinen Filmen den naiven Wunsch nach Leben, Freiheit und dem Streben nach Glückseligkeit als Hauptmotive. Hier bildet „Der Soldat James Rayn“ keine Ausnahme und Spielberg möchte für seinen Film auch gar nicht das Etikett des neutralen Kriegsfilmes, sondern er wollte ein Denkmal für alle „gefallenen“ toten Soldaten schaffen und ihnen mit diesem Film Ehre gebühren und dieses tat er auf eine sehr amerikanische Weise.
Wertung: 8/10